Kapitel 121: Der Plan um die Dämonensicht

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• Lucan •

„Also Yara, wir synchronisieren nun unsere Fähigkeiten und du verstärkst mit deiner Dunkelmagie meine Elemente. So ist das Spurenverdecken dann perfekt", instruiere ich meine kleine Vampirschwester.

Zwei Mal sagen muss ich ihr das nicht.

Sofort nehme ich ihr Angebot der Verbindung wahr und kurzerhand sind unsere Elemente inklusive Dunkelmagie miteinander verbunden. Wobei die Basis davon natürlich von ihr kommt und sie das finstere Element nun über meinen Körper wirken kann. Und das Spurenverdecken funktioniert wesentlich besser als angenommen.

Aber Vittorius ist eh nicht mehr im Schloss, zumindest verrät mir das meine Wahrnehmung.

Nachdem nun alles vorbereitet ist, kann es theoretisch losgehen.

„Wir verfahren wie besprochen. Und höre bitte genau auf das was ich sage, sonst kann ich womöglich nicht die Kontrolle über unser unerhörtes Verhalten behalten. Verstanden?", hake ich sicherheitshalber nochmal nach.

Ruhig nickt sie und gibt mir somit das Startzeichen. Mit ihr in meinem Arm erhebe ich mich und gehe nun gezielt auf den Balkon von Yaras und Vittorius' Gemach.

Einen kurzen Moment prüfe ich die Umgebung, zufrieden stelle ich fest, dass alles rein ist.

Sachte erhebe ich mich in die Luft und komme unter uns in der Nähe der Eingangstür zum Kerker zum Stehen. Gerade finde ich die Lage des Kerkers wahnsinnig praktisch.

Yara schmiegt sich solange brav an mich und konzentriert sich vollends darauf, meine Fähigkeiten zu verstärken. Und damit hat sie allerhand zu tun, mal eben getan ist das nämlich nicht.

Wir könnten zusammen so viele unerhörte Dinge anstellen. Vielleicht würden wir es sogar schaffen abzuhauen und unter zu tauchen. Wie es wohl wäre, wäre sie bereits vor 1612 Jahren mit mir in diese Vampirfamilie gestoßen?

Belustigt schiebe ich die Gedanken beiseite und konzentriere mich auf die Mission.

Auf leisen Sohlen gehe ich schnellen Schrittes in den Eingang des Kerkers und folge dem langen Treppengang hinunter in die kalten Zellen.

Yara verändert sich plötzlich ein wenig.

„Was hast du?", frage ich sie besorgt.

Zunehmend bekomme ich das Gefühl, dass das hier eine äußerst schlechte Idee ist.

„Ich muss die Dunkelmagie kanalisieren, das überlagert den Blutgeruch", sagt sie betreten.

„Warte, der Blutgeruch löst wieder eine Reaktion in dir aus?", frage ich verwundert.

Wobei das ein sehr gutes Zeichen ist. Schade nur, dass wir Vittorius davon jetzt keinen Bericht erstatten können. Ihm zu erzählen, uns wäre zufällig ein Blutstropfen entgegen geflogen, kommt aus bestimmten Gründen nicht in Frage. Welch ein Dilemma.

„Vermutlich weil das Gleichgewicht zwischen meinen Wesenshälften wiederhergestellt ist. Vittorius' Blut trinke ich auch wieder in normalen Mengen", erklärt sie nachdenklich.

„Dann kanalisiere deine Dunkelmagie und ich überdecke deine Aura. Wir sollten aber so wenig Zeit wie möglich mit all dem hier verbringen. Und sollte etwas sein, sag Bescheid. Zur Not bringe ich dich schnell wieder raus!", sage ich entschieden und gehe bereits weiter. Brav kanalisiert sie die Dunkelmagie und stellt damit offensichtlich ihre vampirischen Bedürfnisse in den Hintergrund. Es ist schon wahrlich erschreckend.

Kurz darauf kommen wir an der Zelle von Enoah an. Meine Wahrnehmung verrät mir, dass neben den aktuellen Gefangenen nur wir hier sind und Enoah ein außerordentliches Bewegungsproblem hat. Andernfalls wäre ich auch nicht mit ihr hier unten. Was soll denn schon passieren, wenn Enoah nichts tun kann?

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt