26{Besorgnis}

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Den ganzen Tag lang machte ich mir sorgen um Jason, wo er wohl steckte. Denn es waren bereits einige Stunden vergangen, nachdem er wütend das Haus verließ. In dieser Zeit tauchte Mom auf, begutachtete das Haus und ließ mich ebenfalls alleine zurück, mit etwas Geld für das Abendessen, da sie es heute nicht schaffen würde. Jedoch erfuhr ich nicht warum, denn so schnell sie auftauchte, verschwand sie auch, da sie eilig weg musste.

Auch tauchte Dan wie versprochen auf und ich wusste ich konnte ihm sowieso nicht aus dem Weg gehen, nur weil es mir unglaublich peinlich war. Das wäre nicht faire, schließlich war es ganz alleine meine Schuld und dies war mir natürlich klar. Also entschuldigte ich mich bei ihm, ehe er etwas sagen konnte und ein Glück, versicherte er mir, dass ich mich nicht dafür schämen müsste. Und auch dass er es verstand, dass ich ihn gestern nicht mehr sehen wollte, auch wenn er es wollte. Er wollte nicht zu aufdringlich wirken und darauf bestehen, zu bleiben, da er wusste, das würde es für mich nur schlimmer machen.

Das zu hören machte mich wirklich glücklich, dass er so viel Verständnis hatte in solchen Situationen und genau wusste, was das Beste wäre, denn ich schätze ich in dieser Situation wäre ein wenig überfordert und hätte es für meinen gegenüber noch unangenehmer gemacht, als es ohnehin schon wäre.

Auch wenn ich in Hintergedanken nur bei Jason war, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, denn ich wollte ihn nicht mit darein ziehen, schließlich wusste ich selbst nicht einmal was da vor sich ging.

Ein Glück verkündete Dan mir, nachdem wir das geklärt hatten, dass er es dringend eilig hatte, obwohl er gerne mehr Zeit mit mir verbringen wollte. Das war mir zugegebenermaßen recht, denn ich machte mir wirklich große Sorgen um Jason, denn wie ich es in letzter Zeit einmal mehr mitbekommen hatte, war Jason nicht wirklich der Typ der wusste, wie er mit seiner Wut umzugehen hatte, dieser Typ war er noch nie.

Dann verabschiedete Dan sich mit einem Kuss auf meine rechte Wange von mir und steuerte auf sein Auto zu.

Ich schloss die Tür und atmete einmal tief durch. Einerseits war ich glücklich, dass ich das mit Dan geklärt hatte und andererseits war ich komplett durch den Wind, weil ich verdammt nochmal nicht wusste, was ich tun sollte. Dann zuckte ich kurzerhand mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte ein weiteres Mal die Nummer meines Bruders und diesmal klingelte es sogar und kurze Zeit später vernahm ich, wenn auch überrascht, die Stimme meines Bruders am Ohr, doch musste ich genauso schnell feststellen, dass es bloß erneut die Mailbox war. Natürlich beließ ich es auch diesmal nicht nur bei einem Anruf, auch nicht bei zwei und auch nicht bei drei sondern bei zehn, denn schließlich begann ich, wie bereits erwähnt, mir tierische sorgen zu machen. Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen, schließlich hat er wirklich ziemlich wütend das Haus verlassen und ist nun schon seit mehreren Stunden nicht erreichbar. Da ich mir in dieser verzweifelten Situation verdammt nochmal nicht weiterzuhelfen wusste, blieb mir nichts anderes übrig, als Jake anzurufen und zu hoffen, dass er vielleicht bei ihm war, oder er mehr wüsste als ich.

Nervös hielt ich mein Handy an mein Ohr und lief das Wohnzimmer mit eiligen Schritten auf und ab.

Heb ab, heb ab, heb ab!

Und zu meinem Erstaunen hob er tatsächlich ab und ich atmete hörbar erleichtert aus, denn wie ich bemerkt hielt ich derweilen die Luft an. »Hi Jake ich bin's, Rachel. Ich wollte fragen ob du etwas von Jason gehört hast und ob er vielleicht bei dir ist?« Gab ich eilig von mir, ohne nochmal Luft zuschnappen. »Hey hey hey beruhig dich erstmal, ich war gerade sowieso auf dem Weg zu euch und bin gleich da!« Dann nickte ich, auch wenn ich wusste, er hätte es nicht sehen können.

Noch bevor Jake die Tür erreichte und die Klingel betätigen konnte, riss ich diese auf. Nachdem ich das Telefongespräch beendet hatte, wartete ich nervös darauf, dass ich endlich das Geräusch Heines parkenden Autos vernahm.

»Also weißt du jetzt wo Jason ist«, hektisch zog ich ihn mit rein und blickte ihn besorgt an.

»Nein weiß ich nicht, wieso ist etwa etwas passiert«, fragte er mich, mit einem durchbohrenden Blick. Natürlich, schließlich wusste er nicht was vor sich ging.

»Ja ehm... ich...ich wollte...ehm...«, mehr brachte ich nicht raus, da ich nicht wusste, wie ich es sagen sollte und diese Tatsache macht mich noch rasender als ich es ohnehin schon war.

»Schon gut Rachel, atme erst mal tief durch und dann kannst du mir alles erklären, okay?« Ich nickte und war ihm gerade sehr dankbar dafür, dass er ruhig blieb, denn sonst hätte ich mich nicht beruhigen können.

Als ich dann einige male tief durchatmete, war es mir wieder möglich einen gescheiten Satz von der Zunge zu bringen. »Ich hatte ihn auf die Drogensache angesprochen und darauf wo er gestern und sonst immer steckt und dann ist es ausgeartet und er hat stink sauer das Haus verlassen und das war, kurz nachdem du heute morgen gegangen bist und seitdem hab ich nichts von ihm gehört, auch an sein Handy geht er nicht und ich dachte du wüsstest vielleicht mehr.«

Ohne etwas zu sagen, griff er in seine Jackentasche und nahm sein Handy in die Hand, ehe er etwas darauf eintippte und es sich  anschließend an sein Ohr hielt. Natürlich ging ich davon aus, dass er die Nummer meines Bruders und seines besten Freundes wählte und dies bestätigte sich dann auch einige Momente später, als Jake Jason's Namen, mit fragendem Unterton in den Hörer sagte. Erleichtert atmete ich aus und versuchte zu verstehen was Jason's Stimme, die aus dem Hörer kam, sagte. Jedoch ohne Größen Erfolg, da der Ton nicht wirklich laut war. Was ich jedoch wusste war, dass er Jake auf seine Frage wo er steckt, antwortete.

Dann legten sie auf und Jake packte sein Handy wieder ein. »Wo ist er«, fragte ich anschließend, doch Jake sah nicht so aus, als ob er mir auf diese Frage eine klare Antwort geben würde, als er geradewegs an mir vorbei zur Tür lief. Ich drehte mich um und rief seinen Namen, als er sich umdrehte. »Ihm gehts gut«, sprach er monoton und öffnete die Tür, nachdem er sich wieder umgedreht hatte.

Ich blieb still stehen, mit gerichteten Blick auf den Boden, nichtsahnend was ich tun sollte, denn scheinbar wollte Jason nicht, dass ich wusste wo er steckte. Zumindest wusste ich jetzt, dass es ihm gut ging. Plötzlich spürte ich kalte Finger, die sich unter mein Kinn schoben und es ein wenig an hoben. Vor lauter Gedankengängen hatte ich nicht bemerkt, wie Jake vor mir stand. Ich blickte ihm fragend in die Augen und machte einen Schritt zurück, aufgrund dessen, dass ich aufzuckte.

»Stell keine Fragen, auf die du die Antwort nicht wissen willst, Rachel«, flüsterte er schon fast und verließ dann endgültig das Haus und ließ mich mit lauter Fragezeichen zurück, denn was genau er damit zu beabsichtigen versuchte wusste ich nicht.

Ever afterHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin