Think I'll miss you forever

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Mittlerweile waren mehrere Stunden vergangen und den größten Teil meines Krempels hatte ich schon verpackt, als es an der Tür klopfte. „Ja?", rief ich einmal durch das gesamte Zimmer. Meine Mutter öffnete und kam rein.

„Ich muss langsam los und wollte fragen, wie weit du bist?" Meine Mutter und ich nahmen unterschiedliche Flieger. Ihrer sollte schon heute Abend gehen, während meiner erst morgen gegen Nachmittag startete.

„Das meiste habe ich schon in irgendwelche Kartons verstaut, mein Koffer ist auch so gut wie voll und das Handgepäck ist auch bereit." Sie nickte.

„Das freut mich, dann gebe ich unten Bescheid, dass deine Kartons abgeholt werden können. Ansonsten habe ich Lynn gebeten dich morgen zum Flughafen zu fahren. Ihr schient euch von Anfang an gut zu verstehen, auch wenn du versucht hast es zu verheimlichen, dass ihr befreundet seid."

Sie zwinkerte mir zu. Ich blinzelte ein paar Mal, dann grinste ich. „Danke.", sagte ich. „Kein Problem, aber wenn ich nicht gleich losfahre, habe ich ein Problem. Also dann, wir sehen uns morgen in Korea. Ich hole dich vom Flughafen ab. Bis dann, Schatz." Sie umarmte mich noch einmal, küsste mich auf die Stirn und verließ dann mein Zimmer.

Doch kurz danach ging die Tür noch einmal auf. „Ach ja, hatte ich erwähnt, dass Jack einen Sohn in deinem Alter hat? Er ist nur ein wenig älter" Ohne eine Antwort abzuwarten, war sie auch schon wieder verschwunden und ich hörte sie nur noch im Flur kichern.

Das Blut pumpte doppelt so schnell durch meine Adern. Das fiel ihr jetzt ein? Hätte sie nicht mal früher erwähnen können, dass ich demnächst einen Stiefbruder haben werde!

Mein Vater ließ sich den Rest des Tages nicht mehr blicken und ich hätte auch nicht gewusst, wie ich reagieren sollte, würde er mir über den Weg laufen. Von daher war ich ganz froh.

Als ich dann endlich im Bett lag, konnte ich lange nicht einschlafen. Aber ehrlich, wie auch? Morgen sollte sich mein Leben komplett ändern und damit meinte ich nicht nur den Aufstieg von International Mitzy zu K-Mitzy Nein, Spaß beiseite.

Mir wurde flau im Magen, wenn ich daran dachte, den Liebhaber meiner Mutter kennenzulernen und dessen Sohn. Ich werde die auf jeden Fall nicht einfach so akzeptieren. Wenn der Typ nur mit meiner Mutter spielte, weil wir Geld hatten, dann sollte er sich auf was gefasst machen!

Hmpf. Mein Kopf hörte einfach nicht auf sich Sorgen zu machen und so drehte ich mich auch nach zwei Stunden noch von einer zur anderen Seite und bekam kein Auge zu. Letztlich nahm ich meine Kopfhörer und stellte Not Shy auf Dauerschleife. Die ruhige Melodie ließ mich langsam ins Reich der Träume abdriften.

Als ich am Morgen aufwachte war der Akku meines Handys komplett aufgebraucht, weil es die ganze Nacht über, Musik gespielt hatte. Es war schon neun Uhr und ich musste mich ranhalten, um pünktlich zum Flughafen zu kommen.

Ich schnappte mir meine Sachen und rannte die Treppe runter. Ich atmete tief ein. Das schlimmste stand mir noch bevor. Ich ging in die Küche, wo mich zwei Paar Augen traurig anguckten. Ich bekam einen Kloß im Hals.

„Morgen", quetschte ich heraus und im nächsten Moment klammerte Lynn an mir als wäre sie eine Würgeschlange. „Du darfst nicht gehen. Du darfst mich nicht allein zurücklassen!"

Als sich dann auch noch Lara der Umarmung anschloss und es somit zur Gruppenumarmung der Trauer wurde, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Wir frühstückten wie immer zusammen, aber so still war es das erste Mal...und es sollte auch das letzte Mal sein. Ich würgte etwas vom Essen herunter, obwohl mir der Appetit vergangen war.

Wenig später standen wir alle vor dem Haus und niemand sagte ein Wort. „Ihr müsst mir was versprechen.", durchbrach ich die Stille.

„Versprecht mir, dass ihr auf euch aufpasst und mich ganz oft anruft und mir schreibt. Und wenn es euch schlecht geht, dann nehme ich sofort den nächsten Flieger und komme zurück!"

Die beiden nickten und wir umarmten uns fest. „Wir werden dich vermissen." Nach einer gefühlten Ewigkeit trennten wir uns voneinander und Lynn und ich stiegen ins Auto.

Ich winkte Lara als sich das Auto in Bewegung setzte. Nach einer Stunde Fahrt, musste ich nun auch endgültig von Lynn Abschied nehmen. Wir hingen wie zwei Äffchen aneinander und niemand wollte loslassen.

„Du musst gut auf dich aufpassen, du weißt ja, die Jungs sind alle ziemlich gutaussehend dort." Ich grinste. „Okay, ich bin vorsichtig."

Wir lösten uns und ich nahm meinen Koffer. „Bis dann." Ich setzte mich schweren Herzens in Bewegung. „Besorg mir Lia's Handynummer!", schrie sie mir hinterher und ich schrie „Darauf kannst du wetten!" zurück.

(Titel- Think I'll miss you forever/Summertime Sadness, Lana Del Ray)

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now