Kapitel 19

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Skylar P.O.V

„Sagst du mir, wo genau wir hingehen?"
Schmunzelnd nimmt Thomas meine Hand. „Hast du etwa Angst, ich entführe dich," lacht er und sieht mich endlich an. Sein Lächeln erreicht seine Augen und bringt sie somit zum Strahlen.
„Bei dir hätte ich da die geringsten Bedenken." Herausfordernd sehe ich ihn an. Thomas Augenbrauen zucken überrascht. Augenblicklich lässt er meine Hand los und packt mich an den Hüften. Er schmeißt mich über seine Schulter und rennt ein kleines Stück.

Auf einer Art Lichtung lässt er mich sanft wieder herunter. Grinsend legt er seine Hände an meine Wangen. „Und wohin hast du mich entführt?"
„Sieh selbst," sagt er und lässt von mir ab. Mit einem Nicken deutet er mir, mich umzudrehen.

Ahnungslos drehe ich mich um.

Mein Blick fällt auf eine Sitzbank. Verwirrt drehe ich den Kopf zu Thomas um. Dieser grinst mir aufmunternd zu.
Als ich meinen Blick wieder nach vorn richte, bewege ich mich darauf zu. Erst dann fällt mir die atemberaubende Aussicht auf... und damit auch die Höhe. Zögerlich gehe ich einen kleinen Schritt zurück und stoße gegen Thomas.

„Konzentrier dich auf die Umgebung, nicht auf die Höhe," haucht er mir ermutigend zu. Seine Hände legen sich auf meine Schultern, als ich weiter auf die Bank zugehe. Wir setzten uns hin. Ich lehne mich gegen ihn und lege meine Beine über seine.

Zusammen genießen wir die Anwesenheit des anderen. Die Sonne färbt den Himmel in eine Mischung aus orange und rosa.

„Ich will die Stimmung nicht ruinieren, aber über was genau wolltest du reden?" Ich hebe meinen Kopf und sehe Thomas unsicheren Blick auf mir ruhen. „Wegen Gestern... Thomas, ich muss mit David noch das Duo vom letzten Jahr vortanzen. Das bin ich ihm schuldig."

Seufzend nickt er langsam.
„Und was meintest du vorhin mit Entscheidungen treffen," fragt er unruhig und befeuchtet seine Lippen rasch. Nun ist mir klar, was ihn so nervös macht. Beruhigend lege ich meine Hand auf seine, welche auf meinen Beinen ruht. „Ich wollte nicht, dass wir gestern irgendwas unüberlegtes sagen oder vielleicht sogar machen."
Langsam nickt er. Natürlich weiß er, dass da noch etwas anderes ist.

„Und ich wusste heute Morgen nicht, ob alles okay zwischen uns ist," füge ich zögerlich hinzu.

Erleichtert atmet er aus.
Anscheinend hatte er selbst, oder sogar die gleichen Bedenken. Mit der Hand streicht Thomas über meinen Rücken. „Wusste ich auch nicht," sagt er und bestätigt somit meine Vermutung. „Aber jetzt weiß ich, dass alles perfekt ist. Weil du hier bei mir bist und das kein David der Welt ändern kann."

Gerührt sehe ich in seine dunklen Augen. „Ich wusste gar nicht, dass du so süß sein kannst," ziehe ich ihn auf und kuschle mich wieder an ihn. Nach einem Schnauben zieht er mich näher zu sich heran. „Ich bin nicht süß! Nicht mal annähernd," knurrt er, als würde er mich hypnotisieren wollen. Kichernd nickt ich und schließe zufrieden meine Augen.

„Sag mal, willst du sicher später nicht mit?"
Ich brauche einen Moment um zu wissen, dass er den Klub meint. „Nur Minho, Dylan, du und ich." Fragend sehe ich ihn an.
„Keine Ahnung, kann sein, dass die beiden noch wen einladen, aber das werden nicht viele sein. Versprochen." Er weiß, dass ich in der Regel kein großer Fan von Menschenmassen bin.

Auf meine Antwort wartend sieht Thomas mich an.

Seufzend wende ich den Blick ab und sehe auf seine Hand, die meine Beine noch immer sanft hält. „Wie lange bleibst du denn?"
Ein Grinsen breitet sich auf seinem Mund aus.
„Solange, bis du nach Hause möchtest," sagt er und streicht meine Haare aus dem Gesicht. Schmunzelnd nicke ich. „Na gut, ich komme mit."

Lächelnd nähert er sich.
Unser Kuss ist gefühlvoll und innig.

Pünktlich zum Frühstück sind wir wieder im Internat. Geräuschlos flitzen wir zu Dylan und Minho. Als ich weiter zu meiner üblichen Tischgruppe laufen möchte, hält Thomas mich fest und zieht mich neben sich auf die Bank. Kommentarlos nehme ich seine Entscheidung über meinen Sitzplatz hin und bleibe stumm neben ihm sitzen.

Die drei unterhalten sich über verschiedene Themen, während ich gelangweilt dasitze und immer wieder rüber zu den anderen sehe. Vermutlich reden sie gerade über die lustigsten und komischsten Themen. Ohne mich...

Durch einen Stups werde ich wieder in die Realität befördert. „Alles in Ordnung?" Thomas wirft mir verwirrte Blicke zu. Seufzend nicke ich bloß. Stirnrunzelnd widmet er sich wieder den Jungs zu. Deprimiert starre ich auf meinen Teller.

Irgendwann spüre ich Thomas Hand auf meinem Oberschenkel. Fragend sehe ich ihn an, allerdings lässt er sich nichts anmerken. Nach weiteren fünf Minuten der Langeweile, stehe ich auf. Zügig gehe ich den Mädchen hinterher, welche gerade den Saal verlassen wollen.

„Na sag mal, Skylar Jones! Bring uns doch mal auf den neusten Stand, was dich und den guten Thomas Sangster angeht." Erica öffnet unsere Zimmertür und sieht mich löchernd an. Wir setzten uns verteilt auf die Betten und holen längst überfälligen Gesprächsstoff nach.

„Also seid ihr jetzt zusammen," fragt Mimi grinsend. Lächelnd streiche ich, die mir die ins Gesicht hängenden Haare hinter die Ohren. „Ja irgendwie schon." Die anderen quietschen und lachen.

Augenverdrehend schüttele ich den Kopf. Mein Handy klingelt, weshalb ich es von meinem Bett aufhebe.

Was ist los?

Seufzend schreibe ich Thomas zurück.

Nichts, ich hatte einfach keinen Hunger und war etwas erschöpft.

„Und was ist mit Nick?"
Fragend sehe ich von meinem Handy auf. Stirnrunzelnd werfe ich Jules fragende Blicke zu. „Wie mit Nick? Was soll mit ihm sein?"

Sie erwidert einen ich-weiß-dass-du-weißt-was-ich-meine-Blick zu. Die anderen tun es ihr gleich.
Ergeben seufze ich und verschränke die Arme vor der Brust. „Nick ist ein guter Freund für mich und auch andersrum. Da ist rein gar nichts, kapiert?"

Sie sehen mich unbeeindruckt an.

Daher stehe ich auf und verlasse unser Zimmer.

Nick und ich...
Nein, da könnte niemals mehr als Freundschaft sein! Ich meine, da war bei uns beiden nie mehr... oder?
Nein, ganz sicher!

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt