Kapitel 29

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Thomas P.O.V

Minho und Dylan versuchen mich schon seit Stunden abzulenken. Als sie anfangen sich gegenseitig zurechtzuweisen, verlasse ich das Zimmer. Auf dem Gang sehe ich zuerst, wie der Zwerg jemandem nachrennt. Auf der andere Seite sehe ich eine paralysierte Sky, die kreidebleich ist und sich krampfhaft versucht zusammenzuhalten. Ohne länger zu zögern gehe ich schnell zu ihr.

„Was ist passiert? Was hast du?" Panisch mustere ich sie einige Male und lege meine Arme um sie. Zitternd hält sie sich an meinem Shirt fest. Dylan öffnet die Tür, da er meine Abwesenheit anscheinend bemerkt hat und mich aufsuchen wollte. Erstarrt bleibt er stehen. Keine fünf Sekunden später steht Minho neben ihm. Sie öffnen die Tür weiter und deuten mir, sie reinzubringen. Vorsichtig greife ich unter ihre Oberschenkel und hebe sie hoch. „Wir lassen euch mal alleine," flüstert Dylan und zieht Minho hinter sich her.

Ich will sie hinlegen, doch Sky hält sich fest an mich geklammert. Daher setze ich mich mit ihr im Arm auf meine Bettkante. Beruhigend streiche ich ihr immer wieder über ein Bein. Sanft küsse ich ihre Stirn. „Es tut mir leid... Es tut mir alles so leid," flüstere ich an ihre Haut. „Ich weiß, dass ich alles zerstört habe... aber bitte, lass mich dir zeigen, dass ich mich ändern kann."

Als ich meinen Kopf wieder hebe, sind ihre Augen geschlossen. Gleichmäßig hebt und senkt sich ihre Brust. Was zur Hölle ist mit ihr passiert? Lange sehe ich ihr beim Schlafen zu und rätsle, was etwas derartiges mit ihr anstellen könnte. Wegen mir? Nein, sie hätte niemals so auf mich reagiert, wäre es meinetwegen gewesen. Da bin ich mir sicher.

Nach einiger Zeit atmet sie tief durch und vergräbt ihren Kopf in meiner Brust. Ein unaufhaltsames Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus. Fuck, die letzten Tage komplett ohne sie waren kaum auszuhalten. Sky hebt ihren Kopf und sieht mit ihren blaugrauen Augen zu mir auf. Verschlafen gähnt sie und hält sich die Hand vor dem Mund, bevor sie ihren Kopf wieder auf meine Brust legt.

„Thomas?"
„Ja?"

Sie setzt sich auf und stützt sich an meiner Brust ab, bevor sie sich an meinen Armen festhält. „Tut mir leid, dass ich Paul nicht direkt weggestoßen habe."
„Nein, ich hab null Verständnis gezeigt... und dann hab ich dir auch noch was völlig irrsinniges an den Kopf geworfen." Ich lege meine Hand an ihre Wange und sehe sie fest an. „Du hattest damit aber Recht," bemerkt sie mit wässrig werdenden Augen. „Fuck, nein! Jones, du- du hattest keine Wahl. Ich hab dir keine gelassen." Schwer schlucke ich. „Mir war nicht klar, wie viel du mir einmal bedeuten würdest und wie du wirklich bist," sage ich ehrlich. „An dem Abend, als ich dich das allererste Mal sah, da hast du irgendwas mit mir gemacht. Dann hab ich erfahren, dann David was von dir wollte... da wollte ich..."
Schuldig sehe ich an ihr vorbei.

„Ich hab ihn zappeln lassen... und dich auch."
Seufzend schüttele ich den Kopf und streiche ihr die Haare auf dem Gesicht. „Ich hab dich auch zappeln lassen. Und ich-"
„Nein, das war was komplett anderes."
Gerade will ich etwas entgegnen, da halte ich inne. „Bitte lass uns damit aufhören. Das ganze diskutieren und so." Langsam nickt sie. Zufrieden grinse ich erneut und streiche ihr die Haare hinter die Ohren.
Endlich lächelt sie. Ihre Augen strahlen wieder.

„Schon viel besser," flüstere ich und nähere mich ihr. Unsere Lippen streifen sich leicht und lassen meine Nackenhaare aufrichten. Sky's Hände tasten meinen Oberkörper hinauf. Unwillkürlich beschleunigt sich meine Atmung und ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus. Eine ihrer Hände wandert weiter über meine Schulter bis hoch zu meinem Hinterkopf, wo sie ihre Hand in meine Haaren versinken lässt und mich abwechselnd leicht daran zieht und mich krault.

Dann schließen wir die letzten Zentimeter zwischen uns und küssen uns endlich. Rittlings setzt sie sich auf meinen Schoß. Schnell werden wir leidenschaftlicher.

Lustvoll seufzt Sky leise in meinen Mund. Mit den Händen fasse ich ihre Hüften und massiere sie, worauf sie beginnt kreisende Bewegungen auf meinem Schoß zu tätigen. Ein Stöhnen verlässt meine Kehle, da sie ihre Hüften immer intensiver kreisen lässt. Auf einmal verschwinden ihre Hände nach unten und zerren an meiner Hose herum, bis der Knopf auf geht. In binnen von Sekunden öffnet sie meinen Reißverschluss.
Nach atemringend löse ich unsere Lippen voneinander. Ich stoppe ihre Bewegungen mit einem festen Griff und sehe ihr tief in die Augen. Schwerschluckend mustere ich sie erneut. Scheiße, wie gerne ich jetzt Sex mit ihr hätte...

„Was ist mit dir los, Jones? Ich meine, ich habe nichts gegen deine Eile, aber das bist nunmal nicht du."

Ihre Augen weiten sich leicht, ehe sie den Blick abwendet und von mir runter steigt. Stumm setzt sie sich mit Abstand zu mir hin. Die Hände auf die Oberschenkel gepresst und den Kopf gesenkt. Ich schließe meine Hose wieder, dann rutsche ich ihr langsam nach.

„Sag mir, was passiert ist, Jones," frage ich sanft und spüre die Nervosität in mir steigen. „Sam und ich, wir..." Verwirrt runzle ich die Stirn und lege meine Hand auf ihren Rücken. „Wir müssen..."
„Was müsst ihr," frage ich nach einer langen Stille. Tief atmet sie durch. „Meine Mum war vorhin hier. Wir haben damals in New York meinen Dad getötet und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben." Geschockt sehe ich sie an. Unfähig ein Wort zu bilden. Ihre Stimme wirkt mir plötzlich fremd und gefühllos.

„Mein Dad hatte Schulden. Weißt du?" Mit rötlichen Augen sieht sie mich an. „Sam und ich müssen jetzt seine Schulden abbezahlen. Von vielleicht Tausenden seiner Verkäufer." Ich nehme ihre Hände in meine und drücke sie fest. „Keine Sorge, ich werde-"
„Nein," sagt sie laut. „Du hältst dich da raus, Thomas!" Kopfschüttelnd stehe ich auf. „Wenn ihr nicht zahlt, dann-" Rasch folgt sie mir und stellt sich mir gegenüber. „Das weiß ich! Deswegen müssen wir auch weit weg von hier!"

Sprachlos sehe ich sie an.
„W-was," ist alles, was meine zitternde Stimme hervor bringt. Mein Herz macht eine Pause und droht nie mehr weiter zu schlagen. „Was meinst du damit, Skylar?" Starr sehe ich ihr in die Augen. Eine Träne rollt ihr langsam über die Wange. „Was bleibt mir denn anderes übrig?" Verzweifelt packe ich ihre Schultern. „Hier bleiben! Verdammt, wir werden das hinbekommen! Aber ich lasse verfickt nochmal nicht zu, dich vielleicht für immer zu verlieren!"

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt