B1C02 - Der erste Begleiter

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Nach ein paar Tagen war es dann so weit, ich fühlte, dass es mir nun möglich sein sollte, einen Hund zu beschwören. Ich ging in die Nebenhöhle und berührte den Kristall und stellte mir intensiv vor, wie ein Hund erscheinen würde. Ein magischer Kreis erschien auf dem Boden und tatsächlich tauchte ein mittelgroßer auf.

„Sitz!"

Sofort platzierte er seinen Hintern auf den Boden. Befehle scheinen also zu gehen. Scheinbar haben die Kreaturen, die ich beschwöre, eine Verbindung zu mir und verstehen daher, was ich von ihnen will.

„Bring mir Holz!"

Ich zeigte mit dem Finger auf das Loch nach draußen.

„Wuff"

Und schon schnellte der Hund schwanzwedelnd nach draußen. Ich musste nicht lange warten und er kam mit einem Stock zurück.

„Braver Junge."

„Wuff"

So schnell wie er war, scheint es in der Nähe Bäume zu geben.

„Bring mir soviel Holz wie du kannst und lege es dort ab"

„Wuff"

Nun, da ich Holz hatte, konnte ich ein Feuer machen. Ich hatte beim Saubermachen auch ein paar Steine gefunden, die, wenn ich sie stark genug aneinander schlug, Funken erzeugten. Ich nahm die paar Stöcke, die ich bereits von meinem neuen treuen Begleiter bekommen hatte und wollte sie gerade entzünden, als ein Unbehagen sich breit machte.

Hah, ich war in der Nebenhöhle und scheinbar hat ein gewisser Jemand kein Vertrauen in mich. Gut, dann wird eben die Küche auch in die Haupthöhle verschoben. Dann beschwere dich aber nicht, wenn du mich nur zum Schlafen siehst. Doofer Stein. Au, war das gerade ein psychischer Angriff?

Ich brachte meinen kleinen Holzhaufen in die Haupthalle nahe zum Eingang in die Nebenhöhle. Andererseits, wenn ich es mir recht überlege - Feuer erzeugt Rauch, der auch irgendwo hin muss. Vielleicht hatte der Kristall nicht zu sehr unrecht, dass ich es nicht in der Nebenhöhle machen sollte. Hier in der Haupthöhle kann er viel besser über das Loch abziehen. Ich entschuldige mich, Kristall, du warst natürlich völlig im Recht.

„Ah, du kannst das Holz ab jetzt hier hinbringen. Ich brauche es dahinten nicht mehr."

„Wuff"

Gut, dann wollen wir mal.

Ich platzierte an zwei gegenüberliegenden Seiten zwei größere Steine und legte die Stöcke dazwischen. Danach entzündete ich diese mit den Feuersteinen und versuchte den ganzen Haufen in Flammen zu setzen. Das hätten wir schon mal. Dann nächster Schritt - schauen wir mal - wie diese Pilze gebraten schmecken. Ich hatte sie vorher gründlich bei der Wasserquelle gesäubert und dann auf kleinen Stöcken aufgespießt. Diese legte ich nun auf die Steine am Rand, sodass sie außerhalb des Feuers Halt haben, aber die Pilze gut über dem Feuer liegen. Ich hatte überlegt, sie auf einem flachen Stein zu kochen, der durch die Flammen erhitzt wird. Aber das war mir zu gefährlich. So ein Stein kann schnell durch die Hitze irgendwo aufplatzen und mich verletzen. Dann lieber bequem mit Stöcken die Pilze flambieren. Später sollte ich Glut in Betracht ziehen, aber noch sind wir dabei, unseren Holzvorrat aufzubauen. Oh, der hier sieht schon gut aus, dann probieren wir den gleich mal.

Ja, das könnte was werden.

„Wuff"

„Hmm, willst du das auch probieren?"

„Grrr"

Einen Hund kann man wohl schlecht mit Pilzen füttern. Schleime wird er wohl auch nicht wollen. Huh, er ist einfach wieder verschwunden.

Es dauerte nicht lange und er kam wieder zurück.

„Ist das... ein Hornhase?"

„Wuff"

Wie soll ich den nur zubereiten? Zuerst muss ich das Fell abziehen.

Ich schlug einen kleinen Stein gegen einen größeren, bis ich eine scharfe Kante durch die abgesprungenen Stellen erhielt. Mit der zerlegte ich den Hasen und wusch das Blut mit der Quelle aus. Erst hatte ich mir Sorgen gemacht, wie ich das Blut aus der Höhle bekomme, aber als der Kristall mein Unbehagen bemerkte, absorbierte er den Rest einfach. Der Müll würde also in Zukunft kein Problem sein, der Dungeon kann scheinbar Sachen absorbieren.

Der Rest war einfach, ich spießte den Hasen auf einen Stock auf, und briet ihn über den Flammen, wie ich es mit den Pilzen gemacht hatte. Als er fertig war, überreichte ich ihn meinem neuen Begleiter, der sich sabbernd darüber hermachte.

„Immer mit der Ruhe, ich habe mir nur ein kleines Stück zum Probieren genommen. Ich werde dir nicht mehr von deiner Beute nehmen. Also kein Grund so zu schlingen."

Mit meiner Verbindung zum Kristall brauchte ich keine Nahrung aufzunehmen, insofern konnte ich die letzten Tage problemlos überleben, aber das heißt nicht, dass ich zu einem guten Mahl Nein sage.

„Da fällt mir ein, du hast noch keinen Namen. Hmm, was hältst du von Karl?"

„Wuff"

„Also dann Karl, auf gute Zusammenarbeit!"

„Wuff"

Danach ruhten Karl und ich uns kurz etwas aus. Ich nutzte die restliche Zeit, um mir einen kleinen Steinspeer zu basteln. Ich hätte darauf schon eher kommen sollen und nicht erst, als ich den Hasen zerlegte. Überleben war oberste Priorität und eine Waffe sollte dabei nicht fehlen. Man weiß ja nie, wann der erste Feind vorbeikommt.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWhere stories live. Discover now