B01C16 - Upgrades

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Endlich kam der Tag, an dem ich Aron wieder traf.

„Ah, da wartet ja schon jemand ungeduldig auf seine Lieferung."

„Ich habe große Erwartungen an die Säge. Ich erhoffe mir, damit vieles zu verbessern."

„Hehe, das geht uns genauso. Sorry, dass es so lange gedauert hat, war nicht so einfach zu beschaffen. Hier."

„Danke. Wie viel bekommt ihr?"

„20 Silbermünzen."

„Dann ist das hier für dich."

„Huh? Wie kommt es, wir waren zwar etwas lange weg, aber so viel hast du in der kurzen Zeit doch nicht verdient."

„Sagen wir mal so, wir hatten unerwünschten Besuch."

„Unerwünschten Besuch? Kommen von daher auch die Lederrüstung und Schwerter?"

„Oh, ja, genau, die haben sie uns auch überlassen, da sie sie nicht mehr brauchten."

„Hätte nicht gedacht, dass in der Gegend Idioten unterwegs sind. Normalerweise schreckt der Wald die ab."

„Vielleicht wussten sie nichts von der Gefahr."

„Unwahrscheinlich, aber wer weiß. Habt ihr es gut überstanden?"

Ich erzählte Arons Gruppe, was passiert war und ließ nur hier und da ein paar Details weg, die uns verraten würden.

„Da habt ihr aber Glück gehabt."

„Ja, dem stimme ich zu, aber ich hoffe, dass wir nun dran arbeiten können."

„Na dann werden wir euch nicht lange stören, was sollen wir das nächste Mal mitbringen."

„Diesmal wäre ich an einem weiteren großen Kochtopf interessiert."

„Du hast doch bereits einen, wozu ein weiterer?"

„Nun ja, sagen wir mal so, ich würde was probieren wollen und will den alten damit nicht ruinieren."

„... Mach nur nichts Verrücktes. Wie gesagt, sind die recht teuer. Hast du noch Geld über?"

„Leider nein, du hast alles bereits bekommen."

„Hmm, hast du noch eins der Schwerter?"

„Ja?"

„Es könnte vom Wert her hinkommen, daher würde ich es genauer anschauen wollen."

Ich ließ Bruno ein Schwert holen und Aron begutachtete es mit seinen Kollegen und nahm es als Bezahlung an.

Sie blieben wieder nur eine Nacht und reisten dann ab.

Ich nutzte die darauffolgenden Tage, um mit Bruno die anstehenden Verbesserungen durchzuführen.

Aktion Nummer eins war Sicherheit. Die Räuber konnten viel zu leicht eindringen, das wollten wir erschweren. Ich machte dazu einen Spalt in die Wand des Ganges nach oben und wir legten Baumstämme hinein, die in den Gang hineinragten. Auf der gegenüberliegenden Seite wiederholten wir das Ganze, nur war der Spalte da tiefer, sodass man die Stämme in die Wand schieben konnte, wodurch eine Tür mehr oder weniger entstand. Schiebt man die Stämme zurück in den Gang, kann man hinter sie in der Wand einen weiteren Stamm vertikal einklemmen, sodass die Stämme nicht mehr in die Wand können. Der senkrechte Stamm wird dann noch fixiert und damit hat man von außen keine Möglichkeit, die Tür zu öffnen. Wir legten noch ein paar Stämme über der Tür auf, sodass die Absperrung bis in die Decke ging und somit der Gang vollständig verschlossen war. Damit sollten Räuber in Zukunft nicht mehr so schnell vordringen können. Ich hatte zwar Mehraufwand, wenn Bruno zurückkam, aber die meiste Zeit sollte das passen.

Als Nächstes war Komfort dran. Bruno zersägte dicke Stämme etwas unter Kniehöhe und wir erhielten so Hocker. Anschließend wiederholte er das ganze, aber diesmal machte er sie länger und rammte dann einen gespitzten Stein in die Mitte. Danach nahm er einen Stamm, der ungefähr dreimal so breit war und erstellte eine Platte, die etwas weniger als eine Hand hoch war. Diese rammte er dann auf den gespitzten Stein und wir erhielten so einen Tisch. An einem Tisch sollten ohne Probleme vier Leute Platz haben. Bisher war die höchste Anzahl an Gruppen drei, aber vielleicht wollten sie wieder einen zur Planung oder Ablage haben wollen, daher entschieden wir uns dafür vier Tische für die Gäste und zwei fürs Essen zubereiten herzustellen. Natürlich waren die Möbel nicht perfekt, aber sie sollten trotzdem eine große Verbesserung sein. Die alten Sitzstämme zerkleinerte Bruno, sodass wir sie fürs Feuer benutzen konnten.

Mir fiel ein, dass ich Aron gesagt hatte, dass wir das Gästezimmer erweitern würden. Allerdings konnte ich nicht einfach die Größe so schnell anpassen, dass eine weitere Gruppe hereinpasst, da ich nicht wusste, wann er wieder kommt. Wir hatten ja kein gutes Werkzeug und es wäre verdächtig, wenn wir soviel Fortschritt hatten. Ich plante daher, in den nächsten Tagen, sie immer etwas zu erweitern.

Für heute würde ich aber woanders ansetzen. Wir hatten Stühle, Tische, Besteck, Geschirr, Essen und Betten, aber wir hatten keine Toilette. Bisher sind alle immer dafür nach draußen gegangen, was bei Regen sehr unangenehm war. Die Abenteurer haben es einfach hingenommen, da sie oft keine Wahl bei sowas hatten, aber als Besitzer einer richtigen Herberge, kann ich das nicht so lassen. Ich erstellte neben dem Eingang zwei kleine Gänge, die um die Ecke gingen und dann ein Loch hatten. Dadurch sollte man von außen nichts sehen können, wenn gerade jemand sein Geschäft erledigt. Damit auch klar ist, wann eine Örtlichkeit besetzt ist, machte ich einen Spalt am Eingang zum Gang und steckte einen dickeren Ast hinein. Man konnte diesen dann bei Bedarf einfach herunterklappen und so den Eingang versperren und wenn man fertig ist, hebt man ihn wieder in die Wand. Um die Entsorgung musste ich mir dank Dungeon keine Sorgen machen, er würde es einfach ab und zu absorbieren.

Damit sollten wir uns einigermaßen eine Herberge nennen können. Da fällt mir ein, wir haben noch keinen Namen. Was ist es, dass uns aus macht? Unsere geheime Zutat sind Schleime, aber ich würde es vermeiden wollen, es im Namen aufzunehmen. Zur Monsterküche ist auch nicht gerade sehr einladend. Dass wir ein Dungeon sind, sollte natürlich auch nicht aufgedeckt werden. Leider bin ich nicht vertraut mit den Namen für die Umgebung und die Abenteurer haben auch nie gesagt, wie sie die Ebene, in der wir sind, oder den angrenzenden Wald nennen. Sie meinten aber, dass er gefährlich ist und sich deswegen noch keiner hier angesiedelt hat. Daher sind sie froh, dass sie sich hier kurz ausruhen können, bevor sie ihn betreten. Wir sind also sowas wie ein sicherer Hafen. Aber Anker oder Hafen scheint mir in einer Ebene unpassend zu sein. Vielleicht Hoffnung, aber Hoffnungsstern erscheint mir unpassend, wenn man bedenkt, dass wir für sie eigentlich die Bösen sind. Wie wäre es mit „Zur aufgehenden Sonne"? Es ist ein Symbol für Hoffnung und wenn sie aus dem Wald zurückkehren, kommen sie quasi zurück ins Licht. Auch hat es den Charme, dass ein Teil der Sonne versteckt ist, also nicht die ganze Wahrheit ist. Ob die verdeckte Sonne dabei für Dunkelheit oder als Licht für andere dient, ist jedem selbst überlassen. Ja, ich glaube, das gefällt mir.

„Bruno, eine letzte Sache noch. Jetzt, da wir den Eingang versperren können und Geld brauchen, sollten wir mehr auf uns aufmerksam machen. Kannst du draußen ein Schild aufstellen? Ich würde es erstmal einfach halten und nur unser Symbol eingravieren."

„Das sollte möglich sein. Was ist unser Symbol?"

„Eine aufgehende Sonne und die Herberge nennen wir ‚Zur aufgehenden Sonne'. Nimm einfach einen Stein, der wie ein Halbkreis aussieht, als unteren Teil der Sonne und beim oberen deutest du den Rand mit schmalen Steinen an. Links und rechts ist dann eine kurze Linie."

Der Halbkreisstein war etwas schwierig herzustellen. Bruno zerbrach einen Stein, dessen untere Hälfte einigermaßen der Anforderung erfüllte und schnitzte in das Schild einen kleinen Spalt, in den er ihn dann presste. Die anderen Linien waren relativ einfach hergestellt und schon bald zierte unseren Eingang oben auf der Ebene unser kleines Willkommensschild.

Damit waren wir bereit für neue Gäste.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWhere stories live. Discover now