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Für Rojda.

Blut. Überall war Blut.

Ich schaute in den Spiegel. Meine ganzen Haaren waren in Blut getränkt. Ich schaute auf meine Hände, welches schon fast Schwarz waren von dem getrockneten Blut. Mein Kleid, welches gerade eben noch ein strahlendes Gelb war, färbte sich in einem tiefen Braun.

Ich traute mich nicht sich zubewegen wie als würde noch mehr Blut erscheinen. Zitternd schaute ich mit dem Kopf zur Seite.

„Nein...", wisperte ich,"nein nein nein". Ich stürzte mich auf die Knie und schaute zu meinen Eltern, die in Blut getränkt sind. „Nein..nein..nein"

Ich zog sie auf meinen Schoss und versuchte ihre Wunden mit meiner Hand zu stoppen, doch je mehr ich gegen die Wunde drückte, desto mehr Blut kam raus.

„Hör auf damit", ich drehte meinen Kopf Richtung Stimme um. Cosimo stand mit verschränkten Armen und starrte mich mit einem undefinierbaren Blick an. So schaute er mich immer an, wie als wäre ich die Schuldige für all unsere Probleme.

„W..was meinst du?", ich schaute ihn verwirrt an. Panisch schaute ich zu unseren Eltern, die mich mit leeren Augen anstarrten. Sie bewegten sich nicht und schauten nur in meine Richtung. Sie waren so fad. So weiß. So leblos.

„Hilf mir doch, Cosimo! Steh nicht so dumm dar. Hol Wasser, damit ich sie heilen kann!", schrie ich und riss mir ein Stück Stoff von meinem Kleid ab und stopfte so die Wunden zu, doch es brachte nichts. Es war wie je mehr ich versuchte sie zu retten, desto schlimmer wurde es.

„Das bringt nichts, Aurelia und das weißt du. Lass endlich los"

„Nein", ich schüttelte den Kopf. Tränen mischten sich mit dem Blut und verdünnten die rote Farbe. „Ich lasse ihn nicht nochmal in Stich. Ich habe ihn schon mal verloren..ich will das nicht nochmal erleben"

„Aber das hast du doch schon. Immerhin warst du die Person, die unseren Vater umgebracht hatte und als unser Vater starb, starb meine Mutter mit ihm. Besser gesagt starb ein Teil von ihr als du, Bastard, entstanden bist"

„Ich..", Cosimo deutete auf meine Hand in der nun ein Messer lag. Schnell ließ ich es los und schaute zur Seite, wo vor wenigen Sekunden noch meine Eltern lagen, doch jetzt war da nur noch eine große Blutlake.

„Vater ist weg, weil du da bist. Du hast ihn getötet. Nicht Nathaniel. Du. Allein du bist Schuld für seinen Tod und nichts wird sich an den Fakt ändern"

Verschwitzt wachte ich von meinem Albtraum auf. Panisch schaute ich auf meine Hände, auf denen wie jeden Morgen keine Spur meines Traumes zeigte. Jedes Mal träumte ich das Selbe, wie ich meinen Vater umbrachte und jemand mir berichtete, dass ich die Schuldige war. Mal war es Mariella, mal Cosimo, mal Charlotte.

Am Ende führte es immer zum selben Ende und ich konnte mich nie daran gewöhnen. 154 Nächte und trotzdem wachte ich jeden Morgen verschwitzt und voller Panik auf.

Ich brauchte eine Weile um meine Atmung zu beruhigen und stand von meinem Kinderbett auf.

Ich schaute mich kurz im Spiegel und erschrak von meinem Spiegelbild. Tiefe Augenringe zeigten meine schlaflosen Nächte und meine Wangenknochen, die markanter wie nie zuvor sind, zeigten meine mangelhafte Ernährung.

VERSATILE IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt