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"Wir sehen uns morgen Abend sowieso wieder. Ich habe keine Lust, dass Großmutter und Großvater noch ein Wort zu Aurelia sagen", hörte ich Nathaniel von Weitem sagen.

Zorro und Beatrice wurden ihr Schlafzimmer gezeigt, das hatte uns Candelaria erzählt aber jeder wusste, dass sie nur weg waren, weil ich hier war. Die Zwillinge und ihre Eltern waren wie wir wieder im Wohnzimmer aber niemand traute sich etwas zusagen.

Ich lächelte Kira flüchtig an. Sie war nicht Schuld und ich mochte sie wirklich. Als ich sie genauer betrachtete, merkte ich wie in der Sonne ihre Haare einen blauen Schimmer hatten. Ihre Schönheit war nicht wie die ihrer Cousine.

Wahrscheinlich würden nicht viele ihre blasse Haut schön finden mit ihren Sommersprossen auf ihrer ganzen Haut verteilt und den kleinen feinen Äderchen aber mich erinnerte sie an die Geschichten unserer Vorfahren.

Aqualionen stammen von Meerjungfrauen ab und auch wenn sie eine Ignisorin war, ähnelte sie meiner Meinung nach einer Meerjungfrau mit ihren blauschimmernden Haaren. Sie erinnerten mich an die Tiefe des Meeres.

Als Kind konnte ich nicht genug kriegen von den ganzen Fabeln. Meine Eltern mussten Mariella und mir immer vor dem Schlafen die Geschichte der kleinen Meerjungfrau erzählen oder wie würden nicht schlafen gehen.

Nach einer Weile brauchte mein Vater das Buch nicht mehr, denn wir kannten es alle schon auswendig und es wurde wie ein Gedicht vorgetragen.

Aber als ich älter wurde, zweifelte ich immer mehr an die Geschichten. Seit über hundert Jahren hat keiner mehr Meerjungfrauen in den Gewässern gesehen.

Keine Elfen, die die Vorfahren der Terranen waren.

Keine Feen mit ihren Flügeln, die ihre Kraft des Windes, der Kunst den Aerialoren weitergaben und definitiv keine Drachen mehr, die ihr Feuer den Ignisoren gaben.

"Mein Sohn, du kennst deine Großeltern-", Nathaniel unterbrach seinen Vater. "Ja, ich kenne sie und genau deswegen bringe ich sie weg. Ich werde nicht die selben Fehler wie du machen und zusehen wie meine Partnerin wegen den Beiden leidet"

Chloe und Marisol drehten sich überrascht zu Nathaniel und Brandon um. Cande presste ihre Lippen zusammen und schaute auf ihre Hände.

"Vielleicht solltest du einmal einen Rat von mir annehmen, denn deine gingen immer in die falsche Richtung. Ich habe sie schon einmal verloren und ich werde sie nicht nochmal verlieren", Nathaniels Stimme war gedämpft, doch ich hörte genug.

Ich räusperte mich als ich den Blick von meinen Freundinnen bemerkte. "Man sollte nicht lauschen", meinte ich. Drake, der neben mir saß, grinste.

"Was machst du denn?"

Ich schaute zu meinem besten Freund, der wieder ernst wurde. Ich fragte mich warum er immer vermied zulächeln, denn jedes Mal wenn man ihn kurz lächeln sah, verschwand es wiederschon wieder.

"Heimlich zuhören", meinte ich und schaute über die Schulter zu ihm. Ich wusste nicht was mich Zuhause erwarten würde. Vielleicht mehr Erklärungen, Entschuldigungen, Bitten.

Nathaniel bemerkte meinen Blick und schaute mir in die Augen, während er mit seinem Vater sprach. Ich schluckte und schaute schnell weg. Noch konnte ich seinem Blick entkommen, denn ich wusste, wenn wir alleine sein würden, hab ich die Möglichkeit nicht mehr.

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