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Ich winkte Drake nochmal zu bevor ich meine Haustür öffnete. Seufzend betrat ich das Haus und zog seelenruhig meine Schuhe und Mantel aus. Es war wieder zu viel passiert und ich musste erstmal alles verdauen. Ich schaute mich kurz im Spiegel an und man merkte nicht wie aufgewühlt ich war. Das glaube ich jedenfalls.

„Aurelia!", überrascht drehte ich mich um und sah meine ganze Familie vor mir stehen. Alle trugen noch ihre Arbeitskleidung und wirken mehr als erschöpft, doch ihre Sorgen waren auf ihren Gesichtern zusehen. „Warum bist du nicht an dein Telefon rangegangen? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!", hatte meine Mutter geweint? Ihre Augen waren ganz rot und angeschwollen.

„Ich habe euch doch ein Zettel geschrieben und gesagt, wo ich bin", meinte ich und wusste nicht wirklich wo das Problem war. Ich legte mein Schal ab und schaute zu Mariella und Damien, die still an der Couch saßen und mich besorgt anschauten. Mein Bruder hatte seine Krawatte gelockert und seine Haare waren ganz verstreut. Nur Charlotte wirkte nicht mitgenommen und schaute gelangweilt in meine Richtung.

„Du hast geschrieben, dass du mit Drakes und Marisols Familie Drakes Geburtstag feiern würdest und du denkst wir würden dir das wirklich glauben? Das du in einem Haus saßt wie er?", fragte Cosimo und ich hörte wie seine Stimme zitterte. Sie hatten sich also wirklich um mich Sorgen gemacht.

„Was dachtet ihr denn was ich sonst mache? Dachtet ihr etwa das ich von einer Brücke springe, oder was?", fragte ich und verschränkte die Arme. Niemand antwortete mir und so hatte ich meine Antwort. Sie dachten, dass ich mir etwas antuen würde. Ich schaute zu meiner Mutter, die sich mit einem kleinen Tuch die Tränen wegwischte.

„Wir dachten wir hätten dich für immer verloren", sie schluchzte auf. Vor mir stand meine Mutter Tage nach dem Tod meines Vaters. Ich ging auf sie zu und umarmte sie zur Beruhigung. „Ich kann dich nicht auch noch verlieren"

„Mama ich bin da...ich werde mir nichts antuen", ich streichelte ihren Kopf beruhigend, wie sie es bei mir immer als Kind gemacht hatte und schaute zu meinen Geschwistern, die ihre Lippen zusammenpressten und uns beobachteten. Als ich meine Schwester genau anschaute, bemerkte ich, dass sie auch geweint hatte.

Erst jetzt bemerkte ich, wie unwahrscheinlich es wäre, dass ich mit Nathaniel freiwillig in einem Haus wäre. Nachdem sich meine Mutter beruhigt hatte, hockten wir uns alle hin und jeder schaute mich erwartungsvoll an.

„Warum schaut ihr mich so an?", fragte ich.

Charlotte verdrehte die Augen und spottete mich mit ihrem genervten Seufzen. „Du warst über zwei Stunden in einem Haus voller Kenneths und dann fragst du uns so blöd warum wir dich so anschauen?"

„Charlotte..", Cosimos warnende Stimme überraschte Charlotte, doch sie ließ sich nicht beirren und schaute mich an. „Haben sie dich wieder um ihre Finge gewickelt? Hat dein Verlobter dich überredet wieder eine Kenneth zusein? Wirst du wieder deinen Verlobungsring tragen?"

Ich zuckte zusammen und schaute weg. Ihr intensiver Blick und diese Wörter verunsicherten mich. Sie wusste, was mich verletzte und benutzte es immer wieder.

Ich schloss kurz meine Augen. „So wie du wohl meinen Bruder um deine Finger gewickelt hast, Miss Conway", ich stand auf und ging in die Küche um mir was zum Trinken zu holen. So vermied ich die bösen Blicke von ihr und konnte überlegen, was ich sagen könnte.

Plötzlich drehte ich mich zu meiner Familie um und schaute zu Cosimo. „Warum hast du nicht gesagt, dass Nathaniel mich mitten in der Nacht gesucht hat?"

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