Kapitel 146: Die heftige Auseinandersetzung

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• Yara •

Ich schrecke total aus meinem Schlaf hoch, als ich lautes animalisches Gebrüll höre. Kurz atme ich meinen kleinen Herzinfarkt weg und springe sofort aus dem Bett.

Der eine Ausruf stammt aus Lucans Kehle. Und der andere aus Vittorius' Kehle. Im Wohnbereich selbst höre ich dann den lautstarken Streit der Beiden von der Terrasse aus, der Streit ist echt unüberhörbar. Was zum Geier haben die denn jetzt bitte?

Meine Wahrnehmung verrät mir auch, dass sogar Mattheo davon hoch geschreckt ist. Bei ihm ist aber keiner und er ist seiner Körperspannung nach zu urteilen noch zu geschwächt, um aufzustehen.

Lucan sollte dringend nach ihm sehen.

Also nehme ich meinen vollen Mut zusammen und gehe auf das laustarke Szenario auf der Terrasse zu. Wenn das jemand unterbrechen kann, dann ganz bestimmt meine Wenigkeit.

Sofort trifft Isajahs Blick meinen Blick, er steht verhalten neben dem Sofa und sieht sich an, was dort passiert. Zutiefst erstaunt finde ich Vittorius vor, wie er Lucan kraftvoll in die Sofalounge drückt. Beide schreien sich an und die Zwei sind so in ihrer Auseinandersetzung drin, dass sie mich nicht bemerken. So wie die Zwei sich da ihren ernsten Kampf liefern, ist das echt enorm eindrucksvoll. Selbst mir flößt das tiefen Respekt ein. Im Leben würde ich mich nicht trauen, jetzt dazwischen zu gehen.

Isajah ist derweil zunehmend schockiert und versucht die Aufmerksamkeit der Beiden zu bekommen. Was sich als nicht so leicht heraus stellt.

Schließlich nimmt er allen Mut zusammen und spricht Vittorius mit seinem Vornamen an. Mit offener Kinnlade starre ich ihn an. Und Vittorius' Aufmerksamkeit hat er damit nun auch. Bevor das aber völlig eskaliert, zeigt Isajah nun in meine Richtung und haucht verlegen meinen Namen.

Der Blick von Vittorius und Lucan wechselt sofort von Isajah zu mir. Und wie als würde das einen Schalter umlegen, hören die beiden Vampire sofort auf mit dem, was sie da gerade tun und starren mich zutiefst schockiert an.

„Mattheo ist wach", sage ich völlig gelassen und schaue Lucan dabei in die Augen.

Im nächsten Moment spüre ich Vittorius' Arme um mich herum und seine herzliche feste Umarmung. Seine Ausstrahlung verrät mir außerdem, dass er absolut beschämt darüber ist, dass ich das mit angesehen habe und er mich nicht bemerkt hat im Eifer des Gefechts.

Lucan ist derweil verschwunden und ist nun garantiert bei Mattheo.

Keine Sekunde später befinden wir uns plötzlich im Gemach von Vittorius und mir. Offensichtlich will er sofort reine Privatsphäre haben und dank seiner Vampirschnelligkeit ist das kein Problem.

„Yara es tut mir so furchtbar Leid, das hättest du nicht mit ansehen sollen", sagt er zutiefst verlegen.

„Ist schon in Ordnung", versuche ich abzuwehren.

„Nein! Ist es nicht!", erwidert er mit unverkennbarem Tonfall.

„Worüber habt ihr euch denn gestritten?", frage ich zaghaft.

Genau genommen ist die Frage absolut dämlich, ich habe zwar den vollen Kontext nicht mitbekommen, aber genug Gesprächsfetzen um zu wissen, dass es um mich ging.

Anstatt zu antworten löst Vittorius seinen festen Griff um mich und legt nun seine beiden Hände auf meine Wangen. Prüfend sieht er mir tief in meine Augen.

„Yara, ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er nun nach.

Du hattest gerade eine heftige Auseinandersetzung mit Lucan und fragst mich, ob alles in Ordnung ist?", wende ich verwundert ein, noch bevor ich allerdings den nächsten Satz der mir noch auf der Zunge liegt hervor bringen kann, unterbricht Vittorius mich.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt