B01C17 - Das Schicksal der Abenteurer

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Eines Tages klopfte es dann an unserer neuen Tür. Der Kristall hatte mich bereits vor neuen Gästen gewarnt. Glücklicherweise war Bruno gerade da und er öffnete auf Augenhöhe die Tür einen Spalt. Ein Vorteil unserer Konstruktion war, dass wir dir Tür nur teilweise öffnen konnten und so zum Beispiel nur den Stamm auf Augenhöhe in die Wand schoben, sodass wir sehen konnten, wer da angeklopft hat.

„Hi Bruno, ich bin es, Simon. Dürfen wir hereinkommen?"

„Natürlich, willkommen in der Herberge ‚Zur aufgehenden Sonne'!"

Bruno schob die restlichen Stämme in die Wand und Simon betrat mit drei weiteren Abenteurern die Höhle.

„Ah, Marco, du bist auch da. Vielen Dank für das Schild draußen, ich war mir schon unsicher, ob ich euch wiederfinden würde."

„Da hat es sich ja schon gelohnt, es aufzustellen. Was ist mit den anderen von deiner letzten Gruppe?"

„Tja, wie du weißt, lief es letztes Mal nicht so optimal. Entschuldige die Umstände, die wir dir damals bereitet haben. Wir waren da wohl noch etwas unter Schock. Der Arzt meinte, dass es schon ein kleines Wunder ist, dass wir unseren verletzten Kollegen bis zu ihm bringen konnten. Er konnte ihn zwar retten, aber bedauerlicherweise hat er noch Folgeschäden und kann nicht mehr als Abenteurer aktiv sein. Unser alter Anführer hat das nicht überstanden, erst einen im Wald zu verlieren und dann jemanden mit dauerhafter Verletzung zurückzubringen. Der hat seinen Abenteurerjob auch aufgegeben. Somit bin nur noch ich übrig geblieben. Ich musste es erstmal alles verarbeiten, was passiert war, aber leider geht das Leben weiter und ich musste schauen, wo ich wieder an Geld komme. Daher habe ich mich nach einer Weile denen hier angeschlossen und wir waren der Meinung, dass ich mich meinem Trauma entgegenstellen sollte. Wir haben ja auch in der Stadt schon gesehen, wie Aron die Monsterleiche gebracht hat. Also es gibt keinen wirklichen Grund, fernzubleiben. Klar werden wir nicht in die Tiefen des Waldes gehen, aber zumindest im äußeren Bereich sollten wir zurechtkommen."

„Tut mir leid, das zu hören. Ich hoffe, die Jagd ist diesmal ohne Zwischenfälle."

„Wird schon schiefgehen. Aron meinte, dass er gerade woanders gebraucht wird und hat mir daher den Kochtopf für dich mitgegeben. Er hat noch einen Kochlöffel draufgelegt. Er meinte, du hättest schon alles bezahlt."

„Ah vielen Dank. Das freut mich natürlich, wenn ich ihn jetzt schon bekomme."

„Hat sich ja hier einiges verändert."

„Ja, wir haben einige Werkzeuge bekommen, wodurch wir einige Verbesserungen durchführen konnten."

„Freut mich, dass du gut vorankommst. Dann werden die Aufträge für uns einfacher. Hast ja scheinbar sogar schon einen Namen für deine Herberge gefunden."

„Stimmt. Wie nennt ihr eigentlich die Ebene und den Wald?"

„Haben wir das nie erwähnt? Der Wald heißt Unheilswald. Es ist bisher keinem geglückt, ihn komplett von Monstern zu befreien. Immer geht irgendwas am Ende schief, wodurch er sich seinen Namen verdient hat. Wenn der Wald zu lange allein gelassen wird, kommen Monster in die Ebene hier und die hat daher den Namen Monsterrücken bekommen. Damit die dann nicht am Ende in Richtung unserer Fürstenstadt Wachstadt kommen, schauen wir regelmäßig vorbei und erledigen ein paar im Unheilswald. Sollten sie schon in der Ebene sein, geben wir der Gilde Bescheid und sie schickt dann mehr Abenteurer vorbei."

„Hat der Fürst kein Interesse dran, den Wald komplett zu säubern."

„Ist wohl eine Kostenfrage und er dient so auch als natürliche Grenze zu den anderen Königreichen. Natürlich ist die Gefahr vorhanden, dass da ein Dungeon entsteht, vorhanden, daher haben wir ein Auge auf ihn. Deswegen wollte die Gilde auch die Monsterleiche untersuchen, ob es vielleicht von einem Dungeon gekommen war."

„Die können das herausfinden?"

„Naja nicht eindeutig. Aber Monster von Dungeons haben manchmal Sachen dabei, die für ihre Rasse untypisch sind."

„Verstehe. Ist die Untersuchung schon abgeschlossen?"

„Ja, es gibt keinen wirklichen Hinweis auf einen Dungeon. Sonst wäre auch schon längst eine größere Gruppe vorbeigekommen."

Sollte also auch heißen, dass sie noch keinen Verdacht geschöpft haben. Ich sollte also vermutlich auch bei meinem Vorgehen bleiben, dass in die Gefahrenzone, also wo man gesehen werden kann, nur unauffällige Wesen dürfen. Hilda würde vermutlich noch als verrückte alte Frau durchgehen, aber Heinrich ist ganz klar zu auffällig. Damit sie auch nicht aus Versehen mit den Abenteurern zusammenstößt, hatten wir bisher vereinbart, dass wir sie unten bei der Schlafkammer abholen. Erst dachte ich, am Eingang zur Kühlkammer würde reichen. Aber nachdem Hilda paar mal lachend auf Heinrich angeritten gekommen war, was durch die Höhle hallte, hatte ich den Treffpunkt zur Sicherheit weiter in den Dungeon verschoben. Als wir dann die Tür hatten, war das Risiko, dass jemand vordringt, auch geringer und ich erlaubte ihr, unter Ermahnung leise zu sein, in die Kühlkammer zu gehen. Ich hatte bei der Wasserquelle ein kleines Loch in Richtung Kühlkammer gemacht, sodass man zum Beispiel einen Stein nach unten rollen lassen konnte. Somit konnte ich ihr bei Gästen einfach ein Zeichen geben, dass niemand sie abholen kommen wird. Sie konnte dann frei wählen, ob sie wartete, bis ich jemanden mit Essen herunterschickte oder sie sich in der Kühlkammer einfach bediente.

Wir unterhielten uns noch eine Weile und sie fragten Bruno auch recht aus, wie die Lage im Wald sei, da er ja quasi täglich am äußersten Rand unterwegs war. Danach pries ich unsere fleischlosen Gerichte an, aber die Abenteurer wollten lieber etwas Fleisch zwischen den Zähnen haben. Ich sollte da bald Alternativen schaffen. Bei den Pilzen war Hilda bereits dran, das sollte bald behoben sein. Solange ich Mana habe, sind die Schleime auch kein Problem. Aber beim Fleisch habe ich noch nichts in der Richtung angefangen. Wenn wir da immer einen hohen Verbrauch haben, haben wir vermutlich bald alle Hornhasen hier in der Ebene ausgerottet. Daher sollte ich nach Alternativen wie Schlangenfleisch Ausschau halten. Nur kann ich es wirklich riskieren, Bruno tiefer in den Wald zu schicken, um andere Monster oder Tiere zu erledigen? Wenn selbst die Abenteurer sagen, dass der Wald gefährlich ist, sollte ich da besser drauf hören und Simons alte Gruppe hat ja gezeigt, dass selbst erfahrene Abenteurer manchmal nur mit knapper Haut entkommen. Das gemeinsame Training mit Bruno hilft zwar uns beiden, uns zu verbessern, aber ich würde Bruno noch keinen Veteranen nennen.

Aber bevor ich mich damit weiter beschäftigen konnte, war erstmal Hilda dran.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWhere stories live. Discover now