Kapitel 165: Ankunft in Isajahs neuer Stadt

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• Yara •

Eine Weile beobachten Mattheo und ich, wie meine Vampirbrüder sich reihenweise Scherze mit Isajah erlauben. Tapfer lässt er die Anekdoten über sich ergehen und lächelt in sich hinein.

Es hilft ihm anscheinend sehr, ein wenig gelassener auf die bevorstehende Aufgabe zu zu gehen.

Nachdem alle dem jüngsten Vampirsohn von Vittorius dann ihre Unterstützung und Hilfe zugesichert haben, durchfährt mich der Schreck meines Lebens.

Selbstgefällig schleicht Sorin sich hinter mir an und umklammert mich ohne ein Wort der Vorwarnung. Zufrieden hebt er mich nun in seine Arme und trägt mich passend zur Aufbruchsstimmung zurück in die Kutsche. Mattheo folgt uns verhalten und nimmt wieder gegenüber von uns Platz.

Schweigend schaut Mattheo aus dem Fenster, verübeln kann ich es meinem besten Freund aber nicht. Sorin ist nun mal zurückhaltend und hat eine gruselige Aura. Selbst jetzt wo ich mich sehr gut mit ihm verstehe, nehme ich das nach wie vor noch wahr.

Eine ganze Weile verbringen wir unsere Fahrtzeit nun schweigend, was mich aber nicht stört. Eher im Gegenteil. Ich genieße die Ruhe die Sorin ausstrahlt und entspanne mich in seiner wohligen Umarmung.

Ich muss sogar eingedöst sein, denn irgendwann legt Sorin seine Hand auf meine Schulter und holt mich damit aus dem Halbschlaf.

„Wir erreichen gleich die Stadt. Sieh nur, die Mauern sieht man bereits", meint Sorin und zeigt dann durch das Fenster.

„Oha was ist denn hier passiert?", fragt Mattheo erstaunt, als die halbe Zerstörung der Mauer sichtbar ist.

„Was glaubst du denn, wie man eine Stadt einnimmt?", entgegnet Sorin amüsiert.

„Meine Meteore sind weltklasse", sage ich breit grinsend und mustere zufrieden die Einschlaglöcher.

„Yara du solltest eher so schockiert wie Mattheo reagieren und nicht so begeistert, das ist unnatürlich", meint Sorin und neckt ein wenig meine Seite.

Nicht er auch noch, es reicht doch, wenn Lucan mich schon ausgekitzelt hat!

„Nun, so wie du mit mir redest und deinen Spaß hast, ist das mindestens genau so unnatürlich und trotzdem sind wir Beide hier", kontere ich absolut frech und zutiefst belustigt.

Jetzt klappt meinem Vampirbruder die Kinnlade herunter. Und Mattheo wäre fast vom Sitz gefallen, schließlich ist es immerhin Sorin und jeder weiß, wie Sorin auf sowas reagiert.

Anstatt darauf zu antworten hält Sorin mich nun sehr geschickt mit einer Hand in Schach und benutzt seine freie andere Hand um mich gnadenlos auszukitzeln.

„Mattheo! Hilf mir verdammt!", rufe ich halb außer Atem und wehre mich gegen Sorins festen Griff.

„Ich traue mich nicht, tut mir Leid Yara", meint Mattheo kleinlaut.

Ehrlich gesagt hätte ich mich an seiner Stelle auch nicht getraut.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt Sorin endlich von mir ab und stützt mich total selbstgefällig. Nach der Tortur muss ich erstmal wieder zu Kräften kommen.

Während Sorins Arme mich also penibel umfangen, schaue ich interessiert aus dem Fenster. Langsam arbeitet sich die Kutsche durch die Trümmerteile und überall arbeiten Menschen und Vampire bereits daran, ihre Stadt aufzuräumen und wieder aufzubauen.

„Auf die Kundgebung freue ich mich am Meisten", raunt Sorin uns mit einem Lächeln zu.

„Und was ist das?", fragt Mattheo mutig. Seine Neugier siegt ganz offensichtlich über seine Furcht vor Sorin.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt