07 | Nein, nein, nein.

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Sonnenstrahlen weckten mich. Meine Matratze fühlte sich noch nie so ungemütlich an, wahrscheinlich wegen dem Albtraum, den ich gehabt hatte.

Der gestrige Tag war nur ein Albtraum. Eine Einbrecherin, die CIA, dass konnte alles nicht wahr sein.

Langsam rappelte ich mich auf. Meine Sicht war noch vollkommen verschwommen von dem Schlaf in meinen Augen und dem Licht, welches durch mein Fenster schien.

"Gut, du bist endlich wach." Ertönte dann aber eine Stimme, die mir so bekannt vorkam. Schnell rieb ich meine Augen und drehte mich vom Licht weg, nur um Cory vor mir stehen zu sehen.

Mein Mund blieb mir vor Schock offen stehen. Das war nicht mein Bett, ich lag auf irgendeiner rantzigen Matratze, die in diesem grauen Raum lag, welches wie eine alte Lagerhalle aussah.

Das war nicht mein Bett, das war nicht meine Wohnung und das war auch kein Albtraum aus dem ich erwacht war, ich befand mich immer noch mitten drin.

"Wo bin ich?" Murmelte ich leise und hievte mich langsam von der dreckigen Matratze hoch. "Keine Ahnung, ich war soweit gefahren, bis ich einen Platz zum Schlafen fand." Zuckte sie mit den Schultern.

Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Das war nicht real! Das alles war nicht wirklich passiert! Auf und ab lief ich auf dem kalten Boden umher. "Das ist ein Witz." Quietschte ich in einer hohen Stimme. "Beruhige dich erstmal, Cass."

Langsam kam sie auf mich zu hielt die Arme gehoben, als hätte sie meine Schultern nehmen wollen. "Ich will mich aber nicht beruhigen!" Schrie ich und griff mir panisch in das Haar, ehe ich schnell einen Schritt nach hinten lief, um mich von ihrer möglichen Berührung zu schützen.

"Cass." Sagte sie meinen Namen, aber wollte ich ihn nicht hören, und schon gar nicht aus ihrem Mund. Wenn sie meinen Namen sagte, dann klang er nach Frieden, als würde alles in Ordnung werden.

Aber nichts war in Ordnung. Die CIA kam einfach in meine Wohnung und versuchte mich kurze Zeit später zu töten. Wie konnte ich bei der Tatsache ruhig bleiben?

"Nein, sei einfach leise!" Jammerte ich, denn ich wollte nichts von diesen beruhigenden Lügen wissen - von wegen, alles würde wieder gut werden.

Kopfschüttelnd sah sie mich an. Ihre blauen Augen sahen mich wieder mit dieser Kälte an, die einen Schneesturm herbeirufen konnten, dabei sah sie selbst nur fertig mit den Nerven aus. "Panisch zu werden, wird dir nichts bringen." Seuftzte sie schlussendlich angestrengt.

Und ja, sie hatte recht, es würde mir wirklich nichts bringen, aber anders wusste ich mir nicht zu helfen. Wie hätte ich denn sonst damit umgehen sollen, dass ich auf der Flucht war?

"Ach?" Gab ich schnippisch von mir. "Und was soll ich deiner Meinung nach tun?" Cory nahm ihre Augen nicht von mir und ließ sich auf die Matratze fallen. Erst jetzt fiel mir das Flanellhemd auf, welches sie gestern noch nicht trug. Es sah auch einige Nummern zu groß aus.

Wahrscheinlich lag es im Auto, aber da stellte sich mir nun die Frage, wo das Auto überhaupt war? Mit Sicherheit ließ sie es nicht einfach irgendwo stehen, vor allem, da es wahrscheinlich schon als gestohlen gemeldet wurde. Hätte man das Auto gefunden, hätten diese Typen in den schwarzen Anzügen gewusst, wo wir waren.

"Ich habe keine Ahnung, okay!" Rief mir Cory völlig verzweifelt zu. Ihr Kopf lag in ihren Händen, während sie fertig seufzte. "Ich versuche selbst noch damit klar zu kommen." Ich empfand Mitleid für Cory, aber verstand ich einfach nicht, wie es überhaupt dazu kam, dass sie gesucht wurde.

Aber bevor ich sie fragen konnte, schienen all die Gefühle, die sie runtergeschluckt hatte, wieder hoch zu kommen: "Ich weiss es nicht. Tut mir leid, dass ich dein Leben in Gefahr gebracht habe, aber ich habe auch nur versucht zu überleben!" Sie war wütend, wütend mit sich selbst. Wütend, dass sie sich so machtlos vorkam.

Nun verstand ich, warum ich mich beruhigen sollte. Corys Nervenzusammenbruch half niemanden, er nützte nichts.

"Cory." Sagte ich ihren Namen, denn ich wollte ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen, aber sie hielt ihren Kopf noch immer schüttelnd in ihren Händen. "Jetzt musst du dich erstmal beruhigen."

Sofort schwang ihr Kopf noch oben und mit ihren kalten Augen sah sie mich an. Ihre Lippen war zu einer schmalen Linie gepresst, die wütend auf mich gerichtet waren.

"Du darfst also panisch werden, ich aber nicht?" Worum ging es hier? Aber die Art und Weise, wie sie mit den Finger auf mich zeigte, gefiel mir ganz und gar nicht. "Ja!" Schrie ich, obwohl ich gedanklich anderer Meinung war. "Nur wegen dir, bin ich in diese scheiße hineingerutscht!"

Angepisst und gleichzeitig entschuldigend, ballte sie die Fäuste. Ich musste mich an ihre Drohung erinnern, dass sie in der Lage war, mir beide Hände zu brechen. Cory machte mir Angst, aber bevor ich auf ihre Geste antworten konnte, wurden wir von einem lauten knurren unterbrochen.

Ihre Hände ließen locker, während ich meine Arme einfach nur beschämt über meinen Bauch hielt und mich hin hockte. Heimlich blickte ich zu Cory, die sich ihre schwarzen Strähnen aus dem Gesicht striff.

"Hier." Hörte ich ihre Stimme ruhig sagen, während sie etwas aus der Tasche des Hemdes zog. Es war ein Riegel. Misstrauisch blickte ich zu ihr, dann zum Riegel, immer wieder im Wechsel.

"Der ist nicht vergiftet." Aber irgendwie glaubte ich ihren Worten nicht. Sie war auf der Flucht, ich war für sie doch nichts als unnötiger Balast. "Beweis es." Verlangte ich, worauf Cory mir nur mit einem Augenrollen antwortete, bevor sie die Verpackung abriss und sich einen kleinen Teil in den Mund schob.

Sie kaute, absichtlich schmatzte sie auch noch dabei, nur admit sie mir demonstrieren konnte, dass ich falsch mit meiner Vermutung lag.

Sie reichte mir den Riegel noch mal und diesmal nahm ich ihn ohne zu zögern an. Dieser Riegel, der sicherlich schon eine paar Tage über den Verfallsdatum war, schmeckte nach dieser grauenhaft Nacht, nach dem Paradies.

"Danke." Nuschelte ich, denn meine ganze Aktion kam mir nun dämlich vor. "Dafür doch nicht." Lächelte sie mir belustig zu.

The Story Of Cass & CoryWhere stories live. Discover now