53 {Don't let me drown}

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Hey, bevor ihr beginnt zu lesen, möchte ich euch wissen lassen, dass ihr den Song natürlich nicht hören müsst während dem lesen. Eigentlich füge ich ja keine Musik hinzu, aber ich fand dieses Lied sehr passend, besonders zum Ende dieses Kapitels hin.
Viel Spaß beim lesen💙

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Frustriert seufzte ich. Ich machte mir viele Gedanken darüber, vielleicht sogar zu viele, ob ich das Ganze falsch angegangen bin. Ob ich mir im Vorfeld noch mehr Gedanken über dieses Gespräch hätte machen sollen. Ob ich so hätte verhindern können, dass wir im Streit auseinandergegangen sind. Dann würde ich zumindest jetzt nicht abends, in dieser eiseskälte, durch die Straßen ziehen, nicht ahnend was ich tun sollte. Ich konnte und wollte jetzt nicht einfach nachhause, das war mir viel zu viel. Ich wollte mir nicht noch mehr Geschrei anhören müssen. Auch wenn mir zu heulen zumute war, unterdrückte ich die Tränen sobald mich die Kälte der Nacht empfing. Ich war mir sicher, dass mein Make-up verlaufen sein musste und dass man mir die Spuren eines Tränenausbruches ohnehin noch vom Gesicht ablesen konnte, deshalb zog ich mir die Mütze meiner Jacke noch tiefer ins Gesicht und bot mich freiwillig den Schatten der Nacht an. Merkwürdigerweise fand ich gerade hier, in der Dunkelheit Trost und Sicherheit. Eigenartig wenn ich daran zurückdachte, wie ich es als Kind nicht wagte ohne Nachtlicht auch nur ein Auge zu schließen. Ich wagte es nicht mich der kompletten Dunkelheit zu offenbaren und nun wollte ich nichts lieber als von ihr verschlungen zu werden. 

Ich dachte, dass mir die frische Luft helfen würde, nicht abzudriften, damit ich mir Gedanken darüber machen konnte, was ich bloß tun sollte und dennoch hatte ich keinen blassen Schimmer, wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich draußen unterwegs bin. Ich saß schon eine Weile lang auf einer Parkbank, die vor einem großen Teich stand. Tagsüber war dies hier ein Spot für Modellboot Fahrer aber jetzt, zu so später Uhrzeit, war zu meinem Glück weit und breit, bis auf meine niedergeschlagene, keine einzige Menschenseele zu sehen.

Einst besuchte ich diesen Ort mit Hannah und Claire. Wir waren verabredet und wollten essen gehen, aber Hannah musste kurzfristig auf ihren Bruder aufpassen. Er wollte hierher und mit seinem Modellboot fahren, also gingen wir nicht wie vereinbart im Restaurant essen, stattdessen bestellten wir uns etwas zu essen und aßen hier.

Es war gut möglich, dass dieser Ort so verlassen schien, da der Teich bereits gefroren war oder einfach weil hier zu so später Stunde keiner Modellboot fahren wollen würde, immerhin ist die Belichtung hier kaum ausreichend genug um den ganzen Teich im Block zu haben. Um der Winterkälte zu entkommen, suchte ich mit meinen Händen Unterschlupf in den großen Taschen meiner Jacke und stieß unerwartet auf mein Handy. Ich dachte ich hätte es nach meiner Schicht in meine Tasche, welche nun daheim stand, gesteckt. Nachdem ich es hervorgezogen hatte wusste ich, dass es zwei Stunden vor Mitternacht war. Nach meiner Schicht hatte ich es scheinbar erst gar nicht in die Hand genommen, denn es befand sich noch immer im Flugmodus. Unmittelbar nachdem ich den Modus ausgeschaltet hatte, überkam eine Flut von Benachrichtigungen meinen Bildschirm. Einige davon waren von Jason, Hanna und Claire und viele von Jake.

Ich öffnete Jason's Chat.
»Wo bist du«
»Kannst du wieder nachhause kommen und wir reden noch mal in Ruhe«
»Bitte Rachel ich wollte nicht so durchdrehen«
»Kannst du bitte ans Handy gehen und diesen Flugmodus ausstellen«
»Mum fühlt sich auch miserabel bitte«

Ich verließ den Chat, ohne ihm zu antworten und dann öffnete ich Hannah's, Claire's und meinen Chat.
Claire: »Hey Hannah, ist Rachel zufällig bei dir?«
Hannah: »Nein, wieso fragst du?«
Claire: »Jason weiß nicht wo sie ist und sie ist auch nicht erreichbar.«
Hannah: »Ich habe sie auch nicht erreichen können. Ist etwas passiert?«
Hannah: »Rachel bitte melde dich sofort, wenn du das siehst!«
Claire: »Jason hat nichts erwähnt.«

Ever afterWhere stories live. Discover now