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Schwarz.

Alles ist schwarz um ihn und er scheint zu schweben oder zu schwimmen? Er weiß es nicht, er fühlt eine gewisse Leichtigkeit und Losgelöstheit in sich, driftet damit durch diese unendliche Schwärze. Es ist nicht unheimlich, auch nicht beängstigend, sondern einfach nur Schwarz. Er sieht nichts, fühlt noch nicht einmal, ob sein Körper überhaupt existiert, weiß auch nicht, ob sein Körper je existiert hatte. Alles was er in diesem Moment weiß und dessen er sich sicher sein kann ist, dass er hier bleiben möchte.

Es ist friedlich und er verspürt nicht den Dran diesen Ort, wenn es denn einer ist, zu verlassen. Warum auch? Was sollte ihm ein andere Ort mehr bieten als dieser hier?

Etwas Warmes streichelt sein Bewusstsein, denn sein Körper, so glaubt er, gab es ja nie. Es ist sanft, umschließt ihn zögerlich, bedrängt ihn aber auch nicht und er findet sich am Ende in dieser berauschenden Wärme eingebettet. So sollte es bleiben, so könnte er auf Ewig verbringen.

Doch die Schwärze scheint die Wärme nicht zu mögen. Er merkt, wie an manchen Stellen die schützende Hülle aufgebrochen und diese Dunkelheit hineinkriecht. Harsch zwängt sie sich in einen kleinen Spalt, schiebt ihn weiter auf und sich ihn wieder eigen machen zu können. Jetzt kommt ihm die Schwärze auf einmal gefährlich vor, bedrohlich und besitzergreifend will es die Wärme von ihm stoßen und seine kalten Schlingen wieder um ihn werfen.

Das will er nicht.

Diese Wärme ist viel schöner, viel vertrauter, als die Schwärze. Er will nicht wieder in die Dunkelheit, will weiterhin von in diesem Gefühl, des geliebt werden umgeben sein. Daher klammert er sich, soweit es in seinem körperlosen Zustand möglich ist, an die Wärme, die ihm gerade wie ein Lichtstrahl in all dieser Dunkelheit zu sein scheint.

Wage, mehr verschwommen und wie durch Watte, dringen Silben, vereinzelte Wortfetzen an seine Ohren. Manche sind leise, klingen weiter weg als andere, bei denen er sogar ab und an eine Vibration an seiner Schulter spürt. Er besitzt also doch einen Körper, auch wenn ihn die Schwärze noch nicht ganz aus ihren Fängen lässt. qDie Bedeutung der gesprochenen Worte zu verstehen entzieht sich weiter seinen momentanen Möglichkeiten, da sein Gehirn gerade erst wieder seine Funktion aufgenommen hat.

Wo ist er?
Was ist passiert?

Schwach keimen diese Fragen auf, doch er wird nicht unruhig, wie man es eigentlich sollte, wenn einem Schwärze und Ungewissheit umgibt, denn etwas scheint ihm Gelassenheit, geradezu Frieden zu geben. Er will näher zu dieser Ruhe, dieser Wärme, dieser Geborgenheit, will sie mit seinen Armen umschlingen und nur für sich beanspruchen.

Rhythmische Schläge, bei denen er nicht weiß, ob es sein eigenes Herz oder desjenigen neben ihm ist, pulsieren wie Wellen durch seinen Körper und langsam, ganz langsam klärt sich der Nebel in seinem Kopf.

Er liegt, aber nicht auf dem Boden, dafür fühlt sich den Untergrund viel zu warm und weich an. Jemand ist neben ihm, hält ihn an einen Körper gedrückt, in dessen Brust ein kräftiges Herz schlägt. Die Wärme, welche ihn aus der Schwärze geholt hatte, umgibt ihn noch immer und er ist sich fast sicher, dass dieser Person dafür verantwortlich ist.

„...hören."

Die Worte werden klarer, aber er versagt immer noch dabei sie zu verarbeiten und zu verstehen, so sehr es auch möchte. Allein der Klang dieser Stimme weckt in ihm den Wunsch zuhören zukommen. Er sollte antworten, er muss dieser Stimme antworten, denn in ihr liegt so viel Angst, welche er der Person gerne nehmen möchte.

Beweg dich!

Alles ihm schrie danach, doch sein Gehirn scheint noch nicht verinnerlicht zu haben, dass er wieder einen Körper besitzt und nicht mehr einfach nur im Nichts herumdriftet.

„....Katsuki."

Diese Silben versteht er, denn das ist sein Name, ausgesprochen mit einer Stimme, welche er nur von einer Person kannte. Und dann schafft er es. Wie im Märchen öffnet er blinzend seine Augen, sieht zunächst nicht als verschwommene Schemen, bis sich die Konturen verschärfen. Kurz glaubt er weiterhin zu träumen, zu schlafen, denn er sieht in Midoriyas Gesicht und dann auch wieder nicht, denn Tränen laufen diesem über die Wangen und das hat er mit diesem schönen Gesicht nicht verbunden und auch nicht diese warmen, weichen Züge. Sie erinnern ihn an den Midoriya aus seiner Kindheit, als ihr Leben noch geordnet und nicht aus den Fugen geraten war.

„Midoriya!"

Die liebevollen Züge verhärten sich, genauso wie der Griff um seinen Körper fester wird, bevor sich der Grünhaarige abwendet und über ihn hinweg schaut. Deutlich erkennt er den angespannten Kiefer über sich, sieht den Unmut und Hass in seinen grünen Augen. Instinktiv weiß er, dass Midoriya ihn gerade beschützt, vor wen oder was ist ihm gerade egal, denn ein unglaublich schönes Gefühl breitet sich in ihm aus.



Midoriya, sein Dom, beschützt ihn, beschützt sein Sub. Er war immer stolz darauf, als so genanntes schwaches sekundär Geschlecht, den Schutz eines Doms nie gebraucht zu haben, doch nun ist er stolz darauf, den Schutz dieses, seines Dom genießen zu können.



„Kein Schritt näher!", knurrte der Grünhaarige, was Bakugou dazu veranlasst leicht seinen Kopf zur Seite kippen zu lassen, um zu sehen wo er eigentlich ist. Er war ist immer noch auf dem Platz hinter dem kleinen Gebäude zwischen den beiden Autos, nicht weit von ihm liegt Shigaraki, dessen einer Arm in einem ungesunden Winkel steht und um sie sind von mehreren schwer bewaffneten Polizisten umstellt.



Er erinnert sich wieder. Warum er hier ist, warum er am Boden liegt und was die Polizei hier macht. Sein Blick bleibt kurz an Kirishima hängen, bevor er weiter geleitet und zu Enji Todoroki geht. Seine Miene ist ernst und angespannt. „Du bist nicht in der Position, um Forderungen zu stellen!", stellt er die Situation klar und wie, um die harten Worte ihres Leiters zu unterstreichen werden die Läufe mit einem hörbaren Geräusch genauer auf Midoriyas Körper ausgerichtet.



Es dauert einen Moment, bis der Grünhaariger reagiert und überrascht damit nicht nur Bakugou. Denn sein Gesicht ziert nicht länger ein ärgerlicher oder verzweifelter Ausdruck, denn wenn man ehrlich ist, ist diese Lage wirklich eindeutig, sondern ein amüsierter, gar erleichterter Ausdruck findet sich auf seinen Zügen wieder. Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben, entblößen seine Eckzähne und lassen ihn gleichermaßen bedrohlich wie umwerfend wirken.



„Du unterschätzt mich also immer noch, Todoroki.", eine stumme, kaum merkliche Reaktion geht durch die anwesenden Leute und so sehr Enji auch versucht sich von Midoriyas Worten unbeeindruckt zu zeigen, scheitert er, denn dieser junge Mann hat schon sehr oft bewiesen, dass er unterschätzt wurde. Einzig eine Person reagiert nicht auf die recht locker gesagten Worten, denn er spürt den wilden Herzschlag gegen seine Schulter schlagen, spürt sie Aufregung, die Nervosität in dem starken Körper neben sich und weiß, dass Midoriya nur versucht Zeit zu schinden.






Rape me!Where stories live. Discover now