Kapitel 42

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Skylar P.O.V

Unruhig sehe ich wieder zur Tür, aber es ist bloß wieder ein neuer Patient. Kurzzeitig schließe ich meine Augen. Hoffentlich geht es ihm gut... Schon vorhin war Thomas so abwesend und wirkte nervös.

Ich habe mit der Zeit bemerkt, dass er Berührungen von anderen Männern nicht ausstehen kann. Sogar bei Dylan lässt er es nicht immer zu. Jetzt beim Arzt muss es für ihn eine große Überwindung sein.

Mein Blick schweift durch das Wartezimmer. Inzwischen sitzt ein älteres Ehepaar, eine Frau mit Kind und ein Typ in ungefähr meinem Alter im Zimmer. Als ich dem Typ einen kurzen Blick widme, bemerke ich, dass er mich anstarrt. Er hat hellbraune Augen, eine gebräunte Haut und dunkelbraune Haare.

Höflich schmunzle ich ihn an und wende den Blick schleunigst wieder ab. Zum Glück kommt Thomas wieder zurück. Seine Augen funkeln, als er mich ansieht. Mit wenigen Schritten ist er bei mir und lässt sich neben mir auf den Stuhl fallen. Ich rutsche näher zu ihm und sehe ihn gespannt an. „Ich muss gleich noch geröntgt werden, dann wissen wir sicher, ob es wirklich ein Bruch ist oder nicht," flüstert er. Glücklich nehme ich sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn. Gerade als er mir seine Zunge zuschieben will, beende ich den Kuss. Thomas verdreht die Augen und nimmt meine Hand in seine. Er verankert unsere Finger ineinander und dreht seinen Kopf zu mir.

„Sollen wir danach was machen?"
Fragend erwidere ich seinen Blick. „Keine Ahnung, wir könnten essen gehen oder spazieren," fügt er leise hinzu. Grinsend sehe ich ihn an. „Ja, gerne. Entscheide du," flüstere ich und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Er gibt mir einen Kuss auf den Ansatz. „Okay."

Dann wird er wieder aufgerufen und folgt der Krankenschwester aus dem Wartezimmer raus. Während ich auf ihn warte vergeht die Zeit immer langsamer. In mir breitet sich das Gefühl von Sehnsucht aus. Ich will ihn knuddeln. Ihn bei mir haben...
Schrecklich, wie sehr man jemanden verfallen kann. In fünf Minuten ist er wieder da und dennoch vermisse ich ihn. Ich werde noch zu einer nervigen Hauptrolle eines schrecklich kitschigen Romanes, wenn das so weitergeht. Aber was soll's, ich bin einfach überglücklich ihn an meiner Seite zu haben.

Nach einigen Minuten öffnet sich die Tür und Thomas deutet mir ihm hinaus zu folgen. Schnell stehe ich auf, gehe zu ihm und reiche ihm die Lederjacke. „Und?"
Er wendet den Blick ab und führt mich raus aus der Praxis. Seine Hand umfasst meine und drückt sie sanft. „Die ist nur angeknackst. In drei bis vier Wochen sollte es verheilt sein."

Vor einer Apotheke macht er halt. „Ich muss nur eben das Rezept abgeben gehen," sagt er und zieht einen Zettel aus der hinteren Hosentasche. Gerade wollen wir reingehen, da klingelt mein Handy.

„Geh ran, ich gehe schnell rein." Ehe ich etwas einwenden kann lässt er meine Hand los und verschwindet in der Apotheke. Seufzend nehme ich mein Handy in die Hand.

Paul

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Wegen ihm hatte ich Krach mit Thomas. Wieso sollte Paul mich jetzt anrufen?

„Was gibts?"
„Ich muss gestehen, ich war fest davon überzeugt, dass du nicht ran gehst oder dass dein Lover ran geht."
Verwirrt runzle ich die Stirn.

„Und wieso hast du dann angerufen?" Genervt verdrehe ich die Augen. „Die Frage ist, warum du abgehoben hast?"

Wieder verdrehe ich die Augen.
„Was willst du von mir?" Ein höhendes Lachen kommt von ihm. Dann verstummt er. „Ich will ein Treffen mit dir. Immerhin wurden wir beim letzten Mal unterbrochen." Ich rümpfe die Nase. Wann ist er denn so komisch geworden?

„Nein," sage ich schnippisch und verwirrt zugleich.
„Oh, wieso denn so empfindlich?"
Schnaubend fahre ich mir durch die Haare. „Das weißt du ganz genau. Ich will dich nicht sehen, also lass mich in Ruhe." Bevor er zu Wort kommt, lege ich auf. Kopfschüttelnd drehe ich mich wieder zur Tür, durch welche Thomas gerade schreitet. Mich musternd bleibt er vor mir stehen.
„Was ist los?"

Abwinkend schüttle ich den Kopf. „Lass uns einfach nach Hause gehen," sage ich lächelnd und ziehe ihn an der Taille zu mir. Fest schlinge ich meine Arme um ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust. „Ja, okay," kichert er leise und gibt mir einen Kuss auf den Ansatz.

„Du musst mich schon loslassen, damit wir gehen können." Schmollend sehe ich zu ihm auf und nehme seine Hand. Lächelnd löst er sie direkt wieder und legt seine Hand auf meine Hüfte. Automatisch umfasst mein Arm ihn um die Taille. Aneinander geschlungen gehen wir zu Thomas Auto und fahren von dort aus nach Hause.

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffМесто, где живут истории. Откройте их для себя