xii) shopping time

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„Du siehst besser aus als Gal Gadot."

Auf meine Worte hin dreht sich Bea einmal im Kreis und betrachtet sich kritisch im Spiegel.

„Ich weiß nicht", meint sie skeptisch. „Catwoman sah besser aus." Zweifelnd zupft sie an dem Cape ihres Wonder Woman-Kostüms. „Ich zieh nochmal das andere an." Sie verschwindet wieder in der Umkleide, um erneut das andere Kostüm anzuprobieren.

Bea und ich haben unseren freien Donnerstagmittag genutzt, um nach Los Angeles Kostüme für die Halloweenparty der Sharks kaufen zu fahren.
Nach zahllosen Geschäften und anprobierten Outfits habe ich mich letztendlich für Poison Ivy entschieden, aber Bea schwankt noch zwischen Wonder Woman und Catwoman.

Sie sieht in beidem super aus, entscheiden kann sie sich jedoch partout nicht entscheiden und probiert schon zum dritten Mal jedes Kostüm an - schließlich geht sie damit nicht auf irgendeine Party, sondern auf die wohl angesagteste Feier auf dem Campus.
Und da muss man eben perfekt aussehen.

„Catwoman ist sexier, Wonder Woman ist taffer", meine ich, als meine beste Freundin im schwarzen Latexanzug von Catwoman wieder aus der Umkleide kommt. Sie sieht absolut umwerfend in dem hautengen Bodysuit aus - wenn sie das am Samstag trägt, dann wird sich jeder nach ihr umdrehen.

Bea wirft mir einen skeptischen Blick zu, als kaufe sie meine Worte nicht ganz ab. „Welches würdest du nehmen?"

„Zieh nochmal das andere an, du hast es noch nicht oft genug anprobiert", sage ich trocken.

„Dein Ernst?" Bea verdreht die Augen und rückt ihre Brille zurecht. „Sag mir einfach, welches ich nehmen soll."
Verzweifelt blickt sie in den Spiegel.

„Ich weiß nicht." Ich lehne mich in dem Sessel zurück, in dem ich schon seit gefühlten Stunden sitze, zurück. „Nimm das, was dir besser gefällt", rate ich, wenig hilfreich.

„Mir gefallen beide gleich", meint Bea und wirft überfordert die Hände in die Luft.
Sie kann innerhalb weniger Minuten ein Auto kaufen oder einen Vetrag unterschreiben, aber wenn es um banale Sachen wie die Filmwahl oder die Entscheidung, was es zum Abendessen gibt geht, kann sich meine beste Freundin bei bestem Willen nicht entscheiden - noch schlimmer also, wenn es sich um ein Kostüm für eine Party des Schwimmteams handelt.

„Wenn du sexy sein willst, nimmt Catwoman. Wenn du tough sein willst, nimm Wonder Woman."

Bea runzelt angestrengt die Stirn und betrachtet erst sich im Spiegel und dann das Wonder Woman-Kostüm in der Umkleide.
Ein leichtes Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht, als sie die Katzenohren abnimmt und sich zu mir dreht. „Dann wird es Catwoman."

Der Campus ist normalerweise schon vollgepflastert mit Postern von den Bozeman Sharks, aber vor einem wichtigen Wettkampf der Schwimmer wird das ganze noch zehnmal schlimmer - besonders, wenn es sich um einen Heimwettkampf handelt, der im Haifischbecken ausgetragen wird.

Als Bea und ich am späten Nachmittag - einen ausgiebigen Shoppingtrip später - aus der Stadt zurückkommen und über den Campus nach Hause laufen, springt mir von fast jeder Ecke Camerons Grinsen und sein nackter Oberkörper entgegen, um Werbung für die kalifornischen Meisterschaften am Samstag zu machen.

Ziemlich effektive Werbung, meiner Meinung nach.

Bozeman's Goldjunge", liest Bea den Text auf einem der Plakate vor. „Fünfzehn nationale Titel, amerikanischer Rekordhalter in der Divison I über zweihunder Meter Freistil. Wow." Sie dreht sich zu mir um. „Fühl dich geehrt, dass du von so einem Star die Nummer hast."

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