When I first saw you

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„Oh stimmt, ihr kennt euch ja noch gar nicht. Das ist mein Sohn, Bang Chan.", sagte Jack und guckte seinen Sohn erwartungsvoll an. Dieser löste sich vom Kühlschrank und lächelte mich nun an.

Bang Chan, auch das kam mir bekannt vor.

Also das Einzige, was lächelte waren seine Lippen, seine Augen vermittelten jedoch das komplette Gegenteil. Das konnte ja lustig werden. „Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Bang Chan." Ich zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf.

„Schön dich kennenzulernen. Ich heiße Soojin" Damit war offensichtlich alles gesagt, Stille trat ein und nicht gerade von der angenehmen Sorte.

Jack räusperte sich. „Das Abendessen ist so gut wie fertig. Soojin, du hast bestimmt Hunger?" „Oh, um ehrlich zu sein, habe ich in der Stadt schon was gegessen und bin eigentlich satt...", erwiderte ich vorsichtig. Meine Mutter warf mir einen fragwürdigen Blick zu, sagte aber nichts.

„Na wenn das so ist, dann kann dir Bang Chan ja dein Zimmer zeigen und du kannst dich ein bisschen ausruhen.", meinte Jack. Ich nickte leicht und Jack klopfte seinem Sohn auf den Rücken, der sich nun langsam in Bewegung setzte.

„Hier entlang." Niemand sagte etwas, als ich ihm die Treppe nach oben folgte. Er blieb vor einer Tür stehen und deutete darauf. „Das ist dein Zimmer." Ich öffnete die Tür und betrat den Raum.

Die Tapete war in einem leichten Hellgrau gehalten und wirkte nicht zu aufdringlich. Es gab zwei Fenster, wobei vor einem ein Schreibtisch stand. Auch der Kleiderschrank in der Ecke des Zimmers war neu, denn ich bewahrte meine Kleidung ja früher in einem Nebenzimmer auf.

Mein neues Zimmer nahm nicht so viel Raum ein, aber das war eher ein Plus, denn ich fühlte mich wohl in dem kleineren Zimmer. Ich erkannte mein altes Bett, welches von der Umzugsfirma von Deutschland hierher transportiert wurde.

Auch meine geliebten Kuscheltiere saßen friedlich auf der Matratze. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, mochte ich das Zimmer auf Anhieb. Ich war so damit beschäftigt, mein neues Zimmer zu mustern, sodass ich erst jetzt bemerkte, dass Bang Chan die ganze Zeit im Türrahmen lehnte und mich anstarrte.

Ich verschränkte meine Arme und sah ihn an. „Das Zimmer wirkt ganz nett." Er lachte auf. „Ganz nett? Deine Augen haben gerade gefunkelt wie die eines kleinen Kindes." Verdammt, dass hatte er gut erkannt.

Mir nichts anmerken lassend, zuckte ich mit den Schultern. Im nächsten Moment knurrte mein Magen. Ich hätte im Boden versinken können. Warum gerade jetzt? Sein Grinsen wurde breiter.

„Wie war das mit, ich habe in der Stadt gegessen und bin satt?" „Pff, na und? Du wirkst auch nicht so, als hättest du Lust, einen auf perfekte Familie zu machen und friedlich zusammen zu Abend zu essen!", konterte ich.

Ja, ich hatte echt Hunger, aber wenn ich daran dachte mit Jack und meiner Mutter an einem Tisch essen zu müssen, verging mir der Appetit.

„Gut erkannt. Ich sehne mich auch nicht danach, mit zwei fremden Menschen zu Abend zu essen, wo sich alle anschweigen, weil niemand weiß, worüber er sprechen soll. Von daher bin ich froh, dass du die erste warst, die meinte, sie hat keinen Hunger. Jetzt kann ich mich nämlich auch verkrümeln und ein paar Freunde in der Stadt treffen. Also dann...man sieht sich."

Er verließ mein Zimmer und schloss die Tür. Pff, soll er doch machen, was er will. Konnte mir doch egal sein, solange ich ihn jetzt nicht mehr am Hals hatte. Dennoch wusste ich nicht, was ich von ihm halten sollte.

Naja, ich würde viel Zeit haben, das herauszufinden. Müdigkeit war dabei mich zu übermannen und das Einzige, was ich vorm Schlafengehen noch machen wollte, war duschen. Ich betrat also den Gang und erschreckte mich als genau vor meinem Zimmer, eine andere Tür aufschwang.

Vor mir stand Bang Chan, der wohl gerade aufbrechen wollte, jetzt aber inne hielt. Ohne Witz! Sein Zimmer lag genau auf der gegenüberliegenden Seite von meinem? Na super.

Aber okay. „Kannst du mir vielleicht sagen, wo das Badezimmer ist?" Er zog eine Augenbraue hoch, deutete dann aber nach links. „Letzte Tür linke Seite." Mit einem leisen „Danke" setzte ich meinen Weg ins Bad fort und hörte ihn kurz danach die Treppe hinabgehen.

Ich genoss das heiße Wasser der Dusche und als ich dann die Zähne geputzt hatte, schmiss ich mich in mein Bett. Ich hatte keine Kraft mehr, mir über den morgigen Tag Gedanken zu machen und schon nach kurzer Zeit schlief ich tief und fest.

505-Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt