B01C33 - Hitze der Küche

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Es war viel los am Tag der Ankunft der Verstärkung. Nicht nur von oben konnte man viel Lärm vernehmen, auch hier unten war es ziemlich laut. Die Männer richteten die Gästehöhle für die Krankenversorgung ein und brachten einiges an Material dazu. In der Haupthöhle machten sich die Köche bereit, denn im Gegensatz zu den Sanitätern mussten sie heute schon etwas liefern. Und eins stand fest. Sie waren nicht sehr von meiner Ausstattung begeistert.

„Was soll das denn hier sein? Ich dachte, wir kommen zu einer Herberge. Auf dem Weg habe ich zwar schon gehört, dass die in einer Höhle ist, aber was ist das denn bitte für eine Ausstattung. Das einzige Verwendbare sind ja wohl nur die Pfanne und der Kochtopf. Den Rest kann man vergessen."

„Oi Chef, schaut euch mal das Messer hier an. Das würde ich nicht mal meinem Sohn zu Hause zum Trainieren geben."

„Zum Glück haben wir uns nicht drauf verlassen, hier alles vorbereitet zu finden. Bringt den ganzen Ramsch in die Nebenhöhle. Sollen die Bewohner es in ihren ach so heiligen Bereich bringen. Hier oben ist es uns nur im Weg."

Nicht nur durften wir die ganzen Vorräte nach unten bringen, sondern auch unsere mühselig hergestellte Ausrüstung. Glücklicherweise kam, wegen des ganzen Trubels der oben noch herrschte, nicht so viel bei uns an und der Gang nach unten war auch breit genug, sodass wir auch die improvisierten Tische ohne Probleme transportieren konnten. Karl hatte am Eingang zum Gang auch Stellung bezogen, damit niemand auf die Idee kam, es auch nur zu versuchen, tiefer vorzudringen. Als wir fertig waren, begab ich mich zu den Köchen.

„Kann ich euch irgendwie behilflich sein? Ich bereite sonst hier alle Mahlzeiten zu."

Der Hauptkoch drehte sich zu mir um und grinste breit.

„Wer hätte gedacht, dass wir so schnell einen freiwilligen für Kartoffeln schälen finden würden. Hey Sebastian, zeig dem Neuen wie es geht."

„Ja, Chef."

Sebastian zeigte mir den großen Kartoffelhaufen, durch den wir uns durcharbeiten sollten. Er erklärte mir auch verschiedene Tricks, die die Arbeit etwas erleichtern sollten. Am Anfang tat ich mich noch etwas schwer damit, doch bald hatte ich den Dreh raus. Allerdings konnte ich mit der Geschwindigkeit von Sebastian nicht mithalten. Auch realisierte ich bald, warum der Chef sich so gefreut hatte, jemanden gefunden zu haben. Es war eine mühselige, langweilige Arbeit. Sebastian schien das nicht zu stören. Um die Langeweile zu mildern, nutzte ich die Zeit und fragte ihn verschiedene Sachen bezüglich des Kochens, was er mir gerne beantwortete. Es stellte sich auch heraus, dass er Teil der Abenteurer war. Diese bereiteten bei größeren Einsätzen häufig Eintopf zu. Sie waren meistens keine fähigen Köche und Eintopf war etwas sehr Einfaches und für den Zweck auch ausreichend. Dadurch, dass wir aber einen Kommandanten vom Fürst dabei hatten, war diese einfache Küche nicht ausreichend und etwas mehr erfahrene Köche waren mitgekommen. Diese sollten für die höher Gestellten etwas mehr hochwertiges Essen bereitstellen. Die einfachen Abenteurer oder Soldaten vom niedrigen Rang würden nur den klassischen einfachen Eintopf bekommen. Ich schätze, auch wenn meine Kochkünste nicht perfekt sind, so war wohl mein Angebot für die Abenteurer schon ein gewisser Luxus.

„Wir sind mit den Kartoffeln fertig, kann ich vielleicht bei einem Gericht mit aushelfen."

„Hah, so ein Höhlenmensch wie du, hat doch keine Ahnung vom Kochen. Nene, du machst schön als Nächstes das Gemüse. Wenn du damit fertig bist, nerv Sebastian, ich muss mich hier auf meine eigene Arbeit konzentrieren und habe keine Zeit für dich."

Die Kartoffeln, die wir geschält hatten, untersuchte der Chefkoch sehr genau und pickte sich einzelne heraus. Danach kam eine kleine Gruppe von Köchen, die sich wieder ein paar gute heraussuchten. Der Rest wurde dann zu den einfachen Abenteurerköchen geschoben, die sie einfach ohne weitere Untersuchung zerschnitten und ihrem Eintopf hinzufügten.

Sebastian und ich schnitten noch verschiedenes Gemüse, was ich mir von Sebastian erklären ließ. Also nicht nur wie man es zubereitete, sondern wofür man es nutzen sollte. Obwohl er auch nur ein einfacher Koch war, der sich nicht einmal bei der Zubereitung beteiligen durfte, so wusste er doch so einiges und beantwortete gerne meine Fragen. Die fertig geschnittenen Gemüse gaben wir dann wieder zur Auslese zu der kleinen Gruppe von Köchen. Der Chefkoch wollte mit uns nichts mehr zu tun haben und bereitete sein Gemüse selbst zu.

„Warum nimmt der Chefkoch nichts von dem Gemüse von uns?"

„Ah, der Chefkoch muss nur für eine Person kochen. Wir haben einen Magier von der Stadt mitgebracht und der würde sich nicht mit dem Essen für die höher Gestellten hier zufriedengeben. Ich habe auch Gerüchte gehört, wo er jemanden in Brand gesteckt hat, weil das Essen, was er zubereitet hat, zu minderwertig war."

„Oi ihr Ratten, weniger reden, mehr arbeiten!"

Scheinbar wollte der Chefkoch nichts davon hören. Aber verständlich, dass er keinen Anfänger bei seiner Zubereitung haben wollte. Die Kartoffeln waren wohl das einzige, wo er die Vorarbeit akzeptieren würde. Nur was sollte ich davon halten, dass ein Magier hier war? Sarah hatte mir mitgeteilt, dass Mana durch die Wände fließt. Sie ist die einzige von uns, die Magie beherrscht. Wenn sie es also sehen kann, heißt das, jeder Magier kann es sehen? Wenn ja, dann darf der Magier nicht in die Nähe der Höhle kommen, oder es würden unangenehme Fragen auftauchen.

Ich konnte nicht länger, darüber nachdenken, da die Köche mit ihren Gerichten anfingen und die vielen Feuer die Höhle langsam noch weiter über die so schon sommerlichen Temperaturen erwärmten. Aber es waren nicht nur die Temperaturen, die mir zu schaffen machten. Auch behielt ich die einzelnen Akteure genau im Blick, um mir vielleicht so das eine oder andere anzueignen. Natürlich bediente ich mich auch hier Sebastians. Wenn er die Antwort nicht wusste, so fragte ich die Köche selbst. Doch die meisten verscheuchten mich nur. Sie hatten schon genug zu tun und konnten keine Fragen gebrauchen. Aber einige nahmen sich gerne die Zeit und erklärten mir die Sachen. Meistens war es während monotoner Tätigkeiten, so waren gerade die Eintopfköche sehr redebereit. Hier und da kam dann Gerufe auf, dass noch etwas gebraucht wurde und dann musste ich mit Sebastian schnell handeln, sodass gar nicht so viel Zeit zum Reden war, da wir uns beeilen mussten, jedem die notwendigen Sachen zukommen zu lassen. Wir waren aber nicht die einzigen, die unter Druck waren. Auch einige der Köche mussten sich anhören, wie unfähig sie seien.

Am Abend fiel ich tot müde ins Bett und wer hätte gedacht, was ich dadurch verschlafen würde.

Die Dungeonherberge - German / DeutschWhere stories live. Discover now