Kapitel 27

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„Dankeschön. Schönen Nachmittag Ihnen noch!" Ich stecke das Trinkgeld in meine Tasche und nehme das Tablett mit den Tassen mit ins innere des Cafés.
Es ist ein wunderschöner Freitag Nachmittag in der Münchner Innenstadt.
Von oben scheint die Sonne auf die Tische des kleinen Cafés, direkt an der Isar herab.
Nicht nur das Wetter hebt meine Laune, auch der Fakt, das Leon heute Abend aus dem Trainingslager zurück kommt.
Glücklich sehe ich nach oben, um mir ein paar Strahlen ins Gesicht strahlen zu lassen.
Dann werde ich auch schon von meiner Chefin, Anna, aus meinen Gedanken geholt.
„Linnea! Gut das ich dich sehe!" erleichtert sieht sie mich an.
„Du weißt ja, das wir zur Zeit etwas unterbesetzt sind..." beginnt sie, als ein junger Mann an ihre Seite tritt.
Er hat braune Haare, die nicht ganz so lockig sind wie die meines Freundes. Mit einem breiten grinsen sieht er mich an.
„Das ist Tim. Er hat sich bei uns beworben und hat heute seinen ersten Arbeitstag!"
„Hey!" lächelnd streckt der junge Mann mir die Hand hin.
„Hey! Schön dich kennenzulernen! Wir können jede kleine Unterstützung gebrauchen!".
Anna nickt. „Wie wäre es, wenn du ihn heute einfach ein bisschen mit nimmst, nur bis der Nachmittags Stress vorbei ist?" bittend sieht die Blondine zu mir.
„Klar!".
Anna wirft mir noch einen dankbaren Blick zu, bevor sie verschwindet, um sich um die wöchentliche Lebensmittel Bestellung zu kümmern.
„Na dann..." Ich drücke meinem neuen Kollegen direkt ein Tablett in die Hand.
„Fangen wir an!" nachdem ich die beiden Tassen, die ich vorher abgeräumt habe, in die Spülmaschine gestellt habe, gehe ich voran, zum nächsten von Geschirr übersäten Tisch.
„Wir müssen alle diese Tische jetzt relativ schnell sauber bekommen, bevor das Nachmittagsgeschäft beginnt." Tim nickt und hilft sofort dabei, das dreckige Geschirr ein zu sammeln.
Interessiert beobachtet er, wie ich es in den Geschirrspüler einsortiere und macht es mir dann korrekt nach.
Er lernt schnell.
Eine halbe Stunde später sind alle Tische abgeräumt und abgewischt.
„Zeit für eine Pause!" bemerke ich zufrieden und schnappe mir eine Kaffeetasse aus dem Regal.
„Auch einen?"
„Gerne!" eifrig nickt Tim.
„Hast du so eine schon mal benutzt?" ich zeige auf die große Siebträgermaschine, die auf der Theke steht.
„Nein. Aber ich würde liebend gerne lernen, wie das ganze funktioniert!" er kommt neben mich, meiner Meinung nach etwas zu nah, und sieht sich die Kaffeemaschine interessiert an.
„Klar also...ich zeige es dir." ich gehe einen Schritt zur Seite, so das Tim nicht mehr so dicht neben mir steht und nehme die Kaffeebohnen aus einem anderen Regal.
Gebannt verfolgt der braunhaarige jeden einzelnen Schritt von mir, was mich ziemlich unwohl fühlen lässt.
Er lässt seine Augen nicht von mir, bis wir endlich draußen in der Sonne sitzen und er seine Aufmerksamkeit dann doch lieber dem frisch gebackenen Bannanenbrot widmet.
Tatsächlich ist das die einzige Sache, die mich an ihm ein wenig stört.
An sich verstehen wir uns super und verbringen eine tolle Nachmittagsschicht gemeinsam.
Schon nach einer knappen halben Stunde im Service kann ich ihn schon alleine auf neue Gäste los lassen, was mich wirklich entlastet.
Mir geht es heute nicht gut und ich bin froh, das ich einen von diesen sonnigen Nachmittagen, an dem das Café bis oben hin voll ist, nicht alleine durchstehen muss.

„Super gemacht!" als wir den letzten Tisch abkassiert haben, klatsche ich Tim ab.
„Vielen Dank für deine Hilfe!"
„Das habe ich gerne gemacht!" grinsend sieht er mich an. Sein Blick ist stechend, er mustert mich ganz genau von oben nach unten.
„Ja... du kannst jetzt Feierabend machen. Ich mach das alles noch fertig. Wir sehen uns!"
„Vielen Dank!" mein neuer Kollege drückt mir seine Schürze in die Hand.
„Ach und Linnea..." bevor er geht, hält er noch kurz inne.
Er sieht mich mit einem eindringlichen Blick an, so dass mir fast die Luft weg bleibt.
„Kann ich vielleicht deine Nummer haben...also falls ich mal fragen zur Arbeit habe?".
„Klar..." zögerlich nehme ich sein Handy entgegen und tippe meine Nummer darin ein.
Stolz grinsend nimmt er es wieder entgegen.
„Danke!".
Dann verschwindet er.
Nachdenklich sehe ich ihn noch hinter her.
Irgendetwas ist hier verdammt faul...

Die letzte Stunde überstehe ich nur noch mit einer Schmerztablette.
Die Kopfschmerzen und der Schwindel werden immer schlimmer und ich bin froh, als ich Lina und Sabrina gemeinsam mit Mara an einem der Tische entdecke.
Sie holen mich jeden Freitag nach Feierabend immer ab und wir trinken noch gemeinsam einen Kaffee.
Lächelnd gehe ich auf den Tisch mit meinen Freunden zu.
„Hey! Gut das ihr endlich da seid! Ich hab einiges zu erzählen!".
„Da bin ich ja mal gespannt!" neugierig sieht Lina mir zu, wir ich jedem von uns eine frisch gebackene Zimtschnecke vor die Nase stelle.
Dann melde ich mich bei Anna noch ab und hole meine Tasche.

„Also erzähl!" Lina platzt schon fast vor Aufregung, als ich mich zu den drei an den Tisch setzte.
„Ich habe seit heute einen neuen Kollegen. Tim. Ich verstehe mich echt super mit ihm, aber er hat sich manchmal ein bisschen komisch benommen..."
„Wie meinst du? Komisch?" Mara sieht mich fragend an.
Ich erzähle den drei von den Blicken, die er mir zugeworfen hat, dem breiten grinsen, das er aufsetzt, wenn er mit mir spricht und das er mir immer wieder ziemlich nah gekommen ist. Zu nah.
„Und da kommst du nicht selber drauf?" Sabrina schmunzelt.
„Leon hat wirklich Glück!"  murmelt Mara.
„Was meint ihr? Was zur Hölle hat Leon damit zu tun?" verwirrt sehe ich in die Gesichter meiner Freundinnen.
„Du bist so auf unseren Fußballer konzentriert, das du nicht einmal mitbekommst, wenn ein anderer Mann mit dir flirtet!" klärt Lina mich lachend auf.
Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
„Scheiße!" murmele ich und lasse meinen Kopf in meine Hände sinken.
„Sag nicht, du hast ihm deine Nummer gegeben?!" Lina sieht mich an.
„Doch... Er meinte, falls er Fragen hat...wegen der Arbeit!"
„Die übliche Masche!" lachend schüttelt meine beste Freundin den Kopf.
„Der arme macht sich jetzt wirklich Hoffnungen!" bemerkt Mara kichernd.
„Du wirst ihm das Herz brechen!" fügt Sabrina grinsend hinzu und legt einen Arm um meine Schulter.
„Oh Gott... Ich fühle mich so verdammt schlecht..."
„Das wird er verkraften!" Lina nickt zuversichtlich.
„Nein...ich..."
Mara, die sofort versteht, das es mir gerade wirklich nicht gut geht, springt von ihrem Stuhl auf.
„Schnell, auf die Toilette!"
Sie bringt mich ins innere des Cafés, wo ich es mit Mühe und Not noch zur Toilette schaffe.
Dort bricht alles aus mir heraus.
Mara und auch meine anderen beiden Freunde, die uns gefolgt sind, halten mir die Haare nach hinten und streichen mir sanft über den Rücken.
„Ich bin so froh, euch zu haben!" murmele ich leise und sinke erschöpft auf dem Boden vor der Toilette zusammen.
„Wir sind immer da, wenn du uns brauchst!" besorgt streicht Lina mir über die Stirn.
„Ich glaube es ist besser, wenn wir dich jetzt nach Hause bringen!".

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Where stories live. Discover now