Kapitel 147: Azrael und Familie

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• Yara •

Nach einem ausgiebigen morgendlichen Bad, begleitet und durchgeführt von Vittorius persönlich, trete ich mit meinem Gemahl zufrieden in die Wohnhalle.

Ich bin absolut bereit in den Krieg zu ziehen. Und das findet wohl auch direkt heute Nachmittag statt, denn dann sollten wir laut Vittorius' Aussage von eben spätestens los.

Sofort erblicke ich Lucan, er wartet auf der großen Sofalandschaft seines Wohnbereichs.

Er ist offensichtlich nicht bereit, in den Krieg zu ziehen, so niedergeschlagen wie er wirkt. Zaghaft tritt er mit zwei Meter Abstand nun vor mich und sieht mich zutiefst bedrückt an.

„Yara es tut mir so unendlich Leid. Würdest du mit mir am Strand spazieren gehen? Ich möchte gerne mit dir reden", fragt er kleinlaut.

Sofort stürme ich in Lucans Arme und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Zögern tut er nun nicht mehr, im Bruchteil einer Sekunde zieht er mich ganz fest an sich.

Ich rieche Mattheos Geruch an ihm. Offensichtlich hat er viel Zeit bei meinem besten Freund verbracht.

„Geht es Mattheo gut?", frage ich direkt voller Sorge.

„Ja, dem geht's bestens. Der reißt schon Witze", meint Lucan mit einem leichten Lächeln.

„Gott sei Dank. Na dann los, natürlich gehe ich mit dir am Strand spazieren", erwidere ich und sofort hellt sich Lucans Stimmung sichtlich auf.

„Ich warte hier, falls etwas sein sollte ruft einfach nach mir", sagt Vittorius freundlich und macht es sich dann auf dem Sofa bequem.

Lucan hebt mich direkt in seine Arme und geht zufrieden auf den Strand zu. Während er über seine Terrasse läuft, zieht er mir grinsend meine Schuhe aus.

„Du spazierst ja am Liebsten ohne Schuhe im Sand. Aber wenn du dir eine spitze Muschel in deine zarten Füße rammst, trage ich dich persönlich so lange herum, bis das wieder restlos verheilt ist!", betont Lucan selbstgefällig.

Oh werter Bruder, da kennst du mich aber schlecht. Und mir fällt der perfekte Konter ein!

„Na bei meiner Vampirheilung ist dass ja eh nur einen halben Tag. Maximal", haue ich lachend raus.

„Und zur Strafe für dein freches loses Mundwerk mir gegenüber trage ich dich noch drei weitere Tage rum", setzt er breit grinsend nach.

„Dann sag ich meinem Gemahl, er soll dich hauen", erwidere ich ebenfalls breit grinsend.

„Oh ich glaube der König wird im Thema Verletzung auf meiner Seite sein, da kenne ich ihn schon ein Weilchen länger als du", meint Lucan amüsiert. Vermutlich hat er da recht.

Schließlich kommen wir an den seichten Wellen des Strandes an und zufrieden lasse ich das Wasser meine Füße umspülen. Lucan steht plötzlich direkt hinter mir und drückt meinen Rücken an seinen Bauch. In brüderlicher Fürsorge legt er seine Arme um mich und gemeinsam blicken wir in die Ferne des Meeres. Auch er hat seine Schuhe ausgezogen und steht nun barfuß im Wasser. Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Ich habe heute Nacht viel mit Mattheo geplaudert. Er kennt dich wirklich sehr gut", sagt Lucan schließlich schmunzelnd.

„Er ist ja auch mein bester und innigster Freund", erwidere ich zufrieden.

„Weißt du, ich war gestern so in Rage wegen dem was Isajah über dich gesagt hat, mir sind echt sämtliche Lichter im Kopf ausgegangen. Ich habe nur noch die Angst gesehen, dass es dir schlecht gehen könnte. Jetzt im Nachhinein betrachtet ist das was Isajah behauptet hat, gar nicht mal so abwegig", beichtet Lucan seine Probleme von letzter Nacht.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt