Numb

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(Sorry schon im Vorraus)

Auf dem Weg zum nächstgelegenen Café versuchte ich mir wieder eine natürliche Gesichtsfarbe zuzulegen, aber Hikaros Hand, die erneut meine hielt, war dabei eher kontraproduktiv.

Aber dennoch...noch nie hatte ein Junge zuvor meine Hand gehalten. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Es ließ mich schüchtern und aufgedreht zugleich werden.

„Wie wäre es mit dem dort drüben?", fragte mich Hikaro und deutete auf eine Caféfront auf der anderen Straßenseite.

„Okay, sieht gemütlich aus." An der nächsten Fußgängerampel überquerten wir die Straße und betraten das bereits gut gefüllte Café. Zu unserem Glück fanden wir noch einen freien Tisch in einer der hinteren Ecken.

Ich setzte mich auf die sofaähnliche Bank und hatte erwartet, Hikaro würde sich mir gegenüber auf einen der zwei Stühle setzen, doch stattdessen plumpste er wenige Centimeter neben mir auf das Polster.

Da nur eine Karte auf dem Tisch stand, legten wir sie so, dass wir gleichzeitig darin blättern konnten. Schon nach wenigen Blicken wusste ich, was ich wollte. Als die Bedienung kam, bestellte ich freudig einen Erdbeermilchshake und ein Stück Käsekuchen mit weißer Schokolade.

Hikaro dagegen nahm nur einen Kaffee. „Willst du gar nichts essen?", fragte ich ihn, wissend, dass er eben ja schon kein Popcorn gegessen hatte. Er lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf.

„Mein Bauch kribbelt zu doll, weil so ein hübsches Mädchen neben mir sitzt und da kriege ich keinen Bissen runter.", grinste er mich an. Ich verdrehte die Augen. „Übertreib nicht!" Er lachte leise.

„Was? Traust du mir nicht zu, dass ich vor Aufregung ein Kribbeln im Bauch habe?" Das tat ich tatsächlich nicht. Im nächsten Moment kamen auch schon der Kaffee, Milchshake und mein Stück Kuchen an. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. „Na dann lass es dir schmecken Soojinnie." Worauf er wetten konnte!

Eine Bedienung kam vorbei und ich könnte schwören ich kannte diese zwei dunkelbraunen Zöpfe irgendwo her!

Sie lehnte sich zu Hikaro und riss ihren Plastik Schnurrbart ab. „Nur ich darf sie so nennen mein lieber!"

Danach setzte Chae sich ihren Fake-Bart wieder auf und lief mit einem Tablett weiter.

Ich wusste nicht, was besser schmeckte. Der süße, fruchtige Milchshake oder der cremig-leichte Kuchen. Es war beides einfach himmlisch!

„Hey, ich habe das Gefühl, der Kuchen bringt dich mehr zum Lachen als ich dich. Lass mich mal kosten!" Er versuchte mir die Gabel wegzuschnappen, aber ich riss sie schnell an mich. „Nix da!" Er grinste schelmisch.

„Gut. Dann füttere mich eben...Ah..." Mit offenen Mund wartete er auf seinen Anteil meines Kuchens. Ich schaute mich um. Zum Glück waren alle Leute mit sich selbst beschäftigt, sodass niemand auf uns achtete.

„Vergiss es!", funkelte ich ihn an. „Ich höre nicht auf bis ich was kriege...ah..." So ein Mist, jetzt starrten ein paar Mädchen vom Nachbartisch zu uns herüber und fingen auch schon mit dem Getuschel an. Ach was soll's! In der nächsten Sekunde stopfte ich ihm ein Stückchen Kuchen in den Mund.

Genüsslich kaute er darauf rum und schluckte zufrieden. „Ja, definitiv lecker.", grinste er. Das kleine Glockenspiel klirrte, als die Tür geöffnet wurde und ein Pärchen das Café betrat. Sie schauten sich um, doch wir hatten vor ein paar Minuten den letzten freien Tisch in Beschlag genommen.

Plötzlich blieb der Blick des jungen Mannes an mir hängen. Er nahm die Sonnenbrille ab und erst jetzt erkannte ich, wer sich unter dem Cappy versteckte. „Das darf doch nicht wahr sein! Die sind ja wie Parasiten, immer da, wo du bist...", grummelte Hikaro, der zu meiner Überraschung Felix genauso schnell erkannt hatte wie ich.

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now