Kapitel 25

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Dylan P.O.V

Zurück in unseren Betten, wagt es niemand ein Wort zu sagen. Minho und ich schweigen uns an. So, als wäre Thomas anwesend.
Nervös sehe ich auf mein Handy. Keine Nachricht von ihm. Schnell lege ich es wieder weg, nur um es gleich darauf wieder in die Handy zu nehmen. Er ist schon viel zu lange weg.

„Das ist Thomas, der kriegt sich schon wieder ein," sagt Minho. Durch die vorherige Stille hört es sich an, als würde er mir direkt ins Ohr brüllen. Schwer schlucke ich. „Ja, und genau das macht mir ja Sorgen."

Lange warte ich nicht mehr. Nach drei langsam verstreichenden Minuten verlasse ich unser Zimmer. Gerade weiß ich, wo ich anfangen sollte zu suchen, da sehe ich Sky. Sie sieht noch immer etwas neben sich aus. Als sie mich bemerkt erhellt sich ihr Blick ein bisschen. „Dylan, ist Thomas noch wach?"
Verlegen kratze ich mich am Kinn. „Weißt du, das ist so nh Sache," beginne ich zögerlich. Verdutzt sieht sie mich an. „Soll das heißen, dass ihr nicht wisst, wo er ist?" Besorgt sieht Sky mich an. Ihre Atmung steigert sich in binnen von Sekunden. Zudem werden ihre Augen glasig.

Dann tastet sie ihre Brust ab, bis sie an ihrem Hals angelangt ist. „Hey, alles gut. Wir finden ihn schon. Du kennst ihn doch. Er taucht früher oder später wieder auf." Anscheinend scheint sie das nicht zu überzeugen. Jegliche Farbe entweicht aus ihrem Gesicht und sie beginnt zu zittern. Dicke Tränen laufen ihre Wangen herunter. Ihre Atmung wird flach. „Ich bekomm keine Luft," japst sie und hält sich den Hals fest. Überfordert versuche ich sie zu stützen und helfe ihr, sich auf den Boden zu setzen. „Rick," haucht sie und schafft es gerade so ihr Handy aus ihrer Jackentasche zu holen.

Schnell wähle ich seine Nummer.

„Hey Kleine, schön, dass du dich mal meldest!"
„Hallo Rick, hier ist ein Freund von Sky," weiter komme ich nicht.
„Was hat sie?"
„Ich weiß nicht, sie bekommt keine Luft mehr."
Kurz ist es still.
„Gib ihr eine Tüte!"
Verwirrt runzle ich die Stirn. Woher soll ich-

Plötzlich hält Minho mir eine Tüte hin.
„Hier," drängt er.
„Gib sie ihr, sie muss da Ein- und Ausatmen."

Schnell gebe ich ihr die Tüte. Sky legt die Öffnung an ihren Mund und versucht ruhiger zu atmen. Laut schluchzt sie. Dann hustet sie. Besorgt sehe ich zu Minho. Dieser zuckt bloß mit den Schultern.

Nach einigen Minuten hat Sky sich beruhigt, sodass Rick aufgelegt hat, nachdem ich ihm versichert habe, auf sie Acht zu geben. Erschöpft fallen ihr die Augen zu. Sanft greife ich unter ihre Beine und um ihren Rücken, sodass ich sie hochheben kann. Ihr Kopf ruht auf meiner Schulter. „Und jetzt?"
„Klopf mal bei den Mädchen," schlage ich vor. Minho geht schulterzuckend zu ihrer Tür und klopft gelangweilt. Nachdem niemand öffnet. klopft er erneut. „Vielleicht schlafen sie bereits," vermute ich und trage sie in unser Zimmer. „Alter, was machst du?" Minho sieht mich verdutzt an. Verwirrt runzelt er die Stirn. „Bro, das können wir nicht machen." Warnend sieht er mich an.

„Willst du sie etwa einfach hier lassen," flüstere ich mahnend. Minho zuckt die Schultern. „Wir sind seine Freunde. Das können wir ihm nicht antun, Dylan." Mitfühlend sehe ich Sky an. Dann sehe ich ihn wieder an. „Ja, das sind wir. Aber glaubst du, er wird es besser finden, wenn wir sie hier draußen lassen?" Perplex sieht er mich an. Mit verdrehenden Augen öffnet er die Tür. „Damit das klar ist, wenn er ausrastet, habe ich nichts damit zutun." Unschuldig hebt er die Hände.

Kopfschüttelnd lege ich sie in Thomas Bett und ziehe ihr die Schuhe aus, ehe ich sie zudecke.
Minho und ich legen uns darauf ebenso in unsere Betten und versuchen einzuschlafen. Nach kurzer Zeit merke ich, wie ich bereits wegdrifte.

Thomas P.O.V

Schwankend gehe ich durch die Gänge, auf der Suche nach meinem Zimmer. Als ich es nach einiger Zeit findet versuche ich mit dem Schlüssel das Schlüsselloch zu finden. Als ich es endlich finde, drehe ich den Schlüssel und öffne die Tür. Hinter mir schließe ich sie wieder und gehe auf mein Bett zu. Gerade will sich mein schwerer Köper darauf fallen lassen, da bemerke ich, dass bereits jemand in meinem Bett liegt. Vorsichtig gehe ich an die linke Bettkante und erkenne Sky darin liegen.

Mit der Hand streiche ich über ihre Wange. Sie ist warm.
Direkt lege ich meine Hand auf ihre Stirn. Auch diese ist sehr warm. Eine leichte Schweißschicht überzieht ihre Haut. Einige ihrer Haare sind genässt.

Schnell decke ich Sky auf und setzte mich zu ihr. Direkt stehe ich wieder auf, bedacht nicht umzufallen, da ich viel zu schnell aufgestanden bin und der Alkohol noch immer durch meine Adern fließt. Zügig gehe ich ins Badezimmer und hole einen Waschlappen, über welchen ich kaltes Wasser laufen lasse und ihn danach etwas auswringe. Zurück bei Sky lege ich ihn ihr auf die Stirn.

Erschöpft lege ich meinen Kopf in meine Hände und stütze mich mit den Ellenbogen auf meinen Knien ab. Ich brauche dringend mal eine Auszeit. Zum Glück sind bald Ferien. Krass, wie schnell die Zeit vergeht. Es ist schon Anfang Oktob- Fuck!

Wieder sehe ich zu Sky.
Sie hatte verdammt nochmal Geburtstag! Wie konnte ich ihren fucking Geburtstag vergessen?! Schlimmer, wie konnte mir das erst jetzt einfallen?! Ich verbocke aber auch alles.

Seufzend nehme ich mein Handy heraus. Natürlich muss es ausgerechnet jetzt auch der Akku leer sein. Schnell stecke ich es an mein Ladekabel. Nach drei Minuten kann ich es wieder einschalten. Wenige Sekunden verstreichen und eine Welle an Nachrichten trödelt ein. Darunter ganze 60 verpasste Anrufe von Sky, Dylan und Minho. Sie haben mir einige Male auf den Anrufbeantworter gesprochen.

„Thomas, wir müssen reden. Ich weiß, dass du mich nicht sehen willst, aber das alles ist ein Missverständnis. Bitte glaube mir."

„Kannst du bitte meine Anrufe entgegen nehmen oder mir zurückschreiben? Ich mache mir wirklich Sorgen, Thomas."

„Bro, ich hab keinen Plan, wo du dich rumtreibst, aber beweg deinen Arsch hier her! Minho und ich machen uns langsam Gedanken..."

„Ey Alter, komm ins Zimmer. Meinetwegen können wir auch ein behindertes Gefühlsaustausch-Ding machen."

Dann höre ich mir die letzte Nachricht an, die mir Sky hinterlassen hat.

„Thomas... bitte lass uns darüber reden. Danach kannst du mich hassen. Aber bitte hör mir zu. Bitte lass mich das alles richtigstellen" Dann höre ich Schritte und ein Rascheln, als würde sie das Mikrofon irgendwo drüber streichen.
„Dylan, ist Thomas noch wach?"
„Weißt du, das ist so nh Sache..."
„Soll das heißen, dass ihr nicht wisst, wo er ist?" Mit jedem Wort beschleunigt sich ihre Atmung mehr.

„Hey, alles gut. Wir finden ihn schon. Du kennst ihn doch. Er taucht früher oder später wieder auf." Ihr schnelles Atmen löst ein bedrückendes Gefühl bei mir aus.
„Ich bekomm keine Luft," japsend höre ich, wie es erneut laut raschelt. Meine Augen weiten sich. Schnell dreht sich mein Kopf zu Sky.
„Rick," ist das letzte, was ich nach einem erneuten Rascheln höre. Dann ist die Aufnahme zu Ende.

Schwer schlucke ich. So ist sie also hierher gekommen. Dylan muss sie hierher gebracht haben. Gott, ich bin ihm Dankbar, dass er sie nicht alleine gelassen hat! Zwar würde er nie so etwas machen, aber trotzdem bin ich ein kleines Stück darüber erleichtert.

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffDonde viven las historias. Descúbrelo ahora