Kapitel 154: Enoahs Residenz

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• Enoah •

Seelenruhig liege ich auf meinem edlen weichen Himmelbett und starre ausdruckslos auf die stabile verstärkte Streckbank neben mir.

Zahlreiche Lederriemen hängen an den Seiten bereit und auf dem Holz sind ganz bestimmte Runen aufgemalt und eingraviert. Schließlich sollen Yaras Kräfte auch auf magischer Ebene „festgebunden" sein, eine volle Halbdämonen Form würde garantiert selbst das stabilste Leder durch reißen. Aber als zarte kleine Frau mit weggesperrter Halbdämonenseite wird sie dem Foltergerät rein gar nichts anhaben können.

Den Schock, den ich in Vittorius' Folterkammer erlitten habe, sitzt nach wie vor tief.

Tagelang nicht den geringsten Bewegungsspielraum, nur das nötigste an Nahrung, kleine und große Foltereinheiten, nicht zu vergessen die stetige Dunkelheit.

Das alles ist aber absolut nichts im Vergleich dazu, wenn ein Dämon in deinem Kopf spazieren geht! Und ihre Augen dabei! Jedes Mal wenn ich daran denke, läuft mir ein tiefer kalter Schauer durch den ganzen Körper und der nackte Angstschweiß kehrt zurück. Und jedes Mal wenn ich meine Augen schließe sehe ich diese Situation Eins zu Eins vor mir.

Yara soll für das, was sie mir da angetan hat, bestraft werden! Und es ärgert mich zutiefst, dass sie sich auf visionsmagischer Ebene gegen uns stellen konnte.

Es hilft alles nichts, ich brauche ihren echten Körper. Sie soll auch spüren wie es ist, tagelang penibel festgebunden zu sein und dabei nichts sehen zu können. Nur soll sie dabei keine körperlichen Schmerzen erleiden, schließlich bin ich ja kein Barbar!

Und wenn sie mich dann endlich anbettelt sie zu erlösen, werde ich mir ihren Gehorsam sichern. Bis sie mir nämlich ihre Treue ausspricht, wird sie ihre Anwesenheit festgebunden und blind dort verbringen.

Wehe Stefor versagt auf seiner Mission!

Nun schwinge ich mich aber voller Motivation aus dem Bett. Schließlich wird der König mit seinem Heer bald eintreffen und die zahlreichen Vampire wollen wir natürlich willkommen heißen.

Zeit, einen Sieg gegen Vittorius persönlich zu fahren. Aber vorher brauche ich Yara!

• Vittorius •

Eine weitere Tagesreise werden wir benötigen, um die Residenz von Enoah zu erreichen. Und diese Tagesreise ging auch verdammt schnell rum, denn es gibt keinen im Heer, der gerade nicht dafür brennt Enoah das Handwerk zu legen.

Schließlich erreichen wir die Residenz und bereits aus dieser Entfernung staune ich nicht schlecht über die Festung, die sein Gebiet rundherum sichert.

„Mein König, erlaubt uns bitte, die Festungsmauern mit Hilfe der Flugkreaturen und den Meteoren einzureißen", erbittet Sonan mit starrem Blick auf die Mauer das Ok.

Der Plan ist perfekt.

„Tu es", fordere ich ihn auf und sogleich erheben sich nicht nur die Hauptmännern, sondern sogleich meine Söhne mit.

„Osilias befindet sich im Inneren der Residenz. Ich spüre seine Anwesenheit", informiert Amon mich.

Das ist schlecht.

„Schaffst du es, dich seiner anzunehmen?", frage ich Amon ohne Umwege.

„Ich werde ihm entgegen treten, aber durch die weite Entfernung zu Yara bin ich geschwächt. Osilias nicht. Wir sind zwar energetisch nicht voneinander abhängig, aber ihre Nähe verstärkt meine Fähigkeiten trotzdem", erwidert Amon und das erste Mal erlebe ich ihn besorgt.

Aber auf keinen Fall werde ich meine Gemahlin einen Fuß auf dieses Kampffeld setzen lassen!

„Sorg einfach dafür, dass unser Kampf ungestört sein wird", meint Amon schließlich.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt