Kapitel 41

192 6 3
                                    

Thomas P.O.V

Nervös sitze ich auf einen Stuhl in einem weißgestrichenen Raum mit grünen Möbeln. Das laute Ticken der Uhr macht mich beinahe wahnsinnig. Mein Bein wippt ununterbrochen auf und ab. Die Zeit vergeht quälend langsam. Mit jedem Blick auf die Uhr sind immer bloß 30 Sekunden vergangen. Gerade als sich Panik in mir zusammenbraut legt sich eine warme Hand auf mein Knie. Abrupt stellt mein Bein die Bewegung ein.

Durch die Stille in meinem Körper kann ich meinen eigenen Herzschlag hören.

„Soll ich mitgehen?" Blaugraue Augen sehen mich voller Mitleid an. Verwirrt runzle ich die Stirn. Mit einem Kopfnicken deutet Sky auf die Krankenschwester, welche ein Klemmbrett in den Händen hält. „Nein, alles gut," sage ich mit heiser Stimme, da mein Mund völlig ausgetrocknet ist. Ich stehe vom Stuhl auf und schenke Sky ein ermutigendes Grinsen. „Entschuldigung, dass Sie warten mussten." Die Krankenschwester nickt und deutet mir ihr zu folgen. Bevor ich das Wartezimmer verlasse, drehe ich mich an der Tür nochmal kurz zu Sky um. Sie lächelt mich warm an und beruhigt mich somit erneut.

Im Untersuchungszimmer angekommen, setzte ich mich auf einen Stuhl, welcher vor einem größeren Tisch mit einem Computer darauf steht. Die Stille macht das Warten unerträglich. Rasch verliere ich das Gefühl für die Zeit. Das unerwartete Geräusch von dem Öffnen der Tür lässt mich unbemerkt zusammenzucken. Ein Mann im weißen Kittel setzt sich auf den Stuhl mir gegenüber. Er ist mittleren Alters und sieht recht sportlich aus. Mit sich bringt er einen beißenden Geruch von Desinfektionsmittel.

„Mr Sangster, richtig?" Er vertreibt noch immer die nach Kotze riechende Flüssigkeit in seinen Händen. „Jep," sage ich knapp und versuche ihn nicht zu unhöflich anzusehen. Nickend tippt er in einer sehr hohen Geschwindigkeit auf der Tastatur herum. „Ich bin Dr Westerfalen." Nach ein paar Mausklicken sieht er mich wieder an. Ein Unwohlsein macht sich in mir breit. Es fühlt sich an als würde er mir mit seinen eisblauen Augen direkt in die Seele sehen. „Was kann ich denn für Sie tun," fragt er nett und mustert mich kurz. Bemüht ruhig erwidere ich seinen Blick. „Ich hab an der rechten Seite einen sehr großen blauen Fleck. Wollte da nur mal jemanden drüber gucken lassen, falls da etwas schlimmeres sein sollte."

Abschätzend nickt er und zeigt auf die Liege. „Ja klar, setzen Sie sich eben dort hin und machen Sie ihren Oberkörper frei." Nickend stehe ich auf und streife mir mein Shirt aus, ehe ich mich auf die Liege setze. Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen.

„Legen Sie sich auf die linke Seite und legen Sie die rechte Hand bitte neben Ihren Kopf, sodass ich besser abtasten kann."
Stumm befolge ich seinen Anweisungen und lege mich so hin, wie er es möchte. Ich höre, wie er sich Handschuhe anzieht. Müssen Ärzte das immer so theatralisch machen? Meine Güte, es sind Handschuhe...

Seine Fingerspitzen legen sich auf meine Haut. In mir bricht jedem Moment Panik aus. Rasch lenke ich meine Gedanken auf Sky. Wie sie in meinen Armen friedlich schlummert. Gleichmäßig atmet sie ein und aus. Ich passe, wie eigentlich immer, meine Atmung an ihre an.

„Sobald Ihnen etwas wehtut, sagen Sie mir direkt bescheid."
Dann fängt er auch schon an mit leichtem Druck auf meinem blauen Fleck herumzudrücken. Als würden die Dinger nicht schon bei dem kleinstem Druck derbe schmerzen... Allerdings tastet er hauptsächlich meine Rippen ab. „Tut es Ihnen sehr weh, wenn ich hier drücke," fragt er bei meiner zweiten Rippe von unten. Langsam übt er immer mehr Druck darauf aus. „Ja," sage ich, die Luft scharf einziehend.

Auch wenn ich seine Hände nicht von mir geschlagen habe, bin ich um einiges gelassener, als er endlich völlig von mir ablässt.

„Wir müssen Sie röntgen lassen. Ich vermute, Sie haben eine leichte Rippen Fraktur." Dr Westerfalen begebt sich wieder zum Stuhl und tippt wild darauf herum. Unsicher, ob ich nun mein Shirt wieder anziehen kann, nehme ich es in die Hand. „Nehmen Sie bitte nochmal kurz im Wartezimmer platz."

Vorsichtig ziehe ich mir das Shirt über den Kopf und schlüpfe mit den Armen durch die Ärmel. „Vielen Dank," sage ich und öffne die Tür, um anschließend den Raum zu verlassen.

____________________


Ist schon jemand bereit für 2022? Ich lebe noch immer in 2019 😂
Dennoch, Happy New Year !!❤️ Jetzt schreibe ich schon seit einem Jahr an der Geschichte von Thomas & Sky.... Tausend Dank ! Nie hätte ich gedacht, dass so viele Leser meine Geschichte lesen würden.

Bleibt alle gesund & habt einen guten Start in das neue Jahr ! 🥰❤️

Eure anyone1009 <3

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffWhere stories live. Discover now