Kapitel 48

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POV Leon

„Leon? Kommst du bitte mal mit?" Max Eberl, unser Sportvorstand hat mich auf dem Weg in die Umkleide abgefangen und sieht mich erwartungsvoll an.
„Klar... Was gibt's?"
„Lass uns das in Ruhe oben besprechen.".
„In Ordnung.." ich folge Max nach oben zu seinem Büro.

„Wasser?" er hält mir ein Glas hin.
„Gerne!" dankend nehme ich einen Schluck. Julian hat uns im Training heute ganz schön rein gelassen...
„Also Leon." Max hat sich auf dem Stuhl gegenüber von mir sinken lassen und sieht nun ernst zu mir.
„Wir haben gerade Post aus Madrid erhalten." er schiebt mir einen Umschlag hin.
„Aber nicht nur aus Madrid. Auch von Chelsea." Mit dem zweiten Umschlag wedelt er mir vor der Nase herum.
Und mit Konrad habe ich mich vor dem Training unterhalten.
„Und... was ist raus gekommen?" unsicher sehe ich zu meinem Vorgesetzten.
Mein Mittelfeldpartner hat mir schon vor ein paar Wochen berichtet, das er gerne wechseln würde.
Er fühlt sich hier in München nicht mehr ganz wohl und möchte zurück in seine Heimat. Nach Österreich.
„Also.." Eberl stößt einen tiefen Seufzer aus.
„Madrid möchte dich wieder haben. Sie sind überzeugt von den Leistungen, die du hier in München bringst..." er macht eine Pause und schiebt mir einen Zettel hin, auf dem ein sehr hohes Angebot von Madrid abgedruckt ist.
Bei so einem Betrag muss selbst ich kurz Schlucken. So viel hat mir noch nie jemand geboten...
„Sie wollen eine hohe Ablösesumme zahlen, wenn du schon im Winter zurück kommst."
„Und was ist mit Fernández?" fragend sehe ich zu meinem Gegenüber.
Die Post aus London.
Max verzieht das Gesicht.
„Er hat unser Angebot abgelehnt und bei Chelsea verlängert.".
„Hm... und... Konrad?"
„Wechselt im Winter nach Salzburg.".
Verdammt. Das war ein Schlag.
Auch wenn ich ihn wegen seiner engen Beziehung zu meiner Freundin anfangs nicht leiden konnte, ist der Österreicher mir in den letzten Monaten, in denen ich mit ihm zusammen spielen durfte wirklich ans Herz gewachsen.

„Leon hör zu. Es ist jetzt schon fast November und wir können es uns nicht leisten, im Winter auch noch unseren letzten Mittelfeldspieler spontan an Madrid zu verlieren.".

„Hier drin ist unser Angebot und auch eine Kopie von dem von Madrid.
Bitte denk gut darüber nach und melde dich so schnell wie möglich bei mir.".
„Alles klar!".
Eigentlich hätte ich jetzt schon sagen können, was Sache ist.
Ich habe mich schon längst entschieden.
Aber wenn Max meint, ich soll noch einmal in Ruhe nachdenken, dann mache ich das auch.

„Danke für deine Zeit, Leon. Wir sehen uns!" unser Sportvorstand drückt mir zum Abschied die Hand.
„Ja. Wir sehen uns.".
Dann bin ich auch schon gemeinsam mit dem Umschlag durch die Tür verschwunden.
Jetzt aber schnell nach Hause.
Linnea wartet bestimmt schon...

Mit schnellen Schritten biege ich um die Ecke, als ich überraschenderweise mit besagter Person zusammenstoße.
„Linnea? Was machst du den hier?"
Etwas überrascht aber glücklich sie zu sehen, beuge ich mich zu ihr herunter, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Hab so viel Freizeit, seit ich in Teilzeit arbeite... aber meine Frage ist eher, was machst du HIER?!"
„Ähm... nichts wichtiges!" schnell verstecke ich den Brief hinter meinen Rücken.
Das ganze soll eine Überraschung für Linnea werden.
„Aha." skeptisch mustert sie mich.
So richtig abgekauft hat sie mir das noch nicht, aber sie gibt sich zufrieden.
„Lass uns nachhause!" ich lege einen Arm um die Hüfte meiner Freundin und schiebe sie in Richtung Ausgang.

„Ich hole nur eben meine Tasche. Geh schon mal vor!"
Sie nickt und geht weiter in Richtung Tiefgarage, während ich in die Kabine abbiege.

„Hey Leon! Alles klar?" neugierig lugt Kingsley, der gemeinsam mit seinem Beifahrer Mathys auf dem Weg nach draußen ist, auf den Briefumschlag in meinen Händen.
„Ja." schnell winke ich ab.
Ich kann meine Mitspieler noch früh genug in meine Zukunftspläne einweihen.

„Aha!"
Konrad ist der letzte, der noch in der Kabine sitzt.
„Da war jemand bei Max!" er zeigt auf den Umschlag in meinen Händen.
„Du auch, oder?"
Mein Mitspieler sieht sich um, ob wir wirklich alleine sind.
Außer mir weiß noch niemand über seine Pläne, zurück in die Heimat zu wechseln, Bescheid.
„Ja. Mein Berater verhandelt derzeit die letzten Details mit RB Salzburg...".
Etwas bedrückt sehe ich zu Boden.
„Du wirst mir fehlen."
„Du mir auch. Auch wenn du auf und auch neben dem Platz ein echter Sturkopf sein kannst!".
Empört sehe ich Konrad an.
„Was soll das den heißen?!"
Als Antwort schüttelt er nur grinsend den Kopf und schnappt sich seine Tasche.
„Komm. Linnea wartet sicher schon auf dich!".

„Alles in Ordnung?" fragend sehe ich zu meiner Freundin, die an meinem Auto lehnt.
„Du bist ganz blass!" schnell öffne ich die Türe, damit Sie sich hinsetzten kann.
„Ja... es ist alles gut." langsam lässt sie sich auf den Beifahrersitz sinken.
„Sicher?"
„Ja. Ganz sicher!" diesmal klingt ihre Stimme fester. Ich habe das Gefühl, das ich Sie mit meinen Fragen nur noch mehr provoziere, deswegen lasse ich es lieber und starte den Motor.
Vor uns fährt Kingsley aus der Tiefgarage.
Zu meinem Pech bleibt er heute stehen, um den Fans, die draußen gelauert haben, Autogramme zu geben.
„Muss das sein?" genervt streiche ich mir durch die Haare.
Schnell ist auch mein Auto umzingelt.
Linnea sieht mich grinsend an.
„Komm schon. Tu den Fans was gutes!"
„Meinst du wirklich?"
„Ja! Jetzt mach das verdammte Fenster runter! Du kommst hier eh nicht weg, so lange Coman noch vor uns steht!"
Lachend schüttelt Linnea den Kopf, während ich, mehr gezwungen als freiwillig, mein Fenster herunter lasse.
Brav gebe ich unter der strengen Beobachtung meiner Freundin Autogramme und schieße Selfies.
Nach fünf Minuten waren die wenigen Leute, die um die Autos herum standen, abgefertigt und ich konnte endlich weiter, Richtung Zuhause fahren.
„War das jetzt so schlimm?"
„Ja!" bemerke ich trotzig.
„Aber so lange ich dich damit glücklich machen konnte..." Ich lege meine Hand auf die meiner Freundin und streiche über ihren Handrücken.
„Mich und deine Fans!" bemerkt sie lächelnd und lehnt sich auf dem Sitz zurück.
Aufmerksam mustere ich Sie von der Seite.
Man sieht ihr an, das Sie etwas auf dem Herzen hat, von dem Sie mir noch nichts erzählt hat.

„Hast du Hunger?" fragend sehe ich zu meiner Freundin.
Ein gemeinsames Essen würde sie sicher dazu bringen, mit der Sprache raus zu rücken.
„schon..."
„sehr gut!"
Ohne noch eine weitere Bemerkung meiner Freundin ab zu warten, steuere ich den Wagen in Richtung unseres Lieblingsitalieners.

„Jetzt sag schon. Was bedrückt dich?" wir haben uns einen Tisch, etwas abgelegen von den anderen, ausgesucht.
„Es ist alles in Ordnung!" Linnea schenkt mir ein schwaches Lächeln und widmet sich dann wieder ihrer Pasta.
„Nein. Ist es nicht. Ich sehe das dich was bedrückt, Liebling."
„Na gut." sie holt tief Luft und fängt an zu erzählen.
„Als ich in der Tiefgarage stand, habe ich ein Gespräch zwischen Mathys und Kingsley mitbekommen. Sie haben sich gefragt..." sie schluckt schwer.
„Ob du wieder zurück nach Madrid gehst...".
Daher weht also der Wind.
„Das Thema habe ich mit Max noch nicht besprochen. Aber wenn Bayern mich halten will, werden Sie mir ein Angebot machen."
Das war dann wohl eine Notlüge. Ich möchte nicht, das Linnea vor der von mir geplanten Überraschung von meinen oder besser gesagt unseren Zukunftsplänen erfährt.
„Bitte spiel mit offenen Karten Liebling. Ich möchte wissen, was du machst, bevor du irgendetwas unterschreibst. Ja?".
„Versprochen."
„Und denke dabei nicht nur an mich und unser Kind. Wenn die Bayern wirklich Enzo Fernández holen, musst du dich wieder mit Konrad über einen Stammplatz streiten..." Linnea sieht mich besorgt an. Konrad hatte ihr also auch noch nichts gesagt...
„Ich möchte nicht, das du wegen mir deine Karriere kaputt machst und auf der Bank versauerst. Ich meine... ein Leben in Madrid ist doch auch... ganz schön, oder?" sie schenkt mir ein schwaches Lächeln.
„Mach dir darüber keinen Kopf Linnea. Ich werde dich in alle Entscheidungen mit einbeziehen. Versprochen."
Kaum hatte ich es ausgesprochen, überkommt mich ein mulmiges Gefühl.
Vielleicht sollte ich das ganze doch noch einmal mit Linnea durch sprechen...
Aber ich habe Konrad versprochen dicht zu halten.
Und spätestens in ein paar Tagen würde ich das ganze sowieso auflösen.
Hoffentlich geht bis dahin alles gut...

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Where stories live. Discover now