Moral of the story

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„Los, ich hole deine Sachen und dann verschwinden wir von hier." Chris verschwand in der Küche, wo mein Rucksack ungerührt vom Geschehen an der Wand lehnte. Verdammt noch einmal, Soojin! Du bist Schuld an diesem Schlamassel und du wirst das schön wieder auslöffeln! Das Mindeste war doch wohl eine simple Entschuldigung.

„Ähm..." Oh Gott! So hatte sich meine Stimme noch nie angehört. Sie war nicht nur brüchig, sondern zitterte wie Espenlaub. Aber nachdem Chris mich so sehr verteidigt hatte, was ich meiner Meinung nach nicht wirklich verdiente, war es nun an mir, meinen Fehler auszubügeln.

„Es tut mir wahnsinnig leid!" Ich verbeugte mich, um meine Aussage zu bekräftigen, aber vielleicht noch mehr, um ihnen nicht in die ernsten Gesichter schauen zu müssen.

„Das Letzte, was ich wollte, war euch zu hintergehen. Dass ich Chris' Schwester bin, hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich kein Fan von euch bin. Aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich bin heute nur hierhergekommen, weil Chris plötzlich zum Meeting musste und ich nicht weiß, wie ich allein nach Hause komme. Also...ja ich hätte wirklich nicht den Weg gefunden, aber ich...hatte die Hoffnung euch wiederzusehen. Weil ich euch nicht als Idols sondern als Freunde sehe" Chris kam mit meinen Sachen aus der Küche zurück.

Widerwillig sah ich nun doch auf. „Mag sein, dass ihr mir jetzt nicht mehr vertraut, aber ich gebe euch dennoch das Versprechen, alles was ich gesehen und gehört habe, für mich zu behalten und mich in Zukunft nicht mehr in SKZ'-Privatsphäre einzumischen." Ich sah zu meinem Bruder.

Dieser lächelte nur traurig und wies mit dem Kopf in Richtung Tür. Ich nickte und folgte ihm schließlich stillschweigend. Ah! Ich drehte mich noch einmal um und suchte Hyunjins Blick. Ich versuchte ein Lächeln aufzubringen. „Unabhängig, ob nun Mitglied von BTS oder nicht...Hyunjin, die Pasta war wirklich verdammt lecker, danke." Es kam keine Antwort, aber ich hatte auch nicht mit einer gerechnet.

Seungmin übernahm für ihn. „Geh nachhause, Soojin." Ich zog die scharf die Luft ein doch das war noch nicht alles. „Und lass dich hier nie wieder blicken" knurrte er.

Auf dem Weg nach Hause sprachen Chris und ich kein Wort miteinander. Zu sehr waren wir in unsere eigenen Gedanken vertieft. Doch die tiefe Sorgenfalte auf seiner Stirn erinnerte mich an meine begangenen Sünden und ließen mich ins Hier und Jetzt zurückkehren.

„...Chris?" Ohne eine Reaktion zu zeigen, lief er weiterhin neben mir die Straße entlang. „Chris!" Immer noch keine Reaktion.

Ich lief ein wenig schneller, sodass ich mich direkt vor ihm positionieren konnte. „Chr...", setzte ich an, doch er hatte nicht einmal mitgekriegt, dass ich nun vor ihm stand und lief direkt in mich hinein. Ich spürte wie ich die Balance verlor und nach hinten kippte. Im letzten Moment griffen zwei starke Arme um meine Taille und retteten meinen Hintern vor blauen Flecken.

„Upsa! Das war knapp.", grinste er mich an. Jedoch war es nicht sein verspieltes, sorgloses Grinsen, was ihm sonst auf den Lippen lag.

„Chris, bitte sei den Anderen nicht böse. Im Gegenteil, du müsstest eigentlich mit mir böse sein. Ich bin diejenige, die dich angelogen hat. Hätte ich dir von Anfang an gesagt, dass es das-."

„Soojin bitte, die anderen verhalten sich wie kleine Kinder! Wie kann man so asozial sein nur weil du sie nicht unbedingt mochtest oder kanntest? Das ist einfach nur unreif.

Es wäre um einiges schlimmer gewesen hättest du ihnen verschweigen sie zu kennen, obwohl du sie kennst."

Erst jetzt löste er seine Arme von mir und trat ein paar Schritte zurück. Er schaute nach oben. Es setzte bereits die Dämmerung ein und färbte den Himmel in ein dramatisches Rot.

„Darf ich eine Frage stellen? Wieso hast du es für dich behalten auch als ich dich gefragt habe, ob du Stray Kids kennst? Ich meine, natürlich gäbe es die Möglichkeit, dass du uns ausspionieren wolltest, aber mal ehrlich, mit welchem Ziel? Das wäre kompletter Schwachsinn und deshalb kam mir sowas auch nie in den Sinn. Aber die Frage, die bleibt, ist warum dann? War es dir peinlich, keiner unserer Fans zu sein oder..."

„Nein!" Chris Blick richtete sich wieder auf mein Angesicht. „Es ist mir nicht peinlich! Kein bisschen! Der Grund, warum ich nie etwas gesagt habe, hat nichts mit euch zu tun...naja vielleicht indirekt schon." Er sah mich verwirrt an.

Nun war es an mir, seinem fragenden Blick auszuweichen. Soojin, jetzt ist Schluss mit dem Versteckspiel! Du schuldest ihm eine ehrliche Erklärung! Aber aus irgendeinem Grund machte es mich nervös und ließ mich von einem Fuß auf den anderen treten.

„Ich wollte dich nicht als Teil von Stray Kids sehen..." Ah, das klingt komisch. „Also, in erster Linie wollte ich, dass du mich nicht als Non-Stay ansiehst. Nicht weil es mir peinlich ist, sondern weil ich..., weil mir irgendwann der Gedanke kam, die Menschen um mich herum, als Familie anzusehen. Und andersherum wollte ich nicht, dass du mich von Anfang an als Non-Stay siehst, sondern als deine Schwester. Das hört sich bescheuert an oder?

Aber dann habe ich die anderen Mitglieder kennenlernen dürfen und es war einfach schön. Ich konnte sie einfach als Freunde sehen, nicht als Idols.

Aber im Endeffekt bin ich Schuld, dass du dich heute mit deinen Freunden gestritten hast und egal ob Stray Kids-Mitglied oder mein Bruder...ich mag es nicht, wenn du traurig bist.

Also bitte, sei nicht mehr böse auf die Anderen, denn sie haben nichts falsch gemacht." Ich hatte die Augen zusammengekniffen und wartete auf Chrid nächste Worte. Doch es kamen nicht die Worte, auf die ich gehofft hatte. „Das kann ich nicht"

(Titel- Moral of the Story, Ashe)

505-Stray KidsWhere stories live. Discover now