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Während der Autofahrt war es still und ich war den Beiden dankbar, dass sie nicht versuchten ein Gespräch mit mir aufzubauen. Nervös wippte ich mit meinem Fuß und versteckte mein Gesicht in meinem Schal. Wir fuhren durch die Innenstadt und ich beobachtete wie die Menschen die Straßen dekorierten. In neun Tagen würden die Winterfeste beginnen, die bis zu dem Jahresende gefeiert werden.

Familie und Freunde setzen sich zusammen, essen und trinken zusammen, tanzen, singen. Man ist einfach gemeinsam glücklich und feiert die ersten Schneeflocken der Jahreszeit und das Ende des Jahres.

Wir fuhren auch an der Anwaltskanzlei vorbei, wobei ich meinen Blick vom Fenster abwandte. Cosimo stand vor dem Gebäude und trank mit weiteren Mitarbeiter einen Kaffee. Er ähnelte unserem Vater immer mehr und mehr. Ich starrte auf meine Hände und versuchte die Farbe unter meinen Nägeln zu entfernen.

Die Hände waren das Wichtigste eines Menschen. Ich achtete immer auf die Hände eines Menschen, da diese mehr zeigten als die Mimik oder Wörter. Meine waren von der ganzen Farbe ausgetrocknet und meine Nägel hatten eine ungleichmäßig Länge. Ich ließ mich gehen und achtete nicht wirklich auf mich. Meine Hände waren der beste Beweis. Ich schaute kurz zu Marisols Hände.

Ihre Nägel waren oval gefeilt und mit einem roten Nagellack angemalt. Ihre Hände waren immer weich und sanft und man wusste, dass sie ihre Hände mit unzähligen Drogerieprodukten pflegte. Sie hatte ihr Leben unter Kontrolle und war von innen bis außen perfekt.

„Wir sind da", ich schaute auf und sah mich um. Wir waren im Ignisorenviertel vor einem großen dunklen Haus. Es war wie mein altes Zuhause sehr modern und mit großen Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten und das ganze Haus mit Tageslicht erhellten. Ich zögerte als sich meine Hand um den Türgriff des Autos schloss.

„Wir sind für dich da", erinnere mich Marisol und schaute nach zu mir nach hinten. Ich nickte leicht und öffnete dann die Tür des Autos. Drake und Marisol stiegen auch aus und warteten auf mich. Ich schluckte und folgten den Beiden dann.

Drake öffnete die Haustür und ließ Marisol und mich vor. „Wo ward ihr denn? Man lädt niemanden ein und verschwindet auf der eigenen Part-", Luke starrte mich an wie als wäre ich ein Geist. Drake schloss die Tür. „Wir mussten noch jemanden abholen", meinte Drake und nahm meinen Mantel und Schal nachdem ich es ausgezogen habe.

„Sind Drake und Marisol wieder da?", Chloes Stimme hallte aus einem anderen Raum. Sie kam mit einem Lächeln in die Eingangshalle und bemerkte mich noch gar nicht. „Was ist los, Luke? Oh. Aurelia!", Chloe zog mich in eine Umarmung. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und erwiderte die Umarmung zögernd.

„Blond steht dir", sie lächelte mich an und nahm eine Haarlocke in die Hand. „Kurze Haare stehen dir auch", erwiderte ich und schaute auf ihre schulterlangen Haare, die noch vor wenigen Monaten bis zu ihrer obersten Rippe waren.

„Conway, ich habe dich hier nicht erwartet", Luke war wieder von seine Starre erwacht und lächelte mich an. „Ich habe mich hier auch nicht erwartet aber du kennst Marisol. Sie akzeptiert kein Nein", ich presste meine Lippen zusammen. „Es ist aber schön dich wieder zusehen", meinte er und legte seine Hand auf meine Schulter.

Ich nickte nur und schaute weg. Ich fühlte mich sogar unwohl in den Kreisen meiner Freunde/ehemalige Freunde. „Wir warten schon seit einer Stunde auf euch. Cande hat Kuchen mitgenommen", erzählte Chloe und zog mich ins Wohnzimmer. „Du..Chloe..du bist mir zu schnell", mir wurde schnell schwindelig und ich musste mich gegen die Wand anlehnen.

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