Kapitel 39

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POV Leon
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Linnea immernoch nicht da.
Dabei hatte ich extra auf der Couch geschlafen, damit ich mitbekomme, wenn Sie nach Hause kommt.
Schlaf konnte man das ganze eh nicht nennen.
Ich war die ganze Nacht wach und habe nachgedacht.
Seufzend greife ich nach meinem Handy, um zu sehen, ob meine Freundin mir geschrieben hat.
Enttäuscht lasse ich es wieder sinken, als mir keine neuen Benachrichtigungen angezeigt werden.
Verdammt, was hab ich nur angestellt...
Mit müden Schritten schlürfe ich in die Küche und schmeiße die Kaffeemaschine an.
Hunger habe ich gerade keinen. Mein Bauchgefühl sagt mir, das irgendwas gewaltig falsch ist...
Ich tue mir schon schwer meinen Espresso zu trinken.
Und dann ist die Lage wirklich ernst!
Zum Training gehe ich heute nicht. Ich habe keine Lust, Joshua zu begegnen, der mich im Auftrag seiner Freundin, die sich gestern ziemlich sauer angehört hat, wahrscheinlich kalt machen würde.
Auch die anderen sind nach meinem gestrigen Gemeckere sicher nicht begeistert, mich zu sehen.
Ich habe es nicht nur bei meiner Freundin versaut, auch bei meiner Mannschaft.
Also bleibe ich einfach zuhause.

Nervös gehe ich vor dem Fenster auf und ab.
Inzwischen haben wir 12 Uhr und Linnea ist immer noch nicht aufgetaucht.
Meine Nachrichten hat sie inzwischen zumindest gelesen.
Ich brauche Ablenkung verdammt.
Mir fällt nur eine Person ein, die mich jetzt noch bei klaren Gedanken halten kann.
„Serge? Hast du Zeit?"
„Hätte ich es nicht, wäre ich wahrscheinlich nicht ans Handy gegangen!" bemerkt mein bester Freund.
„Schön das du noch Witze machen kannst..." murmele ich.
Vom anderen Ende ertönt ein Stöhnen
„Was hast du jetzt schon wieder angestellt?!".
„Diesmal habe ich es wirklich versaut Serge... nicht nur bei Linnea.".
Ich erzähle meinem ehemaligen Mitspieler von der letzten Woche, in der ich gefühlt alles und jeden angemeckert habe.
Und von der Nachricht, die ich gestern aus Frust an meine Freundin geschickt habe. Von dem Abendessen und dem Streit der ausgebrochen ist.
Gespannt hört mir mein bester Freund zu, bis ich am Ende der Geschichte angekommen bin.
„Warum bist du auch immer so ein Sturkopf?!"
„Serge, ich glaube dieses mal stecke ich verdammt tief in der Scheiße..."
„Ach was. Ihr bekommt das sicher wieder hin. Das Linnea mal eine Auszeit von dir braucht kann jeder verstehen, der dich schon mal im verletzten Zustand erlebt hat!"
„Vielleicht hast du Recht, aber mein Bauchgefühl sagt mir, da ist was böses im Anmarsch..."
„Vielleicht hast du einfach Hunger!" bemerkt Serge.
„Das ist nicht lustig!" murmele ich und ziehe mir einen Pulli über, damit ich beim Post holen nicht wie der größte Penner aussehe.
„Jetzt mal im Ernst Leon. Bauchgefühl hin oder her. Fahr doch einfach hin und seh nach ihr!"
„Aus Linas Haus komme ich nicht mehr lebendig raus! Sie hat mir gestern einen Einlauf gegeben, das ich ja nicht auf die Idee kommen soll, bei ihr aufzutauchen!" bemerke ich zerknirscht und gehe die Treppen herunter, zum Briefkasten.
„Das du so große Angst vor Joshuas Freundin hast, hätte ich nicht gedacht!" bemerkt mein bester Freund schmunzelnd.
„Ach sei doch leise" während ich in die Wohnung zurück laufe, gehe ich die Briefe durch, die sich seit gestern angesammelt haben.
„Was zum- ?!" mein Blick haftet auf einem weißen Briefumschlag, den ich in der Hand halte.
„Was ist? Hat Lina dir einen Drohbrief geschickt?"
Ich gehe gar nicht auf Serges Stichelei ein, sondern schüttele nur stumm den Kopf.
Das kann nicht sein...
„Was ist den nuuunnn?!"
„Die Klinik, in der wir letzte Woche waren hat einen Brief geschickt..." adressiert an meine Freundin.
„Dabei meinte Sie, es ist alles in Ordnung..."
So sehr wie sich Serge darüber lustig gemacht hat, mein Bauchgefühl täuscht mich nie!
„Mach auf!"
„Ich weiß nicht... vielleicht sollte sie es selbst öffnen..."
„Du denkst also, sie würde dir von dem ganzen erzählen? Wenn sie dir bis jetzt noch nichts gesagt hat, wird sie das auch nach so ein paar Blutwerten nicht tun!".
„Aber ich will nicht in ihrem Leben rumschnüffeln... sie ist eh schon sauer auf mich."
„Es geht um die Gesundheit, deiner Freundin Leon!"
Da hatte er Recht.
Es geht um ihre Gesundheit...
Zögerlich stelle ich den Anruf auf Lautsprecher und lege mein Handy beiseite, damit ich beide Hände frei habe, um den Brief zu öffnen.
Für einen kurzen Moment starre ich den blanken Umschlag an und überlege, ob es wirklich richtig ist, das zu tun.
„Wenn Sie dich dafür umbringen will, nehme ich die Schuld gerne auf mich!" bemerkt Serge am anderen Ende, der gar nicht abwarten kann, zu erfahren was sich in dem verdammten Brief befindet.
„Na gut."
Ich öffne den Umschlag und ziehe einen Zettel heraus.
Gespannt lese ich, was darauf steht.
Als ich allerdings bei dem fett gedrucktem Wort
,Befund' ankomme stockt mir der Atem.
Dahinter steht in kursiven Buchstaben das Wort
,schwanger' geschrieben.
„Serge ich..." unsicher, ob das wirklich gerade alles wahr ist, lese ich den Satz noch einmal. Und wieder. Und wieder.
Doch es verändert sich nichts daran.
„Verdammt ich werde Vater!" rufe ich euphorisch in mein Handy.
„Wie jetzt?!" am anderen Ende der Leitung scheint mein bester Freund wohl davon aus zu gehen, das ich ihn veräppele.
„Ja! Hier steht es schwarz auf weiß!"
„Da wirst du doch verrückt..." murmelt Serge.
„Gerade steckt ihr noch in der tiefsten Beziehungskrise und im nächsten Moment sagst du mir, das es bald zwei von deiner Sorte gibt..." damit holt er mich wieder auf den Boden der Tatsachen.
Ich habe mich mit Linnea gestritten. Und das ziemlich heftig...
„Scheiße! Was wenn das Kind jetzt ohne Vater aufwächst, weil Linnea sich anders entschieden hat?!"
Serge stöhnt.
„Das ist verrückt Leon. Der einzige Grund, warum es ohne Vater aufwachsen könnte ist, das ich gleich persönlich vorbei komme und dich umlege, wenn du nicht sofort zu Lina fährst und die Mutter deines Kindes abholst!"
„Ich mach mich sofort auf den Weg!"
„Das hoffe ich für dich. Und klär das gefälligst. PAPA!"
„Ich glaubs nicht, das der Typ Vater wird..." das ist der letzte Satz, den mein bester Freund von sich gibt, bevor er auflegt.
Ein breites Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.
Er hat Recht.
Ich werde Vater!
In wenigen Monaten werde ich eine eigene Familie haben... mit der Liebe meines Lebens!
Aber dafür muss ich Sie jetzt erst einmal zu mir nach Hause holen...

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Where stories live. Discover now