B01C38 - Beratung

2 0 0
                                    

Die Abenteurer und Soldaten brachen irgendwann auf und ließen nur ein Minimum zur Bewachung des Lagers zurück. Sie wollten heute auskundschaften und die ersten Nester schon beseitigen. Sollte noch etwas übrig bleiben, würden sie es morgen in Angriff nehmen. Aber besser wäre es, wenn sie heute alles regeln könnten, da sonst gegebenenfalls die anderen Nester flüchten könnten und später nach der Rückreise der Soldaten zurückkehrten.

Durch die Abwesenheit war es auch in der Höhle sehr ruhig geworden und ich nutzte die Zeit für ein kleines Meeting mit meinen Begleitern. Ich erzählte von dem Außenposten, den die Gilde hier errichten wollte.

„Das ist alles, was ich zurzeit weiß. Was sind eure Meinungen dazu?"

„Mein Herr, ich denke, ihr solltet das Angebot annehmen. Denkt an das Verhör mit diesem Teufel. Wenn ihr eine Waffe für solche Leute haben wollt, braucht ihr starke Karten in eurer Hand. Die Gilde mag keinen allgemeinen hohen Rang haben, aber ich denke, wir haben es unter anderem ihr zu verdanken, dass wir glimpflich davon gekommen sind. Wenn wir die Zusammenarbeit mit ihr verstärken, können wir uns in solchen Situationen mehr auf sie verlassen. Auch hieß es, dass der Fürst den Vertrag kontrollieren wird. Das heißt, wir kommen ihm dadurch auch näher und wer im Fürstentum, würde sich mit dem Fürsten anlegen?"

„Meister, ich stimme zwar Sven zu, aber bedenkt unsere Lage. Ihr hattet in der Vergangenheit Sorgen, ob wir uns ausreichend versorgen können und nun sollen wir noch mehr Leute bewirten? Sie sagen zwar, sie werden uns beliefern, aber wie zuverlässig wird das sein? Kommen sie oft genug und bringen sie auch ausreichend mit? Was ist, wenn Räuber auf dem Weg sind, gehen wir dann längere Zeit leer aus? Ich denke, das solltet ihr beachten."

„Junger Meister, ich denke, Bruno hat einen guten Punkt. Ihr solltet auch beurteilen, wie verlässlich eure Partner sind. Am Ende sind wir auch nur ein Spielball für die. Werden sie uns wirklich helfen, wenn wir in der Not sind? Was ist, wenn wir überflüssig werden. Werden sie uns dann einfach fallen lassen? Jetzt brauchen sie uns dringend, weil sie was verbockt haben. Aber sind nicht wir dann der Sündenbock, wenn wieder was schiefgeht? Ein Haus mag schön und gut sein, aber denkt an die Pflichten und Verantwortungen, die ihr euch damit aufhalst."

„Mein Herr, Hilda mag recht haben, dass man die politischen Spiele nicht unterschätzen sollte. Aber manchmal muss man ein Risiko eingehen, um vorwärtszukommen. Wir müssen unseren Ruf erst noch aufbauen, sobald wir den haben, können wir wählerisch mit unseren Verbündeten sein, aber für den Moment sollten wir eine helfende Hand nicht ablehnen."

„Das waren alles gute Punkte, habt Dank. Wäre fast die Frage, ob Sarah auch noch was beizutragen hätte."

„Fräulein Sarah, hat in diesen Punkten nicht so viel Erfahrung. Ich denke, sie würde sich auf euer Urteil verlassen. Was denkt der Dungeon eigentlich darüber?"

„Der Dungeon hat einen generellen Hass denen gegenüber, also seine Antwort wäre ziemlich sicher nein. Nur leider ist die Realität, dass wir es nicht mit ihnen aufnehmen können."

„Mein Herr, bedenkt auch, dass wenn ihr es ablehnt, sie vielleicht jemand anderes hierherschicken. Im schlimmsten Fall könnte es dieser Teufel sein."

„Du brauchst mich nicht zu überzeugen, Sven. Ich denke, dass ich mich auf den Vertrag einlassen werde. Ich muss mir nur noch meine Bedingungen überlegen."

Gegen Abend wurde es wieder lauter draußen und die ersten Verwundeten wurden heruntergebracht. Ich beobachtete wie die Sanitäter vorgingen, um vielleicht auch hier das eine oder andere zu lernen. Leider kamen auch schon die ersten Köche zurück. Ein paar waren mit auf der Mission gewesen und berichteten, dass sie scheinbar heute noch alles unter Kontrolle bekommen würden. Sie planten daher, ein kleines Festessen für den Abend vorzubereiten, dessen Vorbereitung keinen Verzug mehr duldete. Bruno und Sven mussten bald viel vom Lager nach oben schleppen und auch ich wurde in der Küche wieder gebraucht. Sebastian erzählte mir, wie erfolgreich sie waren. Scheinbar hatten sie die Goblins regelrecht in ihren Höhlen überrollt. Er war aber auch überrascht, wie viele es waren. Sie hatten mehrere kleine Höhlen in einem Kreis beseitigen dürfen. In der Mitte war eine größere Höhle, wo schon draußen recht gefährlich Goblins positioniert waren. Der Kommandant hatte ihnen verboten, diese mitzuerkunden und hat sie lieber die Umgebung nach weiteren Nestern absuchen lassen. Nur er und die Soldaten durften die Hauptgoblinhöhle aufräumen.

In der Nacht kehrten die letzten zurück. Es hatte sich bereits die Nachricht verbreitet, dass sie erfolgreich waren. Sie hatten sogar eine Trophäe mit zurückgeschleppt, um beim Siegeszug in der Stadt ordentlich prahlen zu können. Scheinbar war die Gefahr wirklich groß gewesen, aber durch die schiere Anzahl an Männern konnten sie es bewältigen.

„Was, ich soll darunter? Sehe ich wie ein Höhlenmensch für dich aus?"

„Da unten ist es schön kühl und die Sanitäter meinten, das wäre in der Sommerhitze praktisch."

„Hah, mich bekommt ihr da nicht rein. Nur wegen einer leichten Verletzung. Ist ja nicht so als ich sterben würde."

„Ihr solltet das aber untersuchen lassen."

„Wenn dir das so wichtig ist, dann schick halt einen zu mir ins Zelt. Du weißt ja, wo ich zu finden bin."

Der Kommandant kam den Gang runter und schüttelte noch den Kopf. Die andere Stimme klang schon etwas älter, aber scheinbar genoss sie einen hohen Rang, wenn sie so mit dem Kommandanten umspringen konnte. Er schnappte sich ein paar der Sanitäter und verließ die Höhle.

Die leicht Verletzten machten sich auch nach oben auf, da das Festessen bald beginnen sollte.

„Geht ihr nicht nach oben?"

„Nein, ich mag den ganzen Trubel nicht."

„Wirklich nicht? Die haben Alkohol da oben."

„Danke, aber ich verzichte."

„Wenn das so ist, kannst du dann vielleicht auf die hier aufpassen? Dann könnte ich am Fest mit teilnehmen."

Ich ließ mich nach einer Weile darauf ein, nachdem der Sanitäter mir versichert hatte, sich nicht zu betrinken und in Rufnähe vom Eingang zu bleiben. Ich hatte zwar noch Sven bei mir als Wache, aber ich würde ihn nur ungern auf die Suche nach oben schicken. Bruno hatte es sich nicht nehmen lassen und war schon mit den anderen feiern.

Hoffen wir mal, dass mein Verhandler morgen keinen Kater hat und die Verhandlungen darunter leiden.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWhere stories live. Discover now