51. L'amour ... aber lieber bei anderen

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Überrumpelt kam von Ruby zurück: „Was ist mit wählen?" Ich meinte weiterhin lächelnd: „Ich durfte auch nicht. Also hör auf zu jammern und beantworte die Frage."

Meiner Freundin stieg die Röte ins Gesicht und sie stotterte: "A-Also, er i-ist ein Freund ..." Sie öffnete ihren Mund ein weiteres Mal, schloss ihn aber wieder und presste ihre Lippen aufeinander.

Ich zog eine Augenbraue nach oben: „Das ist alles? Er ist ein Freund? Das glaubst du jetzt aber selbst nicht." Hanji schaute grinsend zwischen uns hin und her und meinte: „Sie ist wie du. Sie leugnet es auch." Ruby warf der Frau an meinem Fußende einen vernichtenden Blick zu und setzte schon an: „Ist doch egal. Tonia, was ..." Ich hob meine Hand, schüttelte den Kopf und unterbrach sie: „Oh, nein, das wird jetzt geklärt."

Ruby presste ihre Lippen noch fester zusammen und schwieg. Hanji ließ nicht locker und fragte fordernd: „Uuuund?" Meine Bettnachbarin stieß schnaubend die Luft aus und meinte leicht verärgert: „Na gut, er ist vielleicht etwas mehr als ein Freund. Zufrieden?" Grinsend nickten Hanji und ich und meinten unisono: „Sehr."

Rubys Gesichtsausdruck änderte von Verärgerung zu Schadenfreude und mit einem beängstigenden Funkeln in den Augen sah sie mich an. „Aaalso, Tonia, Wahrheit oder Pflicht?", fragte sie mich glücklicherweise. Aufatmend antwortete ich: „Pflicht." Meine Freundin zog eine Schnute, ehe das Grinsen zurückkehrte: „Deine Aufgabe ist es folgende Frage zu beantworten", ich stöhnte genervt auf, „In welcher Beziehung siehst du dich mit Armin?" Ich sah zu ihr, zog eine Augenbraue hoch und atmete einmal verwirrt durch. „Zwei Sachen", antwortete ich, „Erstens: Seit wann bist du so gerissen? Und zweitens: Armin? Wie kommst du bitte auf Armin?"

Ruby gab zurück: „Armin, weil du und er einfach perfekt zusammenpassen. You're THE perfect match. Und: ich war doch schon immer gerissen." Ich behielt meinen Blick bei und erwiderte: „Ach echt?", und ließ die Armin-Sache außen vor.

Sie sah mich beleidigt an, fragte aber trotzdem: „Also, du und Armin." Ich atmete ergeben auf und erklärte: „Er ist ein netter Junge, aber ich würde sagen, wir sind nur Freunde."

Ruby zog eine Augenbraue nach oben und fragte: „Nur Freunde?"
„Ja, nur Freunde", erwiderte ich bekräftigend.
Hanji fragte verwirrt: „Reden wir gerade von Armin. Von unserem Armin. Den süßen, blonden Jungen mit dem Welpenblick."
Ruby und ich nickten und Hanji schaute vorwurfsvoll zu mir: „Ach, komm, den kannst du unmöglich von der Bettkante stoßen." Meine Augenbrauen wanderten näher zusammen und ich schaute kurz zu Ruby, die mir diesen Da sieht du's-Blick zuwarf. Wofür hatte ich das eigentlich verdient?

Um von mir abzulenken, fragte ich aufgebracht: „Wieso wollt ihr mich eigentlich unter die Haube bringen? Was ist mit euren Beziehungsgeschichten? Anstatt mich zu verkuppeln, sollten wir bei Hanji anfangen." Ich sah zu besagter Frau: „Wie lange kennst du Moblit jetzt bitte schon? Recht lange, vermute ich. Und trotzdem seid ihr zwei noch nicht zusammen."

Das schien Ruby interessant zu finden, denn sie rief sogleich aus: „Tonia, ich weiß, was wir heute tun werden. Wir werden Hanji und Moblit zusammenbringen." Sie schaute zu Hanji und fügte noch an, „Oh, ich shippe euch so." Ich schaute sie an und meinte sachlich: „Nur, weil du Phineas zitierst, heißt das doch hoffentlich nicht, dass wir das mitten in der Nacht umsetzen müssen, oder?"

Hanji meldete sich nun leicht eingeschüchtert: „Darf ich da auch mitreden?" Wir schauten zu Hanji und meinten beide gleichzeitig: „Nein."

Hanji setzte einen beleidigten Blick auf und verschränkte die Arme. Es sah irgendwie aus wie ein Kleinkind, dass keinen Schokokuchen bekommen hatte und jetzt schmollte. Mit ebenjenem Blick rutschte sie vom Bett und stapfte davon: „Dann eben nicht."

Wir sahen ihr zu, wie sie durch die Tür verschwand. Ich schaute zu Ruby und wollte schon fragen, wie sie sich das vorstellte, da streckte Hanji noch einmal ihren Kopf durch die Tür und meinte mit flehendem Ausdruck: „Bitte, macht nichts Peinliches." Ruby und ich drehten unsere Köpfe zu ihr. Ich gab lächelnd in einem leichten Singsang zurück: „Verschwinde Hanji." Und Ruby trällerte: „Gute Nacht." Und mit erneut beleidigtem Gesicht vertschüsste sie sich ein weiteres Mal.

Ich sah wieder zu Ruby und meinte nun endlich: „Also, wie stellst du dir das Verkuppeln von Hanji und Moblit vor?" Meine Freundin begann zu grinsen und es passte so gar nicht zu der Situation. Ich hätte sie wohl eher mit einem Filmbösewicht verwechselt als sie für einen Teenie zu halten, der Armor bei jemanden spielte. Mir fehlte nur noch ein kleines Teufelchen auf ihrer Schulter, so gemeingefährlich schien mir ihr Gegrinse.

Um ihr dieses gruslige Grinsen aus der Visage zu wischen und weil sie nichts sagte, fragte ich genervt: „Was grinst du so dämlich?" Wie ich es hasste, wenn sie sich nicht erklärte und dann so verschlagen dreinschaute. Für gewöhnlich gingen solche Sachen für mich nämlich nicht gut aus. Entweder sie waren peinlich oder erniedrigend oder ich landete im Dreck. Es gab bei Ruby gar keine anderen Pläne.

Nicht dass sie oft Pläne schmiedete, aber wenn, dann wurde es richtig hässlich. Rubys Motto war eben immer und überall „Wenn schon, denn schon!". Vor allem beim Verkuppeln.

Ruby schaute noch immer gleich in die Gegend, weshalb ich seufzend beschloss, zu härteren Mitteln zu greifen. Ich schnappte mir mein Kissen und pfefferte es Ruby volle Kanne ins Gesicht. Verdattert schaute sie zu mir und ich fragte: „Wieder in der Realität?" Mir fiel auf, dass das nicht ganz richtig war, deshalb setzte ich noch hinten nach: „Oder eher: Wieder in dieser Realität?"

„Äh, ja. Zu Hanji. I know what we do", ließ sie verlauten und ich vervollständigte: „with the drunken sailor." Mein Gegenüber hob die Augenbraue und im nächsten Moment hatte ich ebenfalls ein Kissen im Gesicht kleben. Doch sie erklärte mir ihren Plan, den sie eben noch teuflisch grinsend zusammengesponnen hatte.

Es dauerte noch einige Zeit, bis wir den Plan besprochen und perfektioniert hatten, doch am Ende schliefen wir zufrieden ein. Ich für meinen Teil mit dem Ohrwurm „What do we do with the drunken sailor".

Attack on Titan becomes realityWhere stories live. Discover now