Kapitel 12

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Thomas P.O.V

Während Minho seinen Spaß als Kapitän des Sportteams hat, haben Dyl und ich unseren beim Zusehen. Lange habe ich nicht mehr so viel gelacht. Die letzte Zeit war... schwerer als ich erwartet hätte. Sky jeden Tag zu sehen und nicht zu wissen, wie es ihr geht, was sie noch vor hat und wie ihr Tag bisher gelaufen ist, ist echt hart. Vor allem, da mich alles über sie interessiert. Ich will sie kennen, wie niemand sonst es tut. Aber ich unterdrücke es.
Alles.

Inzwischen ist es einfacher. Es hat zwar etwas gedauert, aber ich unterdrücke alles in jeglicher Hinsicht auf Sky.

Minho versucht alles, um mich wieder zum "alten Thomas" zu machen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das will. Ich mag den "neuen Thomas" irgendwie. Und das nicht nur, weil sie ihn mehr mag. Er ist verantwortungsvoller und irgendwie reifer.

Eine hübsche Brünette kommt auf uns zu. Sie stellt sich eine Reihe unter uns hin und lächelt uns freundlich an. „Wisst ihr zufällig wo sich die Cheerleader treffen? Ich wollte denen beitreten, aber irgendwie finde ich die nicht." Ihre grünen Augen begutachten mich, bevor sie ihre Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment Dylan widmet. Es wäre gelogen, würde man sagen sie sei nicht anturnend. Sie hat ein hübsches Gesicht, eine geile Figur mit perfekten Rundungen und eine unschuldige Ausstrahlung. „Meistens hier auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle," sage ich gelassen und fahre mir einmal durch meine Haare. „Das ist nett, vielen Dank!" Süß grinst sie und sieht mich verlegen an.

Ja, ich habe noch was für Sky, aber ich bin eben auch kein Heiliger.

Ein Pfeifen unterbricht unseren kurzen Augenkontakt. Minho regt sich wieder über die Jungs auf, was mich zum Schmunzeln bringt.
„Wenn ihr nicht mal eure verdammten Beine in die Hand nehmt, werden wir so auf die Fresse bekommen! Strengt euch nach der Pause besser richtig an!" Das Team verteilt sich auf die Tribünen und ruht sich kurz aus.

Ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus und meine Augen fliegen über das Gelände. Dann sehe ich sie. Die ganze Zeit über hatte ich schon das Gefühl, dass sie da ist. Ich kann mich nicht dazu bringen meinen Blick von ihr abzuwenden. Jules zieht sie hinter sich her. Sie gehen die Treppe der Tribüne runter aufs Spielfeld. Sky macht einen unglücklichen Eindruck. Das große Verlangen zu ihr zu gehen und sie zu fragen, was los ist, macht sich in mir breit. Dann überkommt mich allerdings die Eifersucht. Sie gehen zu dem Spasten, Nick.

Ungewollt spanne ich mich an. Ich beäuge sie die ganze Zeit ohne zu blinzeln, damit mir nichts entgeht. Plötzlich stolpert Sky. Ich will aufspringen, allerdings fällt sie in Nick's Arme. Seine Hände legen sich um sie und bewahren sie vor dem Aufprall auf den Boden. Sie sind sich nahe. Sehr nahe.

„Bro-", fängt Dylan an, doch ich springe schon auf. Zwar habe ich keine Ahnung, was ich sagen soll, aber er soll so weit weg wie möglich von ihr. Mit großen Schritten stampfe ich auf sie zu. „Behalt deine verdammten Hände gefälligst bei dir," knurre ich ihn an. Nick sieht Sky noch immer an. „Hast du dich verletzt?" Sky schüttelt bloß den Kopf. Kurz spüre ich ihren Blick auf mir. „Nein, nichts passiert. Entschuldige, ich hab nicht aufgepasst, wo ich hingetreten bin. Danke für's auffangen." Peinlich berührt sieht sie auf den Boden.
„Kann man dir helfen," fragt Nick provokant und zieht eine Braue hoch. Wütend balle ich die Hände zu Fäusten und rümpfe meine Nase. Gerade will ich etwas entgegnen, da löst Sky sich aus seinem Griff und stellt sich zu mir.

„Lass es gut sein. Ich mach das schon, geh weiter trainieren. Wir reden später." Sky greift mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. Perplex folge ich ihr ohne Widerworte. Hinter den Tribünen bleibt sie stehen. „Was sollte das denn," fährt sie mich an. „Thomas, ich verstehe dich nicht. Du willst nichts mit mir zutun haben und trotzdem machst du sowas. Du gehst mir Monate aus dem Weg und dann interessierst du dich anscheinend wieder für mich."

Verständnislos verschränkt sie die Arme vor der Brust. „Ich hab darauf keine Lust mehr."
Fragend sehe ich sie an. „Kannst du dich normal in meiner Gegenwart verhalten?"
Worauf will sie hinaus? Das Unwissen macht mich nervös. Kann ich es jetzt komplett kaputt machen? Will ich das? Ich sollte es wollen.
Aber ehrlich gesagt, kann ich mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Auch wenn ich versuche sie zu verdrängen, so kommt es dennoch immer wieder hoch und ich versuche ihr trotzdem nahe zu sein.

„Nein," sage ich, bevor ich darüber nachdenken kann. Hörbar atmet sie ein. Sie setzt zum Reden an, doch ich fahre fort: „Ich drehe durch, wenn ich in deiner Nähe bin... Und ich drehe durch, wenn ich nicht in deiner Nähe bin."
Ihre Augen weiten sich.

„Sky, ich weiß, ich habe dir wehgetan. Das tut mir wirklich leid. Aber ich-" Mein Körper verbietet mir weiter zu sprechen. Verzweifelt sehe ich auf den Boden. Plötzlich spüre ich ihre Hände auf meinen Wangen. „Schon gut, es war einfach ein großes Durcheinander. Es war verwirrend und nervenaufreibend. Keine Ahnung, was zwischen uns war, aber wir sollten es am besten-"
„Nein, ich will das nicht," spreche ich meinen Gedanken aus. „Ich will nicht weiterhin so tun, als gäbe es dich nicht."

Sky atmet erleichtert aus und legt die Arme um meinen Hals. „Thomas, ich weiß ich kann nicht von dir verlangen, mir zu erzählen, was dich immer wieder in diesen gewaltigen Zwiespalt lenkt, aber wenn du das wirklich willst, musst du das zuerst in den Griff bekommen." Langsam löst sie sich wieder von mir. Der Abstand zwischen uns lässt es kälter wirken. „Ich will kein ständiges hin und her."
Unwissend, was ich sagen soll, nicke ich stumm. Sie hat Recht.

Wenn ich nur wüsste, wie ich das anstellen soll...

Freiheit in London (Fortsetzung zu Gefangen in London) tbs ffWhere stories live. Discover now