1. Attack on Titan macht irre

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Als ich an diesem Morgen aufwachte, hätte ich mir nie gedacht, dass sich meine Hirngespinste jemals in die Realität umsetzen. Aber das Universum ist unergründlich. Genauso wie Tsatsiki. Ich meine, ist das ein Salt oder eine Sauce? Keiner weiß es!

Aber zurück zur Geschichte. Wir wollen hier schließlich Action!

Wie sich jeder vorstellen kann, begann dieser Dienstag in den Semesterferien bestens.

Ich schlug ausgeschlafen meine Augen auf und blickte gutgelaunt auf meine rechte Bettseite. Auf dieser genoss meine beste Freundin, Ruby, tief und fest schlafend, ihre Traumwelt. Ihre braunen Haare standen ihr trotz Pferdeschwanz vom Kopf ab.

Weil ich natürlich eine gute Freundin bin, ließ ich sie schlafen. Und schlief dabei selbst fast wieder ein.

Etwa eine halbe Stunde später sahen mich Rubys rehbraune Augen verschlafen an. Und wie es sich für eine beste Freundin gehörte, erriet sie sofort meine Gedanken, indem sie fragte: „Frühstück?" Ich nickte, wischte mir meine braunen Haare aus dem Gesicht und setzte mich mit Schwung auf.

Nachdem wir die Diskussion über die richtige Kaffeekapsel für Rubys morgendlichen Kaffee beendet hatten und das Frühstück, neben einer kurzen Auseinandersetzung meiner Katzen, genießen konnten, gingen wir in mein Zimmer zurück. Dort setzten wir uns auf mein Doppelbett und bereiteten uns auf die vorerst letzte Folge der vierten Staffel Attack on Titan vor.

(Ich weiß das interessiert niemanden, aber dank Ruby habe ich innerhalb von vier Wochen alle drei Staffel durchgesuchtelt. Also, ... *Hallöchen, Sarkasmus* DANKE, RUBY!!!)


[ACHTUNG SPOILER ZU STAFFEL 4 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!]

Diese ganze Folge war ein Wechselbad der Gefühle. Von aufgeregten Fast-Ausrastern über Das hat er nicht getan! bis hin zu Ist das euer Ernst?! war nahezu alles dabei. Ruby heulte am Ende der Folge als Sasha starb. Ich hingegen konnte da leider nur grinsen.

Jetzt wäre wohl ein guter Zeitpunkt, um mich dafür zu entschuldigen, aber ich kann nicht anders. Ich kann bei Toden nun mal nicht weinen. Und irgendwie habe ich wohl die ungute Angewohnheit fiktive Charaktere auszulachen, wenn sie sterben. In dem Sinne ein wirklich, WIRKLICH ehrlichgemeintes „TUT MIR ECHT LEID!!".

[SPOILERENDE]

Aber zurück zu Rubys halben Nervenzusammenbruch. Nach fünf Minuten war auch der überstanden und dann ging es ans Mittagessen. Heute gab's Parmesanrisotto.

Während dem Kochen wurden natürlich Attack on Titan Intros gehört und lautstark und falsch mitgesungen. Ganz klar, was auch sonst.

Gegessen war schneller als gekocht, genauso wie abgewaschen. Danach verzogen wir uns wieder in mein Zimmer und Ruby begann irgendwann ein Gesicht auf mein kleines Whiteboard, welches auf meiner Schranktür hing, zu malen. Ich sollte das Gesicht als AoT-Charakter identifizieren und umgekehrt. Nachdem ich Mikasa fälschlicherweise als Armin abgestempelt hatte und ich meine schrecklichen Zeichenkünste und mein leicht verwirrtes Gehirn dazu benutzt hatte, Auruo einen Afro auf den Kopf zu zaubern, gingen uns nach einer Dreiviertelstunde die Charaktere aus.

Und wie zu Beginn bereits angesprochen, begann mein Hirn mal wieder eine „Was wäre, wenn ..."-Geschichte zu spinnen.

Diese sah vor, dass Ruby und ich die AoT-Charaktere trafen. Die ganze Überlegung endete dann in etwa so:
Ruby: „Hanji, ich liebe dich. Heirate mich. Ich bin zwar kein Titan, aber ich kann mich gerne selbst beißen." Und ich daneben lachend auf meinem Drehstuhl und fast herunterfallend.

Schlussendlich sprang ich auf mein Bett und erklärte feierlich: „Irgendwann werden wir eine Maschine erfinden mit der man in Serien, Bücher und Filme eintauchen kann!"

Erwidert bekam ich: „Tonia ... Ich bin dabei!"

Gut gelaunt und wie Dina als Titan grinsend sprang ich wieder vom Bett. Dabei hielt ich mich an Ruby fest. Dank meines Geschickes, was sich irgendwann in meinem 10. Lebensjahr verabschiedet hatte und somit nicht sonderlich präsent war, knickte mir beim Landen der Fuß weg und ich fiel in Richtung Boden. Und weil ich eine so gute Freundin bin, zog ich Ruby gleich mit Schwung mit vom Bett.

In Erwartung den Boden zu küssen, der im Übrigen mal wieder gesaugt werden sollte, und meine Freundin wie eine Decke auf mir liegen zu haben, schloss ich reflexartig die Augen.

Wie erwartet schlug ich volle Kanne auf dem Teppichboden auf. Und Ruby kam auf mir zum Liegen wie ein nasser Sack. Ich wandte meinen Kopf zu ihr und versuchte vorerst in ihren Augen zu erkennen, ob sie verletzt war.

Allerdings war das einzige, das ich erkennen konnte, dass sie die Augen geschlossen hatte.

Ich ließ meinen Kopf mit geschlossenen Augen, den ich leicht gehoben hatte, zurück auf den weichen Boden fallen.

... Bis mir der Gedanke kam, dass ich doch eigentlich gar keinen Teppichboden in meinem Zimmer hatte, sondern einen Korkboden.

Perplex öffnete ich die Augen wieder und drehte meinen Kopf auf die rechte Seite, da Rubys Kopf zu meiner linken war. Mein Blick erfasste eine weite Graslandschaft und Nahe des Horizonts einen Wald. Der Himmel war blau und kaum von Wolken bedeckt, noch dazu war es in der Sonne mehr als nur warm mit meinem Pullover.

Entsetzen breitete sich in meinem Körper aus, wie dieser nervige Schmerz, wenn man etwas Kaltes isst und sich in den Zähnen dann so ein ziehender Schmerz ausbreitet. Die Erkenntnis war bitter. Das war nicht mein Zimmer.

Irgendwo in meinem Hinterstübchen verdrehte der sarkastische Teil von mir die Augen und meinte dazu: „No shit, Sherlock."

Attack on Titan becomes realityOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz