57{Ein letztes mal}

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»Mum? Jason?«, rief ich nach den beiden, sobald ich daheim ankam. Endlich konnte ich mein Abschlusskleid aus der Schneiderei abholen. Es war viel zu lang für mich und musste dementsprechend gekürzt werden, damit ich auch ja nicht ständig auf den Stoff treten würde. Ich wollte es direkt anprobieren, aber alleine hatte das beim letzten Mal nicht geklappt. Deswegen wollte ich wissen ob Mum oder Jason daheim waren, damit mir einer von beiden helfen konnte. Zu meinem Pech stellte sich aber heraus, dass weder Mum noch Jason daheim waren und ich somit auf mich alleine gestellt war. Das war nur halb so wild, das würde ich bestimmt auch schon irgendwie alleine schaffen, dachte ich mir zumindest und wenn nicht, dann müsste ich eben warten, bis einer daheim war um mir zu helfen. Mit dem Kleiderbeutel in den Händen lief rauf auf mein Zimmer und hing diesen an meiner Kleiderschranktür auf. Langsam und vorsichtig zog ich den Reißverschluss auf, damit ich auch bloß kein Stückchen des Stoffes im Reißverschluss einklemmte. Als der Reißverschluss des Kleiderbeutels komplett auf war, schob ich das silberne Abschlusskleid vom Kleiderbügel ab und nahm es aus der Hülle heraus. Ich hielt es vor dem Spiegel vor mich und lächelte zufrieden, die Länge schien diesmal perfekt zu sein.

Nachdem ich meine Kleidung abgelegt hatte, schlüpfte ich von unten in das Kleid hinein und zog es achtsam hoch. Ganz so einfach war das Ganze nicht, denn auch wenn der Reißverschluss am Rücken komplett auf war, musste ich dennoch Bauch und Po einziehen um die letzten cm des Stoffes, die sich unterhalb des Reißverschlusses befanden, hochzuziehen. Mag sein, dass das Ganze nicht so spaßig ist, aber dafür könnte man meinen, das Kleid wurde mir angegossen. Das wird mir nicht nur heute eine Freude bereiten, das Kleid auch wieder auszuziehen, sondern am Abschluss definitiv auch. Mit dem Rücken drehte ich mich dem Spiegel zu und versuchte den letzten Rest des Reißverschlusses am Rücken hochzuziehen. Meine Arme waren nicht gelenkig genug um das zu meistern, also zog ich den Reißverschluss nochmal auf, als mir ein Trick einfiel, den ich mal gesehen hatte. Ich brauchte eine Schnur die dünn genug war, um sie in die kleine Lücke des Schiebers zu schieben, aber auch dick genug um nicht zu reißen. Das war schwieriger als gedacht musste ich zugeben. Ich versuchte mein Glück mit einem Schnürsenkel, leider passte dieser nicht einmal annähernd in das Loch rein. Die Schnur aus dem Nähkasten riss sofort und ein Haargummi das ich Aufschnitt, passte leider auch nicht. Ich wollte gerade aufgeben, als mir die Aufhänger des Kleides ins Auge stachen. So wie diese silbernen Bänder an den Seiten raushingen, konnte das nur ein Zeichen sein, redete ich mir ein, ganz klar wissend, dass diese verdammten Dinger immer raushingen und ich sie sowieso immer Abschnitt. Ich benutze diese Teile sowieso nie und schon waren sie abgeschnitten noch bevor ich einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte. Ich knotete beide Enden zusammen und schob sie durch das Loch. Siegessicher lachte ich und versuchte mich noch einmal an dem Reißverschluss. Mit ein paar Anläufen, in denen ich alles einzuziehen versuchte, was einzuziehen ging, beinahe bei dem Versuch dabei erstickte und nach ein paar Nervenzusammenbrüchen später, hatte ich es tatsächlich gemeistert, den kompletten Reißverschluss hochzuziehen. Nicht nur weil ich von diesen schweißtreibenden versuchen eine Pause brauchte, setzte ich mich auf den Samthocker, der mitten auf meinem cremefarbigen Teppich stand, sonder auch um mir meine Schuhe anzuziehen. Ich hatte mich für silberne High Heels zum Schnüren entschieden, die ganz zum Kleid passten. Nachdem ich genug Luft geschnappt hatte, um meinen Puls wieder zu regulieren, stand ich auf und stellte mich erneut vor meinem Spiegel hin. Das silberne Kleid das ich trug war mit diesen Schuhen gerade noch lang genug, sodass die letzten paar Zentimeter auf dem Boden auflagen, ich aber nicht hängenbleiben würde. Es hatte einen hohen Schlitz der sich an meinem rechten Bein befand. Das war auch der Grund dafür, warum ich mich für High Heels zum Schnüren entschied. Die Träger des Kleides hingen seitlich an meinen Armen herunter und legten somit den Blick auf mein Dekolleté frei. Der obere Teil des Kleides erscheint wie ein Korsett, auf welchem die Lagen des Stoffes in schönen Falten diagonal von rechts zur Taille nach unten links verliefen. Der obere Teil des Kleides war mit einem Steinchen besetzten Band, vom unteren Teil des Kleides an der Taille getrennt. Der Rock sitzt bis zum Beginn des Schlitzes ebenfalls eng an und fällt dann locker zu Boden. Das Kleid schien jetzt sogar noch schöner zu sein, als ich es gekauft hatte. Meine Haare hatte ich heute absichtlich gewellt, immerhin wusste ich, dass ich das Kleid noch einmal anprobieren wollte und da ich noch keine Idee hatte, wie ich meine Haare tragen wollte, versuchte ich meine Haare hinten am Kopf ein wenig zusammenzustecken. Anfangs wollte ich mein Make-up schlicht halten, aber wenn ich schon dabei war, Frisuren auszutesten, dann könnte ich ja wohl auch einen roten Lippenstift austesten. Wenigstens konnte ich diesen dann entweder direkt ausschließen oder vielleicht doch mit in die engere Wahl nehmen. Dann müsste ich mir zumindest nicht am Abschluss die Mühe machen, die roten Überreste zu überschminken, wenn der Lippenstift doch nicht zum großen ganzen passen sollte. Also schnappte ich mir meinen roten Lippenstift und lief wieder rüber an die Spiegeltüren meines Kleiderschranks.

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⏰ Última actualización: Apr 25, 2023 ⏰

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