Kapitel 29

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„Amy, irgendwas ist doch noch vorgefallen. Ich habe mit angesehen wie du Bruce KO geschlagen hast und ihn fast töten wolltest, ich habe von Tomas gehört dass du Joe fertig gemacht hast. Aber du kannst dich nicht gegen einen etwas älteren Typen wehren der dich belästigt? Was ist noch passiert?"

„Ich weiß es nicht, was mit mir los war.", antwortete ich knapp.

„Amy, wir beide wissen, dass das nicht stimmt."

„Ich würde es dir gerne erklären... aber dann hältst du mich bestimmt für verrückt...", sagte ich. Dennis fuhr rechts ran und sah mich an.

„Das werde ich nie tun. Außerdem kannst du mit mir über alles reden, dass müsstest du doch eigentlich wissen."

„Es... es waren seine Augen. Ich bin der Meinung ich kenne sie irgendwoher. Ich glaube ich kenne ihn irgendwoher... Ich weiß wie bescheuert das klingen muss, aber ich war wie erstarrt, ich konnte mich nicht bewegen. Und als ich es dann doch konnte, hat es ihn nichts ausgemacht, das ich wie eine bekloppte ihn getreten und geschlagen hab, so wie ich es halt möglich war. Ich hatte so eine Angst, ich konnte mich bisher immer wehren. Ich war noch nie in einer solchen Situation. Danke dass du gekommen bist. Ich weiß nicht was sonst passiert wäre."

„Ich habe doch gesagt, dass ich dich immer beschützen werde. Jetzt im Nachhinein ärgere ich mich allerdings, dass ich ihm keine reingehauen habe."

„Das war doch gar nicht nötig, wie man sieht."

„Hast du auch wieder Recht. Aber mir wird schlecht bei dem Gedanken das dich so ein schmieriger Typ angefasst und geküsst hat."

Mir auch. Und ich ärgere mich auch, dass ich ihm keine reingehauen habe. Wozu, das verdammte Training wenn ich es nicht man schaffe mich zu verteidigen... Okay ich kann kämpfen, und dass auch ziemlich gut. Aber diese Augen... Dennis fuhr währenddessen weiter und ich sah aus dem Fenster.

„Bist du dir sicher, dass du ihn kanntest?"

„Ja, sehr sicher."

„Hmmm", machte Dennis nur und wir fuhren stumm zurück. Irgendwann schlief ich ein.

Schließlich wurde ich mit einem Mal wach. Der Traum! Der Mann aus dem Schwimmbad! Ich war wieder in einem Bett, wahrscheinlich in meinem Zimmer in der Hütte. Ich machte mich auf den Weg zum Lichtschalter. Tatsächlich mein Zimmer. Nur von Dennis keine Spur. Ich wollte gerade das Licht wieder ausmachen, als sich die Tür öffnete und ein mit Tüten überfüllter Dennis reinkam und mich erschrocken ansah.

„Ich dachte du schläfst.", sagte er und stellte die Tüten ab. Ich schloss die Tür und nickte. „Hab ich auch. Dennis, der Typ aus dem Schwimmbad! Ich weiß woher ich ihn kenne. Naja ich kenne ihn irgendwie nicht wirklich, aber er kam mir daher so bekannt vor."

„Kannst du das bitte nochmal so wiederholen dass ich es verstehe?"

„Setzt dich neben mich." Dennis setzte sich zu mir aufs Bett und ich fing an zu erklären. „Ich hatte doch gestern diesen Alptraum von dem ich dir erzählt habe." Dennis nickte und sah mich gespannt an. „Der Typ, der den einen erschossen hat und die Waffe auch auf mich richtete, er hatte die selben Augen. Auch die Statur passt perfekt."

„Amy, es gibt viele Männer mit solchen Augen die viel Trainieren."

Daran hatte ich tatsächlich noch nicht gedacht. Das war die einzige Option die ich nicht bedacht hatte.

„Aber die Augen, die waren so anders... So kalt und doch hatte man das Gefühl in seine Seele gucken zu können."

„Amy... wenn du dir sicher bist... Ich zweifle nicht an dem was du mir erzählst. Du würdest das ja schließlich nicht sagen, wenn du dir nicht sehr Sicher wärst. Aber ich kann dir jetzt leider nicht so sehr weiterhelfen. Ich meine ich bezweifle das wir diesen Typen finden werden. Und wenn doch, haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Ich kann dir nur versprechen, dass ich dir helfen werde. Und ich bin immer bei dir, dir wird nichts passieren. Und jetzt sollten wir uns langsam hinlegen."

Dennis stand auf und zog sein Shirt und seine Hose aus.

„Dennis, ich weiß was wir vergessen haben... wir haben keine Klamotten zum Schlafen gekauft..."

„Soll ich dir eben ein Shirt von mir holen?", bot er mir an und ich nickte. Er ging kurz raus und kam schließlich mit einem Shirt von sich wieder.

„Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich nur in Boxer schlafe. Ich bin es so gewohnt."

„Ne alles ok. Drehst du dich eben um?", fragte ich und schon drehte sich Dennis um. Er ist der erste Typ der es tatsächlich gleich macht. Mit meinen Ex-Freunden musste ich immer erst eine Diskussion führen. Und er war nicht mal mein jetziger Freund. Ich zog mein Shirt und meine Hose aus.

„Also nicht das ich dir jetzt was wegstarren würde... Außerdem hab ich dich doch auch im Schwimmbad gesehen."

Da hatte er tatsächlich Recht. Das hat keiner meiner Ex-Freunde. Schließlich hatten wir in der Schule getrennten Sportunterricht und in der Freizeit habe ich keinen gefunden der mit mir Schwimmen wollte.

„Na gut, du hast recht.", sagte ich und hab eigentlich erwartet, dass sich Dennis umdrehen wird, tat er aber nicht.

„Nein Amy, ich akzeptiere das was du gesagt hast. Schließlich sind wir ja nicht zusammen, sondern nur gute Freunde."

Autsch. Das versetzte mir doch einen leichten Stich. Ich zog das Shirt von Dennis an und überlegte. Ich habe heute erst mit Tomas Schluss gemacht. Okay, offiziell Schluss habe ich nicht gemacht, aber ich glaube das ist so jedem klar, dass ich nichts mehr von ihm wissen möchte. Und doch verletzt mich es, dass Dennis mir sagt wir seien nur gute Freunde. Ich liebe ihn doch... Nein! Wir sind Freunde und dabei bleibt es auch. Autsch. Da war der Stich schon wieder.

Ich legte mich ins Bett und Dennis drehte sich nun um. Er stand auf und machte das Licht aus. Ich deckte mich zu und legte meinen Kopf auf das Kopfkissen.

„Legst du dich wieder zu mir?", fragte ich.

„Wenn ich darf gerne.", sagte Dennis und legte sich neben mich und deckte sich ebenfalls zu.

Ich lag noch eine ganze Weile wach da. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Ich musste die ganze Zeit an den Type aus dem Schwimmbad denken.

„Ich kann das einfach nicht.", hörte ich Dennis murmeln.

„Was kannst du nicht?", fragte ich ihn und drehte mich um. Er zuckte zusammen.

„Ich dachte du schläfst schon...", flüsterte er.

„Nein, ich konnte nicht schlafen. Was kannst du nicht mehr?"

Dennis setzte sich auf. Im Zimmer war es einigermaßen hell, da wir Vollmond hatten. Dennis sah ziemlich bedrückt aus und ich würde ihn am liebsten umarmen und ihn trösten.

„Hey alles in Ordnung?", fragte ich.

„Nein nichts ist in Ordnung... es ist so dass..." Er schluckte. Ich setzte mich auch auf und legte meine Hand auf seine Schulter.

„Was ist los?" Er sah auf seine Hände.

„Ich weiß, du wurdest heute von Tomas betrogen. Und es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Aber ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich muss es dir sagen." Er sah mir in die Augen. „Ich liebe dich."

Die Suche nach der Wahrheit.Where stories live. Discover now