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"Aurelia", er seufzte leise. Das war schon Antwort genug. Enttäuscht ging ich einige Schritte zurück. Im Hintergrund hörte ich Aiden und Eliana lachen.

"Warum?", fragte ich. "Warum tust dir das an? Du weißt wie du bist, wenn du trinkst und trotzdem machst du es an einem wichtigen Tag für diese Nation. Warum sollte ich essen und mich verbessern aber du betrinkst dich und warst kurz davor deinen Bruder zusammen zuschlagen?", ich war aufgebracht und erhob meine Stimme.

Die Kleinen würden mich nicht hören. 

Er sah gerade so verloren und gequält aus und ich war der Grund dafür, genau wie er der Grund für mein Leiden war.

"Heute wäre unsere Hochzeit, Aurelia", erklärte er.

Ich schluckte und starrte ihn still an. 

"Genau um diese Uhrzeit wärst du meine Ehefrau geworden und ich wäre der glücklichste Mann auf dieser Welt gewesen. Ich hätte die Frau an meiner Seite, die ich meisten liebte und nun stehe ich vor dir und war noch nie so entfernt von dir wie jetzt", sein Gesicht verzog keine Miene aber seine glasigen Augen verrieten ihn.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich hatte alles erwartet außer das. Ich kämpfte tagelang nicht über die abgesagte Hochzeit zudenken. 

Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte mich dann um. 

"Du hast mir nichts zusagen?", hörte ich seine Stimme und spürte ein Stechen im Herzen. Er war enttäuscht aber er wusste nicht was ich vorhatte.

Ich ging ins Wohnzimmer und öffnete die ganzen Schränke. Ich kniete mich hin und holte die ganzen vollen Alkoholflaschen raus.

"Diese Flaschen werden dir nicht helfen mich wieder zuhaben. Diese Flaschen", ich hob sie auf, "entfernen uns noch mehr. Also wenn du willst, dass ich mit dir langsam normal rede ohne deine Augen auskratzen zu wollen, dann entleerst du diese vor meinen Augen"

"Alles?", fragte er und schaute kritisch zu den dreizehn Flaschen. Ich nickte bestimmend und stand auf. Ich legte meine Hände auf meinen Hüften ab.

"Alkohol bringt mich dir nicht näher. Wenn ich essen soll, dann hörst du auf mit dem Trinken", er überlegte aber nahm dann die ersten drei Flaschen. Ich schaute zu wie er zur Küchenspüle ging und ohne mit der Wimper zu zucken das teure Alkohol ins Abfluss beförderte.

Ich öffnete die Fenster bevor noch das Haus den brennenden Geruch von dem starken Alkohol übernahm. 

Die fünfte Flasche.

Zehnte.

Dreizehnte. 

"Das wars wohl", murmelte er und legte die letzte Flasche ab. Ich nickte und schmiss jede Flasche in den Mülleimer.

"Du weißt warum ich getrunken habe?", ich schüttelte den Kopf. Er holte aus dem Kühlschrank Gemüse raus und frisches Fleisch. 

"Das war meine Bestrafung dafür das ich dir alles genommen habe was dir lieb war. Ich durfte nicht sterben aber das Trinken war nah daran", ich zuckte bei diesen Worten zusammen und schaute mir meinen fremden Partner genauer an.

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