Kapitel 136: Arbeitsplatzvision und Aarus Intention

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• Vittorius •

Der Arbeitsplatz von Yara haut mich richtig um. Mit sowas hätte ich nicht einmal im Traum gerechnet. Selbst diese kleinen Dinge wie dieser Tacker oder dieser Locher erstaunen mich. Auf was die Menschen so alles kommen.

Am Meisten erstaunt mich aber dieses Zeichenprogramm, wie Yara es genannt hat. Das würde meine Stadtplanung im Fortschritt weit nach vorne katapultieren.

Mit einem breiten Lächeln hält sie mir ihre Hand hin und will mir nun noch die restlichen Büroräume zeigen.

„Zeigst du mir noch deine Schreibfeder?", kommt es mir plötzlich in den Sinn. Schmunzelnd denke ich nun an die Szene, wie irritiert Yara die Schreibfeder angeschaut hat, als sie die das erste Mal in der Hand hatte.

Mit einem Lachen kommt sie zurück und löst von einem kleinen quadratischen Block ein Mini Pergament. Zufrieden klebt sie es auf ihren Schreibtisch und gibt mir dann ein längliches rundes Schreibgerät in die Hand.

„Das ist ein Kuli. Du drückst da oben drauf und dann kommt unten die Mine raus. Dann kannst du einfach schreiben", erklärt sie belustigt.

Mit erhobener Augenbraue tue ich genau das was sie beschreibt und starre dann mit offenem Mund den Strich an, den ich mit diesem Kuli ziehe.

Ohne eine weitere Erklärung nimmt sie den Kuli, wie sie ihn nannte, wieder entgegen und fängt plötzlich an, daran herum zu drehen. Neugierig betrachte ich die Einzelteile.

„Das hier ist die Mine, grob gesagt ist sie gefüllt mit der Tinte die dann kontinuierlich abgegeben wird beim aufdrücken", klärt sie mich netterweise auf.

Und wieder bin ich sprachlos. Die Welt von Yara ist wirklich vollkommen anders.

Nun ergreife ich aber ihre Hand und lasse mich hinaus führen. Vor dem Büro entdecke ich ein Schild wo eine Nummer drauf steht und darunter steht „Mattheo Romano" und „Yara Lohmann".

„Warum stehen eure Namen hier?", frage ich belustigt.

„Damit jeder der daran vorbeikommt weiß, wer genau in dem Büro sitzt. Manchmal suchen uns Kunden auf", klärt sie mich lachend auf.

Oh, achso. Ok, das ist doch ziemlich klug durchdacht.

Schließlich gehen wir an ein paar weiteren Räumen vorbei, die dasselbe Mobiliar besitzen.

„Das sind die Büros unserer Kollegen. Und hier sitzt mein Chef", erzählt sie seelenruhig.

Dann gehen wir auch schon weiter.

„Das hier ist unser Besprechungsraum. Hier haben wir regelmäßig unsere Meetings, Planungsgruppen und so weiter", stellt sie den nächsten Raum vor.

Aber auch hier verweilen wir nicht lange, zielsicher geht sie auf das Ende des Ganges zu in einen weiteren kleinen Raum.

„Das ist unsere Teeküche. Das hier ist der Kühlschrank, der kühlt alles was da drin liegt immer bei 7 Grad, so bleiben Lebensmittel länger frisch. Und das hier ist unsere Mikrowelle, damit kann man Essen wieder warm machen. Ich habe hier aber eigentlich nie wirklich Mittag gegessen, das habe ich eher am Abend zu hause dann gemacht. Oh und das hier ist ein Geschirrspüler, da kommt das dreckige Geschirr rein und wird automatisch gewaschen", berichtet sie als wäre es völlig normal. Nun, für sie ist es diese Art des Lebens auch gewesen.

„Das wäre ein Traum für meine Schloss Bediensteten", merke ich lachend an, auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, wie Geschirr einfach so gewaschen wird ohne es anfassen zu müssen.

„Oh ja, das glaube ich dir sofort", meint sie lachend.

Dann bricht die Vision aber leider schon ab. Yara ist völlig am Ende und wirft mir einen kaputten müden Blick zu. Aaru sitzt völlig fassungslos neben uns und starrt Yara mit tiefem Unglauben an.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt