II) how i met your mother

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„Du schwimmst von nun an mit dem Schwimmteam? Oh mein Gott, Ivy, du musst mich zum Training mitnehmen, dann kann ich -"

„Mach mal halblang, Bea."  Sanft drücke ich meine Mitbewohnerin - und beste Freundin - zurück auf das Sofa, von dem sie in ihrer Euphorie über meine Neuigkeiten aufgesprungen ist.

Mittlerweile ist es Montag und Teresa hat uns heute bei unserer Laufeinheit mitgeteilt, dass sich keine Lösung für die Doppelbelegung des Schwimmbads gefunden hat.
Wir schwimmen also, bis der Rohrbruch repariert wurde, nun samstags und dienstags zusammen mit den Sharks im Haifischbecken, weil es keine anderen freien Zeiten für uns gegeben hat.

Während wir Triathleten (ebenso wie die Schwimmer selbst) nicht sonderlich begeistert darüber waren, ist meine beste Freundin Feuer und Flamme über diese Planänderung.

Wir sitzen im Wohnzimmer und hatten eigentlich, wie jeden Montagabend, einen How I Met Your Mother-Marathon geplant, aber das hat Bea im Eifer des Gefechts vergessen.

„Wirklich, Ivy, nimm mich mit. Bitte. Ich fange auch extra für dich mit Triathlon an." Sie sieht mich aus großen Hundeaugen an und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Als ob du freiwillig Sport machen würdest", gebe ich zurück.
Bea studiert Kunst an der Bozeman University und verabscheute jegliche Form von Bewegung. Immer, wenn ich zum Training gehe, bekomme ich zu hören, wie unmenschlich es ist, drei Sportarten zu trainieren und daran auch noch Spaß zu haben.

Als Antwort wirft sie mir eines unserer knallpinken Sofakissen an den Kopf. „Idiotin."

„Du weißt, dass ich Recht habe", verteidige ich mich. „Kannst du dich noch daran erinnern, als du letztes Jahr mit mir Fahrrad fahren warst? Nach fünf Kilometern musstest du -"

„Lenk nicht ab, Newman."
Sie unterbricht mich und wirft mir einen bösen Blick zu, der seine Wirkung jedoch ganz und gar nicht erzielt.
Bea ist die kleinste Person, die ich kenne und sieht mit ihrem silbernen Bob und den durch ihre Brille noch größer wirkenden Augen einfach nur niedlich aus.

Genau das sage ich ihr auch, woraufhin noch ein Kissen in meinem Gesicht landet.

„Du darfst mit dem Schwimmteam trainieren -"

„Nicht mit dem Schwimmteam, sondern nur im gleichen Becken", korrigiere ich sie.

Bea rollt genervt mit den Augen.
„Mein Punkt ist, dass du, meine Liebe, die äußerst heißen Leistungssportler unserer Uni aus der Nähe betrachten kannst. Ich meine, denk nur an Madison Kurowski. Rhoda Keefe. Im Badeanzug. Unter der Dusche."
Sie schließt genüsslich ihre Augen und verzieht den Mund zu einem verträumten Lächeln.  „Ihr habt das große Los gezogen, Ivy."

„Du Perversling."
Auch wenn ich zugeben muss, dass sie Recht hat.
Es ist durchaus ein Privileg, Cameron McCoy und Juan Vasquez von nun an jeden Dienstag und Samstag in Badehose zu sehen.
Aber das muss ich ihr ja nicht auf die Nase binden.

„Alex würde mir zustimmen. Immerhin hat er Rhoda schon gedatet", meint Bea.

Alex ist unser bester Freund, selber ein Mitglied des Basketballteams (die Bozeman Lions).
Letzten Winter ist er für eine kurze Zeit mit einer der Schwimmerinnen ausgegangen. Die Beziehung hat aber relativ schnell geendet, da für Rhoda der Sport wichtiger war als Alex.

„Alex war zwei Wochen lang mit ihr zusammen. Zwei Wochen. Überleg mal, warum nur so kurz." Ich schnaube genervt.
"Die Sharks sind arrogante Arschlöcher, die denken, sie wären Könige. Glaub mir, die würden lieber durchs Bermudadreieck schwimmen als ihr heiliges Schwimmbad mit irgendwem zu teilen."

swimming lessonsWhere stories live. Discover now