Kapitel 68: Die Feierlichkeit der Vermählung

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• Vittorius •

Das, was so eben passiert ist, war der für mich bewegendste Moment in meinen ganzen 2298 Jahren Vampirlebenszeit, den ich je erlebt habe.

Voller Stolz stehe ich neben meiner nun offiziell mit mir verbundenen Königin und lasse meinem Blick über mein Volk schweifen.

Und Yara tut es mir erhobenen Hauptes gleich. Sie ist einfach perfekt!

Sofort bemerke ich aber, wie enorm diese Situation auf sie wirkt. In einer königlichen Geste ziehe ich meine Frau an mich heran. Für das Volk  verdeutlicht dies nur meine Verbundenheit zur Königin, für Yara ist es aber genau der Halt, den sie gerade braucht. Lächelnd blickt sie hoch und unsere Blicke kreuzen sich. Mit einem wissenden Blick erwidere ich ihr Lächeln.

Nun kommt der zweite Teil der Vermählung.

Schwungvoll nehme ich meine Frau in diesem phänomenalen Vermählungskleid hoch in meine Arme und trage sie mit Stolz geschwellter Brust zum Thron. Gemeinsam nehme ich dort mit ihr meinen Platz ein.

Der Thron ist so groß gebaut, dass ich ein Stück weit nach hinten rutschen kann, ich Yara direkt vor mir mit dem Rücken zu mir platzieren und dann mit meinen starken Armen umhüllen kann. So sitzt sie praktisch genau zwischen meinen Beinen.

Über die Sitzmöglichkeit scheint sie mir überaus dankbar zu sein.

Während wir unseren Platz auf dem Thron einnehmen, fällt jeder einzelne Mensch oder Vampir in diesem Saal auf die Knie und verbeugt sich tief.

Diese Geste stärkt meine Herrschaft und die Treue meines Volkes enorm.

Nach einem kurzen Augenblick und einem Ausruf meinerseits, erheben sich alle wieder und leise Gespräche erfüllen den Raum.

„Nun wird jeder in diesem Raum zu uns kommen und uns seine offizielle Treue verkünden. Dabei ergreifen sie meine Hand, du behältst deine Hand aber bei dir. Deine Hand ist nämlich nur für mich bestimmt", flüstere ich Yara lächelnd ins Ohr.

Als ältester Vampirsohn tritt Lucan nun als Erstes vor uns und geht erneut auf die Knie. Stolz ergreift er meine Hand, senkt dann seinen Kopf und führt die Rückseite meiner Hand bis kurz vor seine Stirn.

„Möge eure Vermählung und eure Verbindung von ewigem Bestand sein. Mein König, meine Königin, Ihr habt meine Treue", verkündet Lucan feierlich.

„Ich danke dir im Namen des Königs und dem Namen meiner Königin", erwidere ich selbstbewusst und lächele meinem Vampirsohn zu.

Schließlich löst Lucan sich und erhebt sich wieder. Als nächstes tritt Jaron zu uns und vollführt dieselbe Geste.

So geht das noch eine ganze Weile, absteigend in Rang und Stammbaum bis uns schließlich der Letzte in diesen Raum seine Ehre erwiesen hat.

„Nun wechseln wir in den Ballsaal und eröffnen den Abend mit einem Tanz", richte ich leise mein Wort an Yara, als auch der Letzte vom Podest verschwunden ist.

Elegant erhebe ich uns und warte, bis Yara stabil auf ihren Beinen steht.

Nun kommt der letzte Teil der Feierlichkeit.

• Yara •

Am liebsten wäre ich einfach den Rest der Nacht auf diesem Thron sitzen geblieben.

Taavis Vorhersage trifft leider absolut gar nicht zu, das Kleid fühlt sich nach wie vor enorm eng an und schnürt mich komplett ein. Selbst im Sitzen spüre ich das! Also nichts mit „das wird nicht mehr auffallen".

Immerhin legt Vittorius stützend seinen Arm um meine Taille und führt mich vom Thronsaal in den mindestens genauso festlich geschmückten Ballsaal.

Langsam folgt uns die ganze Gesellschaft und findet sich um uns herum ein. Zunehmend ruhen wieder einmal alle Augenpaare auf uns, schließlich stehen wir auch mit Abstand alleine in der Mitte des Saals.

Vampirkind Yara IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt