Kapitel 57

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„Mach dir nichts draus Benni. Leon kann... sehr nachtragend sein." mit einem Handschlag verabschiede ich mich von meinem alten Schulfreund.
„Sehen wir uns bald mal auf einen Kaffee?" fragend sieht er mich an.
„Ich weiß nicht... Lass mir etwas Zeit, über das ganze Nachzudenken. In Ordnung?".
Er nickt.
„Danke". Dann verschwinde ich in Richtung Parkhaus.
Ich habe mich noch eine ganze Weile mit Benni unterhalten, so das sich Leon anscheinend entschieden hat, mit der Mannschaft anstatt mit mir nach Hause zu fahren.
Auch Lina, Serge und Annika haben sich schon bei mir verabschiedet.
Nur noch wenige Autos stehen hier im Parkhaus und es sind nicht mehr viele Leute an zu treffen.
Seufzend schmeiße ich meine Handtasche auf die Rückbank und steuere Leons Wagen in Richtung Zuhause.

„Hey Liebling! Ich bin hier!" neugierig lausche ich auf die Antwort meines Freundes. Allerdings kommt nichts.
„Leon?" immernoch nichts.
Schmollt er jetzt tatsächlich, weil ich mich mit Benni unterhalten habe?!
„Ist das dein Ernst, Leon? Lass uns darüber reden!".
Als darauf immernoch kein Mucks zu hören ist, öffne ich die Schlafzimmertür. Sofort verstehe ich, warum er nicht geantwortet hat.
Mein Freund hatte sich wohl hingelegt, nachdem er heim gekommen war und ist direkt eingeschlafen.
Leise schließe ich die Tür wieder.
In der Küche mache ich mir einen Tee und setzte mich dann auf die Couch.
Jetzt gerade habe ich Zeit über den vergangenen Nachmittag nachzudenken.
Ich weiß nicht so wirklich was ich von dem plötzlichen Auftauchen von Benni halten soll.
Als ich seine Stimme gehört hatte, wurde ich direkt zurückgeworfen. Zurück in die Nacht, in der er mich küssen wollte.
Es ging mir damals nicht gut, weil ich gerade mit Leon einen großen Streit wegen irgendwelchen Wechsel Gerüchten hatte.
Weil ich es bei ihm in München nicht mehr ausgehalten hatte, bin ich für ein paar Tage in die Heimat gefahren.
Wo meine beste Freundin mich trotz meines Frustes tatsächlich überredet hat, in den Club zu gehen.
Um ‚Leon zu vergessen'. Dabei hatte ich vielleicht den ein oder anderen Drink zu viel erwischt...

Ich schließe die Augen und atme tief ein.
Sofort bin ich zurück versetzt bis zu dem Moment vor dem Club.

„Da bist du ja!" Benni taucht auf einmal hinter mir auf.
Ich nicke. „Hab frische Luft gebraucht" murmele ich.
„Verstehe".
Ich spüre wieder seinen eindringlichen Blick auf mir.
„Das mit Leon hat dich ganz schön mitgenommen oder?".
Bei seinem Namen verlässt schon wieder eine Träne meine Augen.
Ich nicke stumm und starre den Boden an.
Ich kenne Benni schon so lange. Noch nie habe ich in seiner Nähe geweint. Ich möchte nicht, das er mitbekommt, wie weh mir das alles wirklich tut.

Auf einmal kommt mein Kumpel näher und stellt sich dicht neben mich.
Ich wische mir mit den Ärmel meines Pullis die Tränen aus den Augen und sehe ihn an.
„Was ist?"
„Weißt du Linnea?" er macht eine kurze Pause und sieht mir in die Augen. Das löst ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Als würde sich mein Magen umdrehen.
„du bist ein wunderschönes Mädchen. Wenn er so mit dir umgeht hat er dich nicht verdient." als er den Satz beendet, rückt er noch ein Stück näher an mich heran.
Auf meinem ganzen Körper bildet sich eine Gänsehaut.
„Benni ich weiß nicht-".
Aber er lässt nicht locker.
Sein Blick haftet immer noch auf mir und langsam aber sicher macht sich Panik in mir breit.
Ich werfe einen Blick nach links und rechts, aber keiner ist hier.
Scheiße.
„Hab keine Angst Linnea, ich werde auf dich aufpassen. Nicht so wie dieser Arsch!".
Vorsichtig legt Benni seine Hand an meinen Kinn und zwingt mich, ihm in die Augen zu kucken.
Am ganzen Körper fange ich an zu zittern. Am liebsten würde ich jetzt rennen, aber es fühlt sich alles an wie gelähmt.
Zudem hat Benni seinen Arm fest um meine Tallie gelegt. Aus dem Griff könnte ich mich nicht befreien.
„Das ist keine gute Idee" meine ich zitriger Stimme.
„Keine Angst!" flüstert er und kommt näher.
„ich will das nicht Benni!" sage ich etwas energischer, aber es scheint als könnte ihn keiner von seinem Vorhaben abhaben.
Seine Lippen kommen immer näher.

Doch bevor er meine berührt, werde ich von einem starken Arm weg gezogen.
„Sie hat gesagt Sie will es nicht!".

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ängstlich ich war. Das unangenehme Gefühl in meinem Bauch und das zittern am gesamten Körper.
Die panische Angst die ich hatte, weil ich wusste, ich konnte mich nicht wehren.
Mein ganzer Körper hat sich wie versteinert angefühlt.
Doch dann kam Leon.
Er hat sich trotz unseres Streits auf den Weg zu mir nach Bochum gemacht.
Und er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Er hat Benni von mir weggedrückt und mich nach Hause gebracht.
Er war für mich da. Obwohl wir uns gestritten hatten.
Noch jetzt läuft mir eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran denke, was passiert wäre, wenn mein Freund nicht da gewesen wäre.
Vielleicht hatte Leon tatsächlich Recht.
Vielleicht ist es eine einfache Entschuldigung doch nicht wert.
Aber es tat so gut, mit Benni zu reden.
Für einen Moment, hat es sich so angefühlt, als wäre alles wie früher.
Allerdings, wenn ich jetzt darüber nachdenke, kommt mir das ganze schon ziemlich suspekt vor.
Warum taucht Benni nach drei Jahren ohne Kontakt wieder hier in München auf, um sich plötzlich bei mir zu entschuldigen und zu plaudern...
Ein ungutes Gefühl packt mich.
Irgendetwas ist hier faul.
Und Sheyenne steckt mit drin.
Seufzend lege ich die Decke bei Seite, nehme meine Tasse und räume diese in die Spülmaschine.
Dann ziehe ich mich um und krabbele zu Leon ins Bett.
„Liebling?" sanft streiche ich ihm durch die Haare.
„Hm?" ein brummen ertönt von der Seite meines Freundes.
„Es tut mir leid. Vielleicht sollte ich doch ein bisschen vorsichtiger sein bei Benni.".
Nun zieht mein Freund mich in seine Arme.
„Ist schon in Ordnung. Ich will dich nur beschützen.".
„Danke Leon. Ich liebe dich."
Von dem Lockenkopf kommt nur noch ein bestätigendes brummen, dann schläft er weiter.
Morgen werde ich noch einmal in Ruhe über alles reden.

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें