Kapitel 28

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POV Leon
Wie lange soll das hier noch dauern, verdammt?!
Nervös tippe ich mit einer Fußspitze auf den Boden.
Ich sitze gerade mit der gesamten Mannschaft in einem Seminarraum.
Wir sehen uns einen Rückblick aufs Trainingslager und ein paar Taktik Vorlagen für die kommenden Spiele an.
Allerdings habe ich dafür gerade wirklich keinen Kopf.
Noch vor dem Meeting habe ich einen Anruf von Lina bekommen.
Meine Freundin ist auf der Arbeit zusammen gebrochen und liegt jetzt Zuhause im Bett.
Seit dem sind meine Gedanken einzig und allein bei Ihr. Wenn mich jemand fragen würde, was die Trainer die letzten dreißig Minuten erzählt haben, könnte ich nicht antworten.
Die ganze PowerPoint zieht sich trotzdem wie eine halbe Ewigkeit. Jede Folie, die auf dem Projektor erscheint, ist wie eine Qual.

„So. Das war's Jungs. Die nächste Woche habt ihr ein paar Tage frei, das habt ihr euch verdient!" mit diesen Worten entlässt Julian uns aus der Besprechung.
Erleichtert atme ich aus und springe von meinem Stuhl auf.
Unsere Koffer stehen schon in der Lobby bereit.
Schnell schnappe ich mir meinen und gehe durch den Hoteleingang nach draußen, zum Bus.
Als erster Spieler lasse ich mich auf meinen Platz fallen und sehe nervös nach draußen, wo die anderen Spieler nach und nach gemütlich zum Bus trotten.
Normalerweise haben sie es doch immer so verdammt eilig... Warum heute nicht?!
„Hey Leon! So schnell warst du ja noch nie hier drin!" belustigt sieht Leroy mich an.
„Ich will halt einfach schnell nach Hause!"
„Ist ja schon gut!" überrascht über meinen scharfen Ton hebt mein Mitspieler entschuldigend die Arme und lässt sich auf seinen Platz, in der Reihe hinter mir fallen.
Nach 15 Minuten, die meiner Meinung nach viel zu lang waren, sitzen endlich alle Spieler und Trainer im Bus und wir sind abfahrbereit.
Die ganze Fahrt über, überlege ich, ob ich Linnea nicht anrufen sollte um mich zu versichern, das es ihr den Umständen entsprechend gut geht.
Allerdings hält Raphael, mein Sitznachbar mich konsequent davon ab.
„Sie braucht Ruhe Leon!" bestimmt sieht er mich an, als ich zum zehnten mal in dieser Minute mein Handy in die Hand nehme.
„Ich will nur sehen, ob sie meine Nachricht schon gelesen hat!" murmele ich beleidigt.
Allerdings sind die beiden Häkchen neben meinem Text inmernoch grau gefärbt.
Normalerweise liest sie meine Nachrichten immer sofort...
„Sie schläft bestimmt! Mach dir nicht so einen Kopf." tröstend legt mein Sitznachbar mir einen Arm um die Schulter.
„Hast du Lust auf eine Runde Uno?" er hält mir einen Stapel der bunten Karten entgegen.
Allerdings war mir gerade sicher nicht nach einem Kartenspiel...
Seufzend schüttele ich den Kopf und lehne ihn gegen die Scheibe.
Nicht einmal mein Sudoku Heft konnte mich ablenken...

Als wir endlich durch das Tor in die Säbener Straße einfahren, packe ich in Windeseile meine Sachen zusammen.
Ich hüpfe aus dem Bus, verabschiede mich mit einem Handschlag von jedem und verschwinde als erster in der Tiefgarage.
So schnell wie noch nie bahne ich mir den Weg aus der Tiefgarage nach oben und durch halb München nach Hause.

Im Treppenhaus nehme ich direkt zwei Stufen auf einmal und krame schon auf dem Weg nach oben meinen Schlüssel aus der Tasche.
Unachtsam kicke ich meine Schuhe in die nächste Ecke und lasse meine Traingstasche gemeinsam mit meinem Koffer im Flur stehen.
Erst als ich vor der Schlafzimmertür stehe verlangsame ich meinen Schritt und öffne diese vorsichtig.
Auf Zehnspitzen schleiche ich zum Bett, um einen Blick auf meine Freundin zu erhaschen.
Sie schläft tief und fest.
Sanft streiche ich ihr über die Stirn und muss feststellen, das sie starkes Fieber hat.
Leise beuge ich mich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
„Leon?" verschlafen blinzelt meine Freundin mich an.
„Ja ich bin's! Du hast Fieber Liebling. Bleib liegen, ich mache dir einen Tee!"
Ich decke Linnea noch zu und gehe dann wieder aus dem Zimmer.
In der Küche sehe ich ihr Handy auf dem Tisch liegen. Deswegen hat sie meine Nachricht also nicht gelesen...
Leise, um Linnea ihre Ruhe zu gönnen, fische ich eine Tasse aus dem Schrank und bringe Wasser zum kochen.

„Serge!" glücklich, das mein bester Freund an sein Handy gegangen ist, atme ich auf.
„Was gibt's?"
„Linnea hat Fieber... Hast du eine Ahnung was man da macht?"
Am anderen Ende ertönt ein schmunzeln.
„Man merkt, das du immer der jenige warst, der umsorgt wurde!"
„Was soll das den heißen?!"
„Egal. Am besten du machst ihr jetzt erst einmal einen Tee und eine Wärmflasche."
„So weit bin ich auch schon gekommen!" bemerke ich beleidigt.
„Sehr gut. Dann bringst du ihr nur noch Ibuprofen, die sind wahrscheinlich immernoch im Medizinschrank im Bad."
„Okay..." ich mache mich auf den Weg ins Bad und durchsuche den besagten Schrank nach der Packung Tabletten.
„Verdammt!" murmele ich, als mir eine Schachtel entgegen fällt.
Als ich mich bücke, um sie wieder auf zu heben, bin ich jedoch ganz froh darüber.
Auf den Tabletten, die ich in der Hand halte, steht in großen Buchstaben ‚Ibuprofen' geschrieben.
Erleichtert atme ich auf.
„Hab sie! Und jetzt?"
Serge seufzt.
„Jetzt lieber Leon, braucht deine Freundin ganz viel Ruhe. Leg dich zu ihr und verwöhn sie mit ein paar Streicheleinheiten."
„Okay... Danke Serge! Du bist der beste!"
Noch bevor mein bester Freund sich verabschieden kann lege ich auf und widme mich dem Wasserkocher.
Ich gieße das Wasser in die Tasse und dann den Rest in die Wärmflasche.
Zusätzlich platziere ich noch ein Glas Wasser und die Packung Ibuprofen auf einem Tablett und balanciere das ganze ins Schlafzimmer.
Von meiner Freundin werde ich von einem schwachen brummen empfangen.
„ich hab dir was mitgebracht!"
Leise stelle ich das Tablett auf dem Nachttisch ab und drücke ihr die Wärmflasche in die Hand.
Dann krabbele ich neben ihr unter die Decke und ziehe sie in meine Arme.
„Ich liebe dich!" murmelt meine Freundin im Halbschlaf.
„Ich dich auch" sanft drücke ich ihr einen Kuss auf die Stirn und streiche ihr sanft durch die Haare.
Während meine Freundin in meinen Armen schon wieder eingeschlafen ist, beobachte ich ihr friedliches Gesicht und lausche den tiefen Atemzügen, die sie von sich gibt.
Langsam aber sicher holt auch mich die Müdigkeit ein.
Mit Linnea in meinen Armen verfalle ich ins Land der Träume.

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Where stories live. Discover now