ƙαριƚҽʅ Ց

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Stille. Meine Wohnung war endlich wieder leer und still. Seufzend legte ich das Buch weg. Eigentlich hatte ich nur so abweisend wie möglich sein wollen und hatte gar nicht lesen wollen.

„Verflucht!", entfuhr es mir bei dem Gedanken an heute Abend. Die ganze Sache hier band mich nicht nur an eine wildfremde Frau, sondern klaute mir auch noch meine Privatsphäre. Ich wusste nichts über sie, nur dass sie Alana Rickman hieß und aussah wie Lily. Verzweifelt im Angesicht meiner aussichtslosen Lage, vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.

Ich sollte duschen gehen. Immer noch zogen sich Tränenspuren über mein Gesicht und ich fühlte mich dreckig. Dreckig, eine Frau zu heiraten, die nicht Lily hieß, sondern nur wie sie aussah. Dreckig, sie mit Lily tauschen zu wollen, auch über ihre Leiche. Dreckig, überhaupt so etwas mitzumachen. Doch jetzt war es zu spät, sich dagegen zu entscheiden. Die Unterschrift war nicht mehr wegzukriegen.

Erst als ich wieder mit noch tropfenden Haaren auf dem Sofa saß, fiel mir auf, dass ich mich nicht nur Rickman von meiner schwachen Seite gezeigt hatte, sondern auch Minerva, als ich eben völlig verheult in ihr Büro gestürmt war. Ihr Büro. Dorthin müsste ich in wenigen Stunden zurückkehren, um diesen Wahnsinn durch einen Hochzeitsspruch, der mich an so vieles band, woran ich gerade einfach noch nicht denken wollte, zu festigen, endgültig machen würde.

Bis, dass der Tod euch scheidet.

Mir wurde übel bei den Gedanken, wie lange all das hier anhalten sollte und gleichzeitig von der Idee, dem Ganzen heute Abend schon ein Ende zu setzen, nach der Trauung, um Rickman wenigstens noch aus ihrer verfluchten Lage zu helfen.

Nur doof vor mich hin starrend und in Gedanken versinkend saß ich so lange da, bis es an meiner Wohnungstür klopfte. Schleppend machte ich mich auf den Weg dorthin, um zu öffnen.

„Tschuldigung, ich weiß das Passwort nicht", meinte Rickman etwas rot angelaufen. Unter dem Arm trug sie einen recht großen Beutel, der offensichtlich mit Kleidung gefüllt war.

„Hirschkuh", murmelte ich etwas unverständlich.

„Ist das Passwort?", hackte sie verwirrt nach. Ich nickte und ließ sie eintreten.

„Kann ich das Bad benutzen?"

„Wollen Sie jedes Mal fragen, bevor sie etwas tun?", fragte ich zurück und machte eine wegwerfende Bewegung in Richtung der richtigen Tür. Sie duckte sich regelrecht weg und verschwand schnell im Bad. Ich vernahm einen gemurmelten Zauberspruch und die Tür verschloss sich.

𝒵𝓌𝒶𝓃𝑔𝓈𝒽𝑒𝒾𝓇𝒶𝓉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt