Polaroid Love

110 7 3
                                    

Wie von Yeji angekündigt, saßen wir mittlerweile im Taxi und bogen soeben von der Hauptstraße ab. Naja, Yejis Definition von Taxi war nicht so ganz das, was ich vor Augen gehabt hatte.

„Soojin, alles klar bei dir auf der Rückbank?" Ich bemühte mich, beim Antworten nicht ganz so nervös zu klingen. „Ja, alles bestens.", antwortete ich Hyunjin, der hinterm Lenkrad saß und dessem Blick ich hin und wieder im Rückspiegel begegnete.

„Ich war ganz schön überrascht, als ich dich neben Yeji stehen gesehen hab. Chris war schon genervt, weil wir nicht wussten, wo ihr euch überhaupt rumtreibt. Der Rest wird sich bestimmt wundern, wenn wir zu dritt ankommen." Yeji streckte ihre Beine aus und legte sie auf das Armaturenbrett.

„Mir hätte es besser gefallen, wir wären unter uns geblieben.", murmelte sie. Hyunjin nahm eine Hand vom Steuer und schlug Yeji auf den Oberschenkel. „Nimm gefälligst deine Beine runter, sonst machst du mein geliebtes Auto dreckig! Du weißt, du kannst auch gerne zu Fuß gehen...ich bin mir sicher, Soojin ist als Beifahrerin viel sympathischer." Er zwinkerte mir im Rückspiegel zu.

Gaaanz ruhig Herz, er ist auch nur ein Mensch...entweder das oder ein Engel ohne Flügel. Yeji zog mit Schwung seine Beine zurück auf die Fußmatte.

„Als ob ich Soojin mit dir allein in dieser Blechschale fahren lassen würde!" „Hey!", rief Hyunjin aus und tätschelte sogleich das Lenkrad, „Sie meint das nicht so..."

Wir hielten vor einem ausgebauten Wohnkomplex. „Okay, ich befürchte du darfst nicht am Meeting teilnehmen, daher wirst du wohl die nächste Stunde allein warten müssen...als Entschädigung kann ich dir aber selbstgemachte Pasta anbieten.", meinte Hyunjin, während er die Tür aufschloss.

Ich bekam noch schnell eine Einweisung, wo sich Badezimmer und Wohnzimmer befinden, dann führte mich Hyunjin in die Küche und servierte mir das Essen. „Lass es dir schmecken." Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Nachdem für mich sowohl Frühstück als auch Mittag ausgefallen waren, verspürte ich einen Mordshunger! Im nächsten Moment flog die Küchentür auf.

„Sagt mal, was steht ihr hier so rum? Ihr müsst echt die Ruhe weghaben! Meeting! Jetzt! Sofort!", begegnete uns ein gereizter Chris, welcher sofort wieder verschwand.

Ich wusste nicht, ob ich enttäuscht darüber sein sollte, dass er mich nicht einmal wahrgenommen hatte. „Der Leader hat gesprochen. Los Yeji, machen wir, dass wir hinterher kommen!", meinte Hyubjin und packte Yeji am Kragen, die sich gerade eine Gabel voll Nudeln in den Mund geschoben hatte.

„Mmpf...Ich bin aber auch L-„

„Auf dich kann man aber nicht zählen komm jetzt!" „bis später, Jin.", mampfte sie. Schon fiel die Tür wieder ins Schloss und ich war allein.

In Rekordzeit verdrückte ich den gesamten Teller Pasta und nahm mir fest vor, Hyunjin ein Kompliment für seine Kochkünste zu geben, sobald das Meeting ein Ende fand.

Ich blickte mich in der Küche um...geräumig, aber aufgeräumt. Ohne mir dessen bewusst zu sein, öffnete ich den großen Kühlschrank. Gemüse, Milch, Eier und eine Armee von Puddingbechern in sämtlichen Variationen erstreckte sich vor meinen Augen.

Erst jetzt bemerkte ich die kleinen Klebezettel an einigen Elementen: am Vanillepudding stand Jeongins, an der Erdbeermilch Felix ;D, das Kaffeemilchgetränk trug die Aufschrift Lass besser die Hände von meinem Eigentum!~Minho und die verschrumpelte Paprika war beschrieben mit Jetzt schmeißt mich endlich weg!. Ähm, wer auch immer das dran geschrieben hatte, war wohl auch bloß zu faul, es selbst zu tun.

Mit einem letzten Grinsen schloss ich die Kühlschranktür wieder und stemmte die Hände in die Seiten. Sollte ich einen Hausrundgang machen? Aber ich wollte auch nicht rumschnüffeln...ich hatte aber auch keine Lust, mich irgendwo hinzusetzen und zu warten.

Na dann! Ich streckte den Kopf durch die Tür, doch niemand schien in der Nähe zu sein. Hyunjin meinte, es würde etwa eine Stunde dauern, bis sie fertig sind. Ich schlenderte den Flur entlang bis ich auf ein Treppengeländer traf.

Das Gebäude hatte drei Stockwerke, inklusive Erdgeschoss wie sich herausstellte und die Gänge führten um mehrere Ecken bis ich wieder am Treppenansatz ankam.

Ich hatte gar nicht das Gefühl gehabt im Kreis gegangen zu sein und doch fand ich mich am Ausgangspunkt wieder. Natürlich war ich in einem gigantisch großen Haus aufgewachsen, aber die langen Gänge waren alle so monoton gewesen, plus die kahlen weißen Wände hatte es leer gewirkt und mich noch einsamer fühlen lassen.

Doch obwohl dieses Haus auch recht groß war, erschien es lebhaft. Jedes Mal, wenn ich um eine Ecke trat, wechselte die Wandfarbe, zudem waren verschiedene Gemälde angebracht. Nicht zuletzt hingen auch viele persönliche Fotos an den Wänden.

An Fäden hingen, mit Klammern angebracht, Polaroid Bilder, welche zum Teil Landschaften und Tiere, als auch Stray Kids-Mitglieder zeigten. Nach ein paar weiteren Bildern vielen mir auch Itzy Bilder auf. Ich war mir ziemlich sicher, dass Changbin diese Aufnahmen gemacht hatte.

Ich war schon fast wieder an der Treppe, als mir eine angelehnte Tür auffiel. Vorsichtig näherte ich mich ihr. Mein Blick glitt erst nach links, dann nach rechts. Niemand war zu sehen.

Zuvor war ich im Erdgeschoss an einem Raum vorbeigekommen, aus dem ich Stimmen hörte. In der Annahme, dass es sich um den Meetingraum handelte und ich das Gespräch nicht belauschen wollte, hatte ich meinen Rundgang fortgesetzt.

Naja Rundgang war vielleicht das falsche Wort, immerhin fühlte ich mich wie ein Einbrecher auf Beutezug. Vielleicht sollte ich die Tür einfach schließen und wieder hinunter gehen, hierbei handelte es sich ja schließlich um Stray Kids'-Reich.

Es erschien mir wirklich falsch hier einfach rumzuschnüffeln...andererseits hatte ich nie zu träumen gewagt, jemals in dieser Situation zu stecken und wer weiß, wann sich das nächste Mal so eine Gelegenheit bietet. Bevor ich mich versah hatte ich die offenstehende Tür geschlossen...und stand mitten in einem Schlafzimmer!

(Titel- Polaroid Love, ENHYPEN)

505-Stray KidsTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon