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Die Halle wirkt auf einmal so viel größer ohne die ganzen Menschen darin und so viel unheimlicher. Er sollte sich auf den Weg machen, sollte sich endlich in Bewegung setzen, doch er kann nicht. Sein Blick, er geht wie von selbst wieder zu der leblosen Person am Boden. Er weiß, dass dieser Mann dort tot ist und doch will er es immer noch nicht wirklich begreifen.

Er musste es tun, es war seine Aufgabe, seine Pflicht und er will sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte er gezögert oder es gar nicht getan. Und doch ... etwas in ihm wünscht es sich, wünscht sich, dass er gezögert hätte, dass er nicht geschossen hätte und dieser Mann immer noch am Leben wäre. Aber diese Welt ist kein Wunschkonzert, diese Welt ist grausam und hart, besonders zu einem Sub wie er eines ist.

Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und er wendet endlich seine gelben Augen von Dabi ab und sieht hinter sich hoch. Er weiß, wer dort steht. Ruhig steht der größere Dom hinter ihm, sagt nichts, sonders sieht nach vorne. Seine grünen Augen schweifen über den Toten, wollen sich wirklich vergewissern, dass der erste von ihnen gefallen ist. Dann senkt er seinen Blick und sieht Hawk direkt in die Augen. Die Worte 'Gut gemacht', liegen ihm auf der Zunge, doch er spricht sie nicht aus. Denn egal wie ehrlich er sie meinen würde, Hawk will sie nicht hören, das sieht er ihm mehr als deutlich an.

Er sieht es in diesen gelben Augen, dass er leidet, dass er es bereut. Und wenn Midoriya ehrlich zu sich selbst ist, dann wollte er diesen Ausdruck niemals in diesen Augen sehen. Hawk hatte für ihn schon so viele Dinge getan, hat Schmerz und Demütigung ertragen, hat sich über alle Maße in große Gefahr begeben und hätte jeder Zeit dafür mit seinem Leben zahlen können. Und doch hat er all diese Dinge für Midoriya getan, egal ob dieser es verlangt hatte oder nicht, er tat alles um Midoriya zu schützen.

Anfangs, da war Hawk ihm wirklich einfach nur egal, er war ein Mittel zum Zweck und der Dom war noch zu gefangen in dieser Unterwelt, war noch zu sehr davon beeinflusst. Doch mit der Zeit, nachdem sich Hawk mehr als loyal gezeigt hatte und Midoriya zwangsweise an ein anderes Sub erinnerte, an jemand ganz bestimmten in seinem Leben, änderte sich seine Einstellung gegenüber Hawk. Er nutzte ihn immer noch nach Belieben, zeigte ihm gegenüber keine Änderung, nahm sich aber vor, ihn sofort fallen zu lassen, sollte Hawk jemals irgendetwas bereuen.

„Ich habe dich nie darum geben, es zu tun.", erhebt er nun mit diesen Worten stattdessen die Stimme und klingt fast anklagend. Hawk verzieht daraufhin verwundert und auch ein bisschen wütend das Gesicht. „Nein, hast du nicht.", bestätigt der Blonde grimmig, denn das hatte Midoriya wirklich nicht getan. Im Grunde hatte er Hawk einfach sich selbst überlassen, hatte ihn freigegeben, damit er am Ende nicht noch zwischen die Fronten geriet. Er weiß, welches Ziel Midoriya damit verfolgt und er kann ihn verstehen, dennoch akzeptiert er es nicht. Er hat dieses ganze Theater mit angefangen, also wird er es auch bis zum bitteren Ende durchziehen, egal ob er dabei sterben könnte.

„Aber ich bin frei, kann also machen was ich will.", fest hält er dem durchdringenden Blick des Grünhaarigen stand. Eine Weile starren sie sich nur an, bis Deku sich mit einem Schnauben abwendet. „Immer diese sturen Subs.", knurrt er und steuert den Ausgang der Lagerhalle an. Diese Reaktion treibt Hawk ein schwaches Lächeln auf die Lippen. Wäre Midoriya wirklich der grausame Dom, welcher er immer vorgibt zu sein, dann würde Hawk nun flehend und winselnd auf dem Boden liegen. Aber Midoriya ist nicht grausam, war es nie zu Hawk, dass ist dem Sub sehr bewusst und ihm ist auch bewusst, dass der Grünhaarige in ihm kein Werkzeug oder so sieht. Midoriya sieht in ihm den Menschen.

Mit schnellen Schritten eilt er dem Grünhaarigen hinterher, schlägt ihn freundschaftlich auf die Schulter. „Solltest du doch langsam gewöhnt sein.", neckt er ihn und kassiert nur einen genervten Blick, welcher aber nicht gänzlich die zuckenden Mundwinkel überdenken kann. „Übertreib es nicht, Hawk.", droht er, jedoch liegt in seiner Stimme nicht die ganze Macht einer Bedrohung. „Dann was? Dominierst du mich? Das würde dir doch nicht gefallen.", kontert das Sub lachend und spielt damit auf die Tatsache an, dass Midoriya im dominieren anderer Subs einfach keine ausreichende Befriedigung findet.

„Gefallen vielleicht nicht, aber besser würde ich mich trotzdem fühlen." „Zu schade, dass wir dafür einfach keine Zeit haben." „Glaub mir, ich beeile mich!" „Und willst dann als Schnellzünder abgestempelt werden? Wenn das Bakugou hören würde." „Lass ihn da raus!" „Oh~ jetzt hab' ich aber Angst."

Diese Unterhaltung, dieses freundliche Lächeln auf Hawks Gesicht und diese grünen Augen, die ein wenig ihrer Kaltherzigkeit verloren haben. Sie streiten, sticheln, ärgern sich, wie Freunde es tun würden. In diesem Metier hat man keine Freunde, man hat Untergebene, Gefolgsleute, daher würden sie ihre Beziehung nie als Freundschaft bezeichnen, eher als Zweckgemeinschaft, mit beiderseitigem Nutzen, zumindest wenn man sie zu Anfang ihrer Zusammenarbeit gefragt hätte. Nun sieht es ein wenig anders aus.

Vor der Tür kommen sie zum Stehen und schweigen. Tief holt Midoriya Luft, denn wenn er diese Schwelle nun überschreitet gibt es wirklich kein Zurück mehr. „Alter vor Schönheit.", witzelt Hawk. „Müsstest du dann nicht vorgehen?", kontert Deku grinsend. „Deswegen sage ich es ja.", Hawks Stimme ist auf einmal ganz ruhig, als er sich an dem Dom vorbeidrückt. „Bleib mir ja am Leben.", und mit diesen Worten an seinen früheren Boss gerichtet, greift das Sub nach der Klinke und öffnet die Tür. „Du mir auch ...", erwidert Deku leise und sieht dem Blonden einen Moment hinterher. „Mein Freund.". Und damit verlässt auch Midoriya die Lagerhalle.

Es gibt noch viel zu tun!

Rape me!Where stories live. Discover now