Covering my ears like a kid

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„Ich hab keine Ahnung seit wann der Lappen da ist!" rechtfertigte ich mich vor meiner Mutter. „Soojin Ausdrucksweise." korrigierte sie mich ohne ein weiteres Wort zum Thema Seungmin zu verlieren.

„Ihr habt uns beide zutiefst enttäuscht" mischte sich jetzt auch noch Jack ein. Ach wirklich? Als wüssten wir das nicht.

Ich sah meine Mutter an doch mein Blick blieb an ihrer Hand hängen. „W-was ist das?" fragte ich und deutete auf den zierlichen Ring der auf ihrem Ringfinger leuchtete.

Bitte lieber Gott lass es nicht diese Art von Ring sein, dafür ist es zu früh...

„Ach.. wir müssen euch da noch was sagen.." sie begann nervös zu lachen. Bitte nicht...

„Wir werden heiraten" sie lächelte breit. Verdammter Mist, meine Gebete wurden nicht erhört! Wahrscheinlich weil Gott sauer auf mich ist weil ich ewig nicht mehr gebetet hatte.

Wie in Trance stand ich auf, packte meine Tasche und ging aus dem Haus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Während ich die Tür öffnete vernahm ich nur noch ein 'Soojin! Bleibst du wohl hier!' Welches aber gedämpft wurde als ich die Tür hinter mir schloss.

Wie ein kleines Kind rannte ich los. Ich hatte keine Ahnung wohin, einfach weg. Mit meinem Kater war das wohl nicht die beste Entscheidung aber das war mir jetzt egal.

Schwer atmend kam ich nach wenigen Minuten bei einem Spielplatz an. Mittlerweile liefen mir die Tränen übers Gesicht.

Ja, ich konnte Chris und Jack gut leiden, allerdings nicht gut genug um sie demnächst als Stiefvater und Bruder anzusehen. Das war zu früh. Zu viel.

Ich ließ mich auf einer kleinen Schaukel nieder und wippte vorsichtig auf und ab.

Was war heute nur los mit mir? Es war nicht meine Art, meine Gefühle offen vor Anderen zu zeigen, erst recht nicht vor meiner Mutter oder meinem Vater. Und seit wann war ich so eine Heulsuse! Ich wischte die Tränen aus meinen Augenwinkeln und stand auf.

„Okay, Soojin! Schluss jetzt mit diesen unnötigen Gefühlsgedusel! Du verletzt damit nur andere und dich selbst auch! Aber zurückgehen und die Sache klären, würde meine Laune auch nicht heben...", sagte ich nachdenklich zu mir selbst.

„Wie wär's dann, wenn wir uns was zu essen suchen und du mir erzählst, was ein kleines Mädchen hier allein in der Dunkelheit macht?" Vor Schreck entfuhr mir ein leiser Schrei. Gosh!

Ich dachte, niemand wäre weit und breit in der Nähe, aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Keine fünf Meter von mir, stand ein Junge in Trainingsanzug und einem Cappy auf und grinste mich an.

„Nein danke, ich habe keinen Hunger...und außerdem muss ich jetzt los." Ich schritt an ihm vorbei und wollte mich vom Acker machen, doch...! Er sagte zwar nichts, aber dennoch folgte er mir. Was wollte der Typ!

Ich blieb stehen und drehte mich um. Der Junge blieb ebenfalls stehen. „Gibt es einen Grund, warum du mich verfolgst? Das ist nämlich langsam creepy!" Er kratzte sich am Kopf.

„Wie gemein! Sonst werde ich immer von allen angehimmelt, aber du klingst so, als wäre ich irgendein Perverser!", er verzog gespielt die Lippen. Was war nur mit dem?

„Also bist du's? Ein Perverser?" Er grinste. „Wer weiß?" Der Typ ging mir auf die Nerven! „Wenn du nicht gleich verschwindest, ruf ich die Polizei, kapiert?" Er grinste noch breiter.

„Also erstens würde ich jawohl keiner Fliege was zu Leide tun und zweitens siehst du nicht so aus, als hättest du ein Handy oder ähnliches dabei, womit du Hilfe rufen könntest, wenn wirklich ein Perverser auftaucht. Daher übernehme ich jetzt die Beschützerrolle für die holde Maid."

Bevor ich ihm sagen konnte, dass er sich seine holde Maid sonst wohin stecken konnte, knurrte plötzlich mein Magen und das nicht gerade leise. Peinlich berührt schloss ich kurz die Augen.

Dann war auch schon ein Lachen zu hören. „Wow, super Timing. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich gerade noch Basketballtraining und könnte auch was vertragen, also...? Mein Angebot steht noch...und du kannst jetzt nicht mehr sagen, du hättest keinen Hunger." Er schien ein netter Mensch zu sein und meine Entscheidung war eigentlich schon gefallen, aber dennoch...

„Und warum sollte ich mit DIR essen gehen...immerhin könntest du mich sonst wohin bringen." Im nächsten Moment schnappte er sich meine Hand und zog mich einfach mit sich.

„Ich kenne einen super Nudelladen in der Nähe und gut besucht ist er auch immer, also werde ich wohl keine Gelegenheit haben, dir was anzutun. Außerdem geht das Essen auf mich. Und dann kannst du mir berichten, warum du aussiehst, als würdest du gleich heulen..." Dieser Typ hatte vielleicht Nerven! „Und wenn ich mit dir nicht reden will?" Er strahlte mich an. „Dann erzähle ich halt dir, wie mein Tag heute war."

Keine zehn Minuten später saßen wir an einem kleinen Tisch und vor uns standen zwei dampfende Schüsseln mit Nudelsuppe. Ich hatte zwar keine Ahnung, was es genau war, aber es sah verdammt lecker aus!

Den Jungen mir gegenüber ignorierend, fing ich an meine Suppe zu essen. „Ich bin übrigens Hikaro und du?", kam es keine drei Sekunden später. Hikaro? Ich musterte ihn.

Stimmt, er sah nicht ansatzweise koreanisch aus...seinem Namen nach würde ich auf Japan schließen.

Er schien meinen musternden Blick bemerkt zu haben. „Ganz recht! Diese atemberaubende Schönheit vor dir kommt nicht von hier, sondern aus dem wunderschönen Japan." Arroganter gings nicht oder?

Trotzdem musste ich gestehen, dass er ein sexy Lächeln draufhatte und auch sonst nicht schlecht aussah. Er hatte seine Trainingsjacke ausgezogen und muskulöse Arme waren zum Vorschein gekommen.

Seine hellbraunen Augen passten zu seinen gefärbten Haaren, wobei auch diese nicht übertrieben blond waren, sondern für mich normal aussahen.

Es erinnerte mich ein wenig an Jimins Haare aus dem Mic Drop MV.

Aber alles in allem konnte ich mir vorstellen, wie beliebt er bei Mädchen sein musste. Ich schaute wieder meine Suppe an. „Soojin..", beantwortete ich nun leise seine Frage.

„Und bevor du fragst...ja, ich bin auch nicht von hier, sondern aus Deutschland." Er stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich leicht nach vorn. „Deutschland? Da war ich noch nicht. Lass uns da mal zusammen hinfahren und dann zeigst du mir ein bisschen was, deal?"

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Mal schauen..." Er grinste wieder. „Okay, also dann erzähl mir jetzt mal, was du ganz allein in der Nacht auf einem Kinderspielplatz machst...?" Ich erstarrte, was er wohl bemerkte.

„Hab schon verstanden. Du musst natürlich nicht mit mir reden, aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns je wiedersehen? Also, wenn du dein Herz mal ausschütten willst, dann stelle ich mich als Fremder gern zur Verfügung und wer weiß, vielleicht schaffe ich es sogar, dir wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern...Ich mag es nämlich nicht, wenn süße Mädchen traurig sind."

Ich sah ihn angewidert an.

(Titel- Lalalala, Ren)

505-Stray KidsOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz