Kapitel 47

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„Kommst du mit zur Party?", fragte Ethan und bekam dafür geschockte und irritierte Blicke von den anderen. Auch war irritiert. Ich meine letztendlich habe ich ihn bloß gestellt. Und das mehr als Anton es gemacht hat. Und dann steht er doch so ruhig da und fragt mich, ob ich mit zur Party möchte?
„Ähm... was für eine Party?", fragte ich Ethan.
„Unsere Party. Heute Abend bei Anton und mir zuhause. Hast du Lust? Es darf nicht jeder kommen." Ich überlegte kurz, nickte aber letztendlich.
„Komm Amy, lass uns gehen.", sagte Anton und zog mich an meiner Schulter mit sich. Auch Louis, Eric und Ben kamen mit.
„Amy?!", rief Ethan mir noch hinterher. „Warte noch mal eben." Die Jungs blieben stehen und ich kam Ethan entgegen. Er beugte sich etwas zu mir runter und flüstert mir ins Ohr: „Ich schlage keine Mädchen. Zumindest versuche ich mich daran zu halten. Aber du wirst noch sehen was du davon hast dich mit mir anzulegen." Er gab mir noch einen leichten Kuss an mein Ohr und lies mich verdutzt stehen. Ich sah ihm und diesen Tyler nach, bis mich Anton aus meinen Gedanken löste.
„Alles in Ordnung?", fragte er mich. Ich nickte und zusammen gingen wir zu den anderen.
„Also eigentlich wollte ich shoppen gehen", antwortete ich auf Louis Frage, was ich hier mache. Ich erzählte ihnen, dass ich nur kurz im Krankenhaus war und danach meine Mutter besucht habe. Denn wie sollte ich ihnen erklären, dass ich so lange im Krankenhaus war. Bei dem Gedanken dass ich wahrscheinlich nie meine echte Mutter besuchen könnte, wurde mir schlecht und ich fühlte ein kleines Stechen in meinem Herzen. Schnell versuchte ich an was anderes zu denken. Ben bemerkte wohl meinen nicht ganz so glücklichen Blick und zeigte auf einen Laden. Bei näherem Betrachten sahen die Klamotten sehr teuer aus. Aber da ich ja Bruces Karte mit hatte...

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Mit stolzen sechs Tüten stand ich nun vor dem Tor von unserem Haus. Ich klingelte und hoffte dass die Jungs wieder da sind. Keine Reaktion. Ich klingelte noch mal und versuchte irgendwie in den Hof zu sehen, was mir allerdings nicht gelang. Doch dann wurde endlich das Tor geöffnet.
„Die Kamera funktioniert endlich!", rief Dennis fröhlich und kam strahlend auf mich zu. Er umarmte mich und drehte mich einmal in der Luft. Danach nahm er meine Einkaufstüten und zusammen gingen wir Richtung Tür.
„Du hättest Bruce mal sehen sollen, als er durch die Kamera deine Tüten gesehen hat.", lachte Dennis und auch ich musste lachen.
‚Übertreib es nicht.' ... Ach ja, da war ja was...
Grinsend setzten Dennis und ich uns auf das Sofa, nachdem Dennis meine Tüten nach oben gebracht hat.
„Ich hoffe du hast einen guten Grund für deinen Kaufrausch.", sagte Bruce genervt. „Bekomme ich meine Karte wieder?"
„Ähm, liegt oben, später ja?" Bruce stand auf und lief kopfschüttelnd Richtung Küche. Wenig später kamen Tomas und Bruce mit Pizza ins Wohnzimmer und setzten sich zu uns. Wir aßen alle still und ich lehnte mich an Dennis. Er legte seinen Arm um mich und ich genoss es.
„Wie war es den beim Shoppen?", fragte Tomas. „Bruce hat erzählt du hast alle Läden leer gekauft." Nun lachte und wir alle stimmten mit ein, auch Bruce.
„Nee, nur ein paar Sachen die ich brauche.", antwortete ich.
„Ach ja, und wofür?", fragte mich Bruce und zog dabei eine Augenbraue hoch.
„Ähm ... Zum Beispiel wenn wir mal essen gehen wollen, oder schwimmen wollen, oder für die Party heute...", sagte ich und wurde zum Schluss immer leiser.
„Was für eine Party?", fragte Bruce.
„Die Party von Ethan... Ich hab ihn heute beim Einkaufen getroffen."
Bruce sah mich dennoch fragend an. Tomas Blick konnte ich nicht deuten.
„Ich glaube ich kenne diesen Ethan.", grinste er. „Meinst du Ethan und Tyler?" Ich sah ihn etwas geschockt und irritiert an.
„Wer ist Ethan? Und wer ist Tyler?", fragte Dennis
„ Im Gegensatz zu Bruce und dir war ich in der Schule während Amy im Krankenhaus lag. Tyler und Ethan sind Dealer. Sie dealen vor der Schule, gehen aber nicht mehr auf die Schule. Ich glaube zwar das sie keinen Abschluss haben, aber auf jeden Fall haben sie die Schule beendet.", antwortete Tomas und nippte an seiner Cola. „Ach ja, und er ist Antons Bruder.", ergänzte er und grinste.
Dennis spannte sich an und stand auf.
„Geh doch zu diesem Ethan auf die Party!", schrie er und ging zur Haustür raus. Ich blickte Tomas wütend an und ging nach oben in mein Zimmer. Ich sah auf die Uhr und musste feststellen, dass es schon halb zehn war. In ner halben Stunde würden mich Anton und die anderen abholen. Wenn ich überhaupt hingehe. Ich stellte mich vor meinen Schrank und sah in den Spiegel. Ich habe mich verändert. Stark verändert. Vor noch fast einem Monat war ich das normale Mädchen aus der Nachbarschaft. Meist still, zurückhaltend. Und jetzt. Jetzt steht ein starkes, aufrechtes Mädchen vor dem Spiegel. Ein Mädchen das sich ohne weitere Probleme wehren kann. Ein selbstbewusstes Mädchen. Ein Mädchen, das sich nicht wieder erkennt.
Ich versuchte meinen Schmerz loszuwerden, doch mir gelang weder das weinen noch brach ich in mich zusammen.
Ich muss mich zusammenreißen. Ich habe nur noch ein Ziel. Ich möchte die Wahrheit herausfinden. Die Wahrheit über den Sinn meines Lebens. Warum haben sie mich erschaffen und was haben sie mit mir vor?

Die Suche nach der Wahrheit.Where stories live. Discover now