B1C11 - Ein neuer Manaschub

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Ich war gerade im Kühlraum, als ich Aron rufen hörte.

„Wurde Marco von Monstern überrannt? Das werdet ihr büßen!"

„Wir würden den Meister niemals verletzen. Er ist gerade unten im Lager."

Bruno klang beleidigt.

„Was? Oh, da war ja was. Simon hat was von einem Demibären erzählt. Das bist dann wohl du."

„In der Tat."

„Von jemand weiteren habe ich aber nichts gehört."

Ich war nach oben geeilt, nachdem ich Arons Fehlinterpretation der Lage gehörte hatte und kam gerade in die Haupthöhle, um seine Frage zu beantworten.

„Willkommen Aron, bitte seht davon ab, meine Begleiter zu verängstigen. Der neue Zuwachs ist Sarah. Sie kümmert sich um meine persönliche Sicherheit."

„Ah, da bist du ja Marco. Bist du sicher, dass du ihnen vertrauen kannst?"

„Vollkommen."

Aron grummelte etwas, aber gab den Abenteurern hinter ihm ein Zeichen, dass sie sich entspannen konnten.

„Ich bin zwar froh, dass du etwas mehr Sicherheit hast, aber ich bin mir nicht sicher, ob deine Wahl so gut ist. Andererseits wirst du wohl auch nicht so viel Auswahl haben, wenn es darum geht, hier draußen zu wohnen. Ich habe ein paar Jungs mitgebracht."

Er zeigte hinter sich auf mehrere weitere Abenteurer, die neben seiner Gruppe anwesend waren.

„Nachdem wir den Bericht von Simon erhalten haben, meinte die Gilde, dass wir das nicht lange ruhen lassen können und hat uns zusammen losgeschickt, um das Biest zu erledigen."

„Sind dafür so viele Abenteurer notwendig?"

„Vermutlich sollten zwei Gruppen reichen, aber nachdem eine Gruppe alleine es nicht geschafft hat und der Wald viele Gefahren birgt, haben wir eine dritte Gruppe dabei, die sicherstellt, dass die anderen zwei ungestört kämpfen können."

„Verstehe"

„Tut mir leid, wenn wir in so großer Menge unangekündigt kommen. Als Gegenleistung haben wir dir ein paar Sachen mitgebracht. War mal wieder günstig, dass die das Biest untersuchen wollen, warum es so stark ist und wir daher mit einem Wagen hier sind."

Die Abenteurer hatten angefangen, die Ladung hereinzubringen und Aron zeigte auf das Bettzeug, dass sie in die Nebenhöhle brachten.

„Wir werden es zwar erst selber nutzen, aber danach kannst du damit machen, was du willst. Die Nebenhöhle wird für die dritte Gruppe zu klein sein, hoffe, es ist ok, wenn wir die Haupthöhle mitbenutzen."

„Dann sollte ich wohl bei Gelegenheit mal versuchen, sie zu erweitern."

„So oft wirds zwar nicht vorkommen, dass wir so zahlreich kommen, aber schaden würde es nicht. Hast du denn die Mittel dafür?"

„Du solltest Bruno Kraft nicht unterschätzen, mit ein paar kräftigen Hieben wird die Wand sicherlich etwas nachgeben."

„Die Bärenkraft von dem Demi ... könnte passen. Wo hast du die beiden eigentlich her? Simon hatte mir nur von dem Demibären erzählt."

„Die beiden kamen zufällig vorbei und meinten, sie wären auf der Suche nach einer Bleibe, da habe ich sie aufgenommen. Konnte ja gut Verstärkung brauchen. Simon hat Sarah nicht getroffen, da ich sie vorerst etwas versteckt halten wollte wegen ihres Aussehens. Sie hat dich ja auch erstmal aus der Fassung gebracht."

„Sorry dafür. War wohl nicht falsch von dir, sie zuerst zu verstecken. Der Demi ist zwar grenzwertig, aber Sarah macht einen gefährlicheren Eindruck. Warum hast du deine Meinung geändert?"

„Hat dir Simon von dem Vorfall hier erzählt? Ich hatte das Gefühl, dass ich mich mehr absichern müsste, von daher ist sie zur besseren Sicherheit mit hier. Wenn sie auf dich gefährlich wirkt, hoffe ich, dass die Leute dann in Zukunft zweimal überlegen, ob sie Theater machen wollen oder nicht."

„Ah stimmt, ja. Ich soll mich noch für Simon entschuldigen, die waren etwas neben sich wegen ihres Kollegen. Der Heiler meinte aber, dass das Essen, was du gegeben hast, entscheidend war. Insofern habe ich hier noch eine kleine Gegenleistung mitbekommen."

Er nahm einen kleinen Sack und überreichte ihn mir. Als ich ihn aufmachte, sah ich mehrere Holzgabeln, -messer und -löffel.

„Das nehme ich gerne an."

„Er meinte das Besteck von dir würde gehen, aber man sieht, dass es nur notdürftig hergestellt ist. Ah, da kommt der Tisch. Den lassen wir dir auch da. Damit wird das Essen verteilen einfacher und wir brauchen für die Besprechung eh einen Tisch. Sollen wir jemand jagen schicken? Werden ja einiges verbrauchen."

„Solange ihr nur kurz da seid, sollte das nicht notwendig sein. Bruno hat einiges an Fleisch erbeutet, was wir gelagert haben."

„Oh, das ist gut zu hören. Dann können wir uns voll und ganz auf morgen vorbereiten. Also wir brechen morgen früh auf und kommen dann am Abend zurück, um uns vor der Rückreise kurz zu erholen."

Ich tauschte noch ein paar Worte mit Aron aus und schickte dann Bruno los, um noch ein paar Baumstämme zum Sitzen zu holen. Da wir jetzt mehr Leute waren, reichten die vorhandenen nicht mehr aus. Sarah hielt sich immer hinter meinem Rücken auf, um notfalls eingreifen zu können. Karl bewachte die Höhle zum Lager. Damit waren wir also gut aufgestellt, auch wenn es hektischer werden würde.

Die Abenteurer richteten die Betten für die Nacht ein und versammelten sich dann zum gemeinsamen Essen.

„Wir Abenteurer sind doch keine halben Portionen. Uns brauchst du Salat gar nicht erst anzubieten, davon werden wir nie satt."

„Genau, nichts geht über saftiges Fleisch."

„In der kalten Höhle hier, bevorzuge ich die Fleischsuppe. Die wärmt schön von innen auf."

„Wie wärs dann mit Salat zum Abschluss?"

„Pff, Grünzeug, wer braucht das schon, ich passe."

„Oi Aron, kannst du den empfehlen?"

„Ich hatte den selber noch nicht. Marco, welche bietest du denn an?"

„Momentan nur zwei, einen süßen und einen sauren."

„Dann nehm ich einen sauren."

„Damit verdirbst du dir doch nur den Geschmack, ich nehm 'nen süßen."

Mit etwas Geschick konnte ich also zumindest ein paar Abenteurer überzeugen, etwas Salat als Nachtisch zu nehmen. Ich ließ Bruno die notwendigen Sachen aus dem Lager bringen und bereitete sie oben an der Feuerstelle zu. Sarah achtete auf die Töpfe und die Umgebung. Karl war weiterhin am Eingang zum Lager. Er war allerdings vom Geruch ab und zu abgelenkt und als ich ihm einen Knochen von den Wölfen zuwarf, war seine Konzentration vollständig woanders.

Die Abenteurer holten sich das fertige Essen vom Tisch und äußerten sich bezüglich Nachschlag lautstark. So viele auf einmal zu bedienen war anstrengend, aber glücklicherweise waren wir ohne vorherige Übung gut eingespielt.

Aron fragte mich noch, ob sie eine Wache aufstellen sollte, aber ich sagte ihm, dass Karl sich darum kümmern würde. Anscheinend verließ er sich diesmal auch darauf, da ich keine Wache sah, als sie sich dann zur Ruhe legten. Am nächsten Morgen wiederholte sich das Spektakel beim Frühstück und dann zogen sie los, um das Biest zu töten, was Simons Gruppe so sehr zugesetzt hatte.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt