40. Vorexpeditionelle Gespräche

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An diesem Morgen wachte ich überraschenderweise von selbst auf. Im Zimmer war es noch ziemlich düster und als ich aus dem Fenster sah, merkte ich, dass die Sonne noch gar nicht richtig am Aufgehen war. Es war zwar heller als in der Nacht, aber ich sah trotzdem noch hauptsächlich in Grautönen.

Ich bezweifelte, dass ich noch einmal einschlafen würde, weshalb ich aus dem Bett kletterte. Ich setzte meine Füße auf dem Boden auf und wollte zu meiner Kleidung schleichen, die ich mir gestern schon hergerichtet hatte. Allerdings kam ich nicht weit. Von dem unteren Bett kam ein überraschend munteres „Tonia".

Ich drehte mich zu meiner Freundin, die an die Wand gelehnt im Bett saß. Soweit ich sah, hatte sie noch ihre Schlafklamotten an. Ich fragte sie: „Kannst du auch nicht mehr schlafen?" Ich sah zwar nicht viel, aber die Silhouette machte deutlich, dass sie ihren Kopf schüttelte.

Ich drehte mich wieder um und begann mich anzuziehen. Währenddessen meinte ich: „Ich glaube, ich gehe gleich frühstücken. Kommst du mit?" Raschelnd stand meine Freundin auf und begann sich ebenfalls anzuziehen. Als wir auch im Bad mit unserer Morgenwäsche fertig waren, machten wir uns auf dem Weg zum Speisesaal.

Dort angekommen, war ich kein bisschen verwundert, dass dort niemand war und auch keine Kerzen brannten. Ich schnappte mir also von einer Kommode, die mir während des Essens einmal zufällig aufgefallen war, eine Kerze und ein Streichholz, womit ich die Kerze anzündete.

Seufzend machten wir uns auf dem Weg zur Küchentür, die nicht weit entfernt war. Bevor ich jedoch die Tür öffnete, hörte ich von drinnen das Pfeifen eines Teekessels. Mein Blick glitt zu Ruby, die nun meinte: „So wie es aussieht, sind wir nicht die Einzigen, die nicht mehr schlafen konnten." Ich nickte und erwiderte schulterzuckend, während ich die Tür öffnete: „Vermutlich Levi." Als sie durch die Tür schlüpfte, sagte sie: „For sure."

Ich schloss die Tür hinter Ruby und schaute mich im Raum kurz um. Natürlich war es Levi. Wer machte sich sonst um so eine Uhrzeit einen Tee? Der Schwarzhaarige schien uns auch zu bemerken und sah uns mit seinem skeptischen Blick an. Es war auch schwer hier unbemerkt herumzuschleichen, wenn Totenstille herrschte.

Ich stellte die Kerze auf eine Küchenplatte, während Ruby schon einmal zielstrebig auf ein Regal zuging in dem Trockenlebensmittel standen. So zum Beispiel ein Laib Brot.

Ich zog eine Lade an der Kücheninsel auf, an der ich stand und hatte so viel Glück ein Messer zu finden, dass ich Ruby reichte. Levi beobachtete uns ziemlich misstrauisch, bevor er monoton meinte: „Ihr solltet noch einmal schlafen gehen."

Ich ging auf ihn zu und öffnete den Schrank mit der Glasfront, der neben ihm stand. Ich fragte ihn statt zu antworten, während ich zwei Krüge aus dem Kasten holte: „Wie spät ist es?" Zurück bekam ich gebrummt: „Etwa fünf." „Dann bringt es mir nichts mehr. Ich schlafe nach fünf selten noch einmal ein," erwiderte ich neutral und ließ die Krüge mit Wasser volllaufen. „Außerdem ist das unsere erste Expedition. Das ist viel zu aufregend", ergänzte nun Ruby, die irgendwoher zwei Teller gezaubert hatte.

Mit einem Schnaufen nippte unser Gesprächspartner an seiner Tasse. Dabei bildete ich mir ein, dass er etwas murmelte, das sich verdächtig nach „Sturköpfe" angehört hatte. Auch Ruby schien es gehört zu haben und fing an leise zu kichern, in das ich natürlich einstieg. Irgendwann würden wir es wirklich schaffen ihn in einen Nervenzusammenbruch zu treiben.

Schweigend aßen Ruby und ich unser trockenes Brot und tranken unser Wasser, während Levi seinen Tee schlürfte. Nicht dass er wirklich schlürfen würde. Das wär mal was.

Als wir fertig mit unserem Frühstück waren, standen wir drei uns einfach schweigend gegenüber. Levi natürlich mit seiner heißgeliebten Teetasse. Unvermittelte meinte der jedoch: „Ihr zwei werdet heute in meiner Einheit mitreiten." Ich schaute vom Boden auf, auf den ich gedankenverloren gestarrt hatte und nickte, während Ruby ganz untypisch wortkarg meinte: „Gut."

Der Schwarzhaarige sagte nichts weiter, sondern wusch seine Tasse und machte sich auf den Weg zur Tür. Ruby lehnte sich zu mir und flüsterte: „Seine Haare sehen so fluffig aus. Ich möchte irgendwie gerne einmal durchwuscheln." Ich begann zu kichern und meinte gedämpft: „Wenn du das versuchst, bricht er dir den Arm." Sie kicherte ebenfalls und setzte nochmal hinzu: „I wanna touch them." Gerade als Levi durch die Tür war, kam vom Speisesaal seine Stimme: „Wehe!" Nun konnten wir nicht mehr und brachen endgültig in Lachen aus.

Da wir nicht wussten, was wir hier noch machen sollten, schlenderten wir gemütlich zum Stall, nachdem wir unser Gepäck von unserem Zimmer geholt hatten. Dort holten wir unsere Pferde, die man uns glücklicherweise schon gestern zugeteilt hatte, aus den Boxen. Ruby bekam eine schwarze Stute mit freundlichen Augen namens Dione. Ich hatte das weiße Ebenbild zu Rubys Stute mit dem Namen Kara.

Wir führten die zwei aus dem Stall und begannen sie gemächlich zu putzen. Als wir die zwei Pferde bereits gesattelt hatten und nun unsere restliche Ausrüstung holten, war die Sonne schon fast ganz aufgegangen.

Beim Anlegen des 3D-Manövers trudelten auch die restlichen Soldaten nach und nach ein und machten ihre Pferde bereit. Wir warfen uns die grünen Umhänge um und liefen wieder auf unsere „Yin und Yang"-Stuten zu und stiegen auf. Wir lenkten sie zu unserer neuen Einheit und hielten neben Eren, Mikasa und Armin.

Als uns die drei erblickten, sah man ihnen deutlich an, dass sie nicht ganz wussten, was sie jetzt von uns halten sollten. Armin wollte gerade ansetzten zu reden als wir von unserem schwarzhaarigen Truppenführer angesprochen wurden.: „Ruby. Tonia. Ihr zwei bleibt in meiner Nähe, verstanden?" Etwas überrumpelt antworteten wir: „Jawohl!" Erst als er schon wieder weg war und man zum Aufbruch rief, konnte ich mich darüber wundern, dass der Kerl überhaupt noch wusste, wie wir hießen. Gut, Hanji und Erwin sprachen uns mit Namen an, aber von ihm wurden wir stets als Gören oder Rotznasen bezeichnet.

Ohne viele weiter Worte ritten wir also zum Tor. Jetzt geht's loos! Jetzt geht's loos!

Attack on Titan becomes realityOnde as histórias ganham vida. Descobre agora