ƙαριƚҽʅ Ձ١

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„Hör zu, heute Mittag wollte ich nicht wirklich gemein sein - ich will es eigentlich nie, aber alles andere kann ich nicht, hab ich verlernt über die ganzen Jahre, die ich alleine war und auch alleine sein wollte. Ich wollte - und will es immer noch - keinen an mich ran lassen, der mir auch nur irgendwie wichtig werden könnte, einfach weil ich Angst habe, wieder jemanden zu verlieren. Dass ich mich wahrscheinlich nicht in dich verlieben werde, liegt nicht an dir, sondern an mir. Bis jetzt konnte ich Lily noch nicht wieder loslassen. Ich liebe sie immer noch, auch wenn ich es nicht mehr will, weil es mich kaputt macht. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass du nicht gut genug für mich bist. Ich kenne dich kaum, aber ich glaube, dass es anders herum ist, dass ich nicht gut genug sein werde für dich. Alana, du bist wirklich eine tolle Frau und das nicht weil du Lily ähnelst und ich bin dir unendlich dankbar, dass du es wenigstens mit mir versuchen möchtest, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es nicht kann." Ruhig sah ich ihr in die Augen, um ihre Reaktion deuten zu können. Während ich gesprochen hatte, hatte Alana sich zu mir umgedreht und mir schweigend zugehört. „Es tut mir leid."

„Schon okay", sagte Alana und lächelte leicht.

„Nein, ist es eben nicht. Ich hatte kein Recht, dich so zu behandeln."

„Das stimmt", räumte sie sofort ein. „Aber jetzt kann ich dich besser verstehen."

„Verzeihst du mir?"

„Ja, das tue ich, aber das nächste Mal hältst du dich zurück, verstanden?", sagte Alana mit dem Anflug von Bestimmtheit in der Stimme.

„Verstanden", beteuerte ich.

„Danke." Alana sah mich so direkt an, dass es mir fast unangenehm war, ihren Blick zu erwidern. Mir war es ein Rätsel, wie sie so gutherzig sein konnte, mir einfach so zu verzeihen, wo sie doch den halben Tag wegen mir geweint hatte. Irgendwie beeindruckte sie mich damit. Sie sah wirklich das Gute in mir und glaubte auch fest daran. „Gute Nacht, Severus."

„Gute Nacht", erwiderte ich erneut etwas überrascht von ihr. Alana schien es mir anzumerken.

„Alles gut?", fragte sie und ich meinte eine Spur Besorgnis aus ihrer Stimme herauszuhören.

„Ja, alles gut", antwortete ich. Wieder stimmte es, für diesen kleinen Augenblick, indem meine Frau, mir zum ersten Mal eine gute Nacht wünschte und mich anlächelte. „Ich kann nur gerade nicht fassen, was für ein guter Mensch du bist", platzte es dann unvermittelt aus mir heraus. Ich hatte es gesagt, ohne darüber nachzudenken.

„Wie kommst du drauf?", fragte sie und versuchte sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, dass es ihr gefiel, aber ihre Augen leuchteten zu sehr, ihr Mund lächelte zu breit.

„Es hat sich noch nie jemand so viel um mich gesorgt, wie du es heute getan hast. Und niemand hat mir meine Fehler so einfach verziehen."

„Das ist schade."

Ich wollte noch etwas antworten, aber ich konnte mich nicht darauf einigen, ob ich ihr zustimmen sollte oder eben nicht. Und so verklungen ihre Worte als letzte im Dunkel der Nacht.

𝒵𝓌𝒶𝓃𝑔𝓈𝒽𝑒𝒾𝓇𝒶𝓉Where stories live. Discover now